Die Nord Noratlas, unter Fliegern kurz Nora genannt, ist ein zweimotoriges Transportflugzeug des französischen Herstellers Nord Aviation, der aus der SNCAN hervorgegangen war. Der Hochdecker fiel durch seine ungewöhnliche Gestaltung auf und ähnelte äußerlich dem deutschen Lastensegler Gotha GO 242 aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Merkmale der Noratlas sind die zentrale Rumpfgondel, doppelter Leitwerksträger, Schulterdecker und durchgehender Laderaum mit Heckladetor. Sie wurde vor allem vom Militär als taktischer Kampfzonentransporter und Transportflugzeug für Mittelstrecken eingesetzt.
Die Entwicklung der Noratlas
Die erste Nord 2500 mit der Kennung F-WFKL hob am 10. September 1949 zum Erstflug vom Flugplatz Melun-Villaroche ab. Diese Maschine wurde von zwei SNECMA 14R mit je 1600 PS angetrieben. Der zweite Prototyp wurde im Jahr später erprobt. Der war mit zwei erheblich stärkeren Motoren SNECMA Hercules 739 mit je 2040 PS ausgerüstet.
Die Nord 2501
Auf der Grundlage des zweiten Prototypen bestellten die französischen Luftstreitkräfte 192 Exemplare. Später wurde die Bestellung auf 212 Maschinen aufgestockt. Weitere Abnehmer waren Brasilien mit 20 Stück, Israel mit 12 Stück und die Bundesluftwaffe mit 20 Stück. In kleineren Stückzahlen orderten auch die Volksrepublik Kongo, Niger, Nigeria, Griechenland und Honduras die Noratlas. Von allen Varianten der Noratlas, einschließlich der Lizenzbauten in der Bundesrepublik Deutschland, wurden insgesamt 425 Maschinen ausgeliefert.
Die Noratlas bei der Bundesluftwaffe
Bei der Aufstellung der Bundeswehr ab 1956 wurden drei Lufttransportgeschwader der Luftwaffe gebildet. Aufgabe dieser Verbände sind der Transport von Material und Soldaten sowie das Absetzen von Fallschirmjägern.
Die Nord 2501 war das erste neu geschaffte Transportflugzeug der deutschen Luftwaffe. Nach den 20 von Nord Aviation gelieferten Exemplaren wurden weitere 166 Maschinen dieses Typs in Lizenz von einem Konsortium mit den Firmen Weserflug, dem Hamburger Flugzeugbau (HFB) und der Siebel ATG gebaut. Die Lizenzbauten erhielten die Typenkennzeichnung N2501D. Ab 1968 bis 1971 wurde die Nord 2501 bei der Bundesluftwaffe von der erheblich leistungsfähigeren Transall C-160 abgelöst.
Die Noratlas im Museum
Maschinen des Typs Noratlas stehen als Erinnerungsstücke an folgenden Orten:
- Freizeitpark Potts Park in Dützen bei Minden
- Vor der Ju-52-Halle auf dem Fliegerhorst Wunstorf
- Vor dem Geschwaderstabsgebäude des LTG 61 auf dem Fliegerhorst Landsberg/Lech
- Auf dem Gelände der Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt in Oberbayern
- Auf dem Werksgelände von Airbus in Hamburg-Finkenwerder
- In der Kaserne des LTG 63 in Hohn bei Rendsburg
- In der Flugausstellung L.+P. Junior in Hermeskeil
- Im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow in Berlin
- Im Technik-Museum Speyer steht eine ehemalige französische Noratlas
- In Schwelm wird eine Noratlas als Restaurant genutzt
Die einzige noch flugfähige Noratlas 2501 mit der Werksnummer 105 trägt den Beinamen „La Grise“ oder „die Graue“. Diese Maschine war von 1956 bis 1986 im Einsatz und absolvierte über 10.000 Flugstunden. Dann wurde sie auf dem französischen Militärflughafen Aix-Les-Milles abgestellt. Enthusiasten entdeckten das Flugzeug 1993 und schlossen sich zur „Le Noratlas de Provence“ zusammen. Drei Jahre später und nach 30.000 geleisteten Arbeitsstunden bekam die Graue ihre zivile Flugerlaubnis. Doch fliegen kann sie nur selten. Die Kosten sind extrem und es gibt kaum noch Ersatzteile für die Maschine.
Die Daten der Nord 2501
- Hersteller: Nord Aviation und Lizenzbau in Deutschland
- Besatzung: 2 Piloten, 1 Navigator, 1 Funker, 1 Ingenieur, 1 Lademeister
- Antrieb: 2 Sternmotoren mit 14 Zylindern SNECMA Hercules 739 mit je 2040 PS (Lizenz Bristol)
- Höchstgeschwindigkeit: 406 km/h
- Dienstgipfelhöhe: 7.500 Meter
- Reichweite: 3.000 Kilometer
- Länge: 21,96 Meter
- Höhe: 6,00 Meter
- Spannweite: 32,50 Meter
- Tragflügelfläche: 101,2 Quadratmeter
- Leergewicht: 13.075 Kilogramm
- Max. Startgewicht: 21.000 Kilogramm