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Nutzen und Risiken: Kohlenhydratarmes Eiweißbrot

Unter dem Namen Eiweißbrot oder auch Fitnessbrot vertreiben Bäcker neuerdings ein Brot, dessen Kohlenhydratanteil reduziert und der Eiweißanteil erhöht ist.

Viele verschiedene Diätkonzepte (zum Beispiel Low-Carb-Diät) predigen das Reduzieren der Kohlenhydrate in der täglichen Ernährung. Vor allem abends soll nach den Diätrichtlinien besonders kohlenhydratarm gegessen werden. Nun ist ein neues Produkt auf dem Markt – ein kohlenhydratarmes Eiweißbrot. Kann es den Diätkonzepten genügen und zudem einen Bestandteil gesunder Ernährung darstellen?

Reduzierter Kohlenhydratanteil in Eiweiß-Brot

Einerseits weist diese Brotsorte weniger Kohlenhydrate auf als herkömmliche, traditionell hergestellte Brote, andererseits ist sein Gehalt an Eiweiß gegenüber anderen Broten deutlich erhöht. Der erhöhte Eiweißgehalt wird durch den teilweisen Ersatz von Getreidemehl durch Weizenkleber und Soja-, Erbsen- oder Lupinenmehl erreicht. Diese Mischung soll laut Werbeaussagen dazu beitragen, sich nach dem Low-Carb-Prinzip ernähren und Gewicht reduzieren zu können, ohne – insbesondere abends – auf Brot verzichten zu müssen.

Verbraucherzentrale Bayern testet Eiweiß-Brot

Die Verbraucherzentrale Bayern führte insgesamt zehn Stichproben an Eiweißbroten durch. Das Ergebnis war Augen öffnend:

  • unterdurchscnittlich in Geschmack und Konsistenz (pappig, klebrig, schwammig)
  • überdurchschnittlich im Preis (zum Teil mehr als 3,00 € je 500 g)
  • weniger Kohlenhydrate, aber unterm Strich mehr Kalorien (Eiweißbrot: 265 kcal/100g, Weizenvollkornbrot: 200 kcal/100g)
  • der Fettgehalt liegt beim Eiweißbrot etwa drei bis zehnmal höher als beim Weizenvollkornbrot.

Nicht gerade ein Brot zum Abnehmen

Einige Sorten der vielversprechenden Eiweißbrote scheinen im Vergleich zu anderen Broten relativ viele Kalorien zu liefern. Zwar sind weniger Kohelnhydrate enthalten, dafür aber umso mehr Eiweiß und Fett. Manche Sorten liefern laut Aussage der Verbraucherzentrale Bayern zwischen drei und zehn Mal soviel Fett wie herkömmliche Brote. Damit kann man mit seinem Verzehr zwar die Aufnahmemenge an Kohlenhydraten reduzieren, nicht aber an Gewicht verlieren. Auch der Name Fitness-Brot suggeriert – wie viele andere Abnehmprodukte, Lightprodukte etc. auch – man könne alleine durch deren Verzehr ab Gewicht verlieren. Dies führt dazu, dass häufig größere Portionen davon gegessen werden, als im Normalfall.

Risiko für Allergiker

Da der Kohlenhydratanteil deutlich reduziert wird, verändern bzw. verschlechtern sich auch die Backeigenschaften solch eines Brotes im Vergleich zu traditionell hergestellten Broten. Dieser Umstand macht die Verwendung von verschiedenen Zusatzstoffen und Hilfsstoffen höchstwahrscheinlich unumgänglich. Zudem ist nicht bekannt, inwiefern Konservierungsstoffe zur Haltbarmachung notwendig sind. Damit kann sich ein Zusatzstoff-Allergiker auch bei dem Naturprodukt Brot nicht mehr sicher sein, was genau darin enthalten ist und ob er bei dessen Verzehr Gefahr läuft, allergisch zu reagieren. Hier hilft nur, sich beim jeweiligen Bäcker ide genaue Zusammensetzung erläutern zu lassen, oder bei verpackten Lebensmitteln die Zutatenliste genau zu lesen, um das eigene Risiko so gering wie möglich zu halten.

Glutenhaltiges Brot – Nicht geeignet für Zöliakie-Kranke und ein Risiko für Gesunde?

Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) reagieren mit massiven Magen- und Darmproblemen auf den Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel. Sie müssen diese Nahrungsmittel ihr Leben lang meiden. Da dieses Brot nun besonders viel Klebereiweiß (Gluten) enthält, können Zöliakie-Kranke es nicht in ihren Speiseplan aufnehmen. Leider ist aber bisher auch nicht bekannt, inwieweit der hohe Anteil an Gluten Stress für den gesunden Darm bedeutet oder ihn sogar schädigen kann, sodass beispielsweise das Risiko für eine Darmerkrankung steigt. Hierzu sind längerfristige Beobachtungen und genauere Untersuchungen notwendig.