In immer kürzeren Abständen gehen Berichte über neue Hochwasserereignisse und Überschwemmungen durch die Medien. Die Schadenssummen nehmen zu, die Häufigkeit solcher Ereignisse auch. Handelt es sich dabei um ein rein subjektives Empfinden oder gibt es in den letzten Jahren oder Jahrzehnten tatsächlich eine Zunahme der Hochwasserereignisse? Für eine möglichst objektive Beurteilung muss zuallererst den Ursachen für Überschwemmungen auf den Grund gegangen werden.
Ursachen von Hochwasser und Überschwemmungen
Die klassische Ursache für Hochwasser an Flüssen ist eine überdurchschnittliche Niederschlagsmenge in Form von Regen im Einzuggebiet des Flusses. Der Niederschlag kann in Form von Starkregen oder lang anhaltenden Regenperioden fallen. Beim Starkregen entlädt sich innerhalb kürzester Zeit (Stunden bis Tage) eine riesige Niederschlagsmenge über einem begrenzten Gebiet. Das Fassungsvermögen der entwässernden Bäche und Flüsse wird innerhalb kürzester Zeit um das Mehrfache überschritten, verheerende Sturzfluten und Rekordpegel sind die Folge. Die Vorwarnzeit und die Schutzmöglichkeiten sind eher gering. Die Evakuierung des betroffenen Gebietes und Schadensbegrenzung statt Schadensvermeidung sind die einzig sinnvollen Maßnahmen. Lang anhaltende Regenperioden führen dagegen eher zu langsam steigenden Pegeln an weiten Teilen der Flüsse. Ein Hochwasserschutz durch technische und organisatorische Maßnahmen ist möglich. War der Erdboden schon vorher durchnässt und mit Wasser gesättigt, können die Hochwasserstände auch während längerer Regenperioden ein bedrohliches Ausmaß annehmen. Ein noch bedrohlicheres Ausmaß können Überschwemmungen annehmen, wenn starker Regen auf eine geschlossene Schneedecke fällt. Der Schnee taut sehr schnell auf und verwandelt sich komplett in Wasser. Hohe aktuelle Niederschlagsmengen und das als Schnee gespeicherte Wasser der vorhergehenden Niederschläge summieren sich somit zu einem noch größeren Hochwasserereignis.
Begünstigende Umstände für Hochwasser und Überschwemmungen
Die Begradigung von Flüssen sowie die Eindeichung und Bebauung der natürlichen Überschwemmungsflächen verschärfen die Hochwassergefahr zusätzlich. Die Hochwasserwelle wird steiler und fließt schneller ab. Dadurch trifft sie insgesamt schneller auf weitere Hochwasserwellen an den Zusammenflüssen der Flüsse. Neue Rekordpegelstände sind die Folge. Verstärkt wird dieser Effekt durch die weitergehende Versiegelung des Bodens mit Gebäuden und Straßen. Die natürliche Pufferfunktion des Erdreiches und der Flussläufe nimmt somit immer mehr ab.
Neue Hochwasserrekorde durch den Klimawandel?
Allein durch die das Hochwasser begünstigenden Umstände ist eine Zunahme von Schadensereignissen durch Überschwemmungen zu erwarten. Bezieht man zusätzlich den Klimawandel durch die globale Erwärmung in die Betrachtung ein, so ist mit weiteren Zunahmen von Extremwetterlagen zu rechnen. Die Niederschlagsmenge soll sich im Durchschnitt nicht wesentlich ändern, jedoch die Verteilung über das Jahr gesehen schon. Die Sommer werden trockener, dafür fällt im Winter mehr Niederschlag. Eine zeitliche Bündelung des Niederschlags kombiniert mit engen und geraden Flussläufen führt aber zwangsläufig zu neuen Hochwasserrekorden.
Weitere Informationen zu Jahrhundertereignissen sind im Artikel „Jahrhundertsommer“, „Jahrhundertwinter“ und „Kältester Winter seit 1000 Jahren“ zu finden. Aber auch das Wetter an Ostern hält durch die beweglichen Feiertage einige Überraschungen bereit.