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Neue Formel für Fitness: Frauenherzen schlagen anders

Die maximale Trainings-Herzfrequenz von Frauen ist niedriger als die von Männern. Das hat US-Kardiologin Martha Gulati in einer neuen Studie herausgefunden.

Die traditionelle Berechnung der maximalen Herzfrequenz unter körperlicher Belastung ist auf das männliche Herz abgestimmt. Fast vier Jahrzehnte lang wurde sie wie selbstverständlich auch für Frauen angewandt. In Fitness-Studios, von Trainern und von den Frauen selbst. Bis jetzt. Denn die Amerikanerin Martha Gulati, Kardiologin an der Northwestern University, will einer neuen Formel auf die Spur gekommen sein, mit der sich die Herzfrequenz von Frauen exakter ermitteln lässt. Erste Erkenntnis aus der wissenschaftlichen Arbeit: Die maximale Herzfrequenz von Frauen ist niedriger als jene von Männern. Damit soll effizienteres Training gewährleistet sein und das Herz ein geringeres Risiko laufen.

Geht die neue Fitness-Rechnung für Frauen auf?

Nach der bisherigen Berechnung wurde die maximale Herzfrequenz ermittelt, indem man das Lebensalter des Trainierenden von der Zahl 220 subtrahierte. Gulati: „Mit der Standardformel hatten wir den Frauen eine schlechtere Prognose vorhergesagt, als sie sie eigentlich hatten.“

Die neue, adaptierte Formel lautet

  • 206 minus 88% des Lebensalters

Das ist schwieriger zu berechnen, dafür aber laut Gulati viel effizienter. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Für Trainierende im Alter von 50 Jahren ergab die alte Formel für Männer und Frauen eine Ziel-Herzfrequenz von 170 Schlägen pro Minute, mit der neuen Formel liegt sie für Frauen aber nur noch bei 162. Bald schon lässt sich die individuelle kardiale Belastbarkeit für das weibliche Geschlecht schneller und unkomplizierter errechnen. Denn die Autorin arbeitet mit an einer entsprechenden iPhone-Applikation.

Noch mehr Frauendaten sollen das Herz-Risiko beim Training mindern

Errechnet hat die Assistenzärztin für Medizin und Prävention die neue Formel im Rahmen einer Studie an insgesamt 5.437 gesunden Frauen im Alter von über 35 Jahren. Veröffentlicht wurde sie im Sommer 2010 in der Fachzeitschrift Circulation. Dabei wurden altersbezogene Trainingsgrenzwerte ermittelt, die speziell weiblichen Sportlerinnen ohne Risiko empfohlen werden können. Und diese lagen deutlich unter der bisherigen Obergrenze. Aus dem Zusammenhang zwischen Spitzenherzfrequenz, Alter und Mortalität ergab sich die veränderte Berechnung.

Anhand der neuen Formel soll auch das Herz-Risiko beim Training besser bestimmt werden können. Gulati: „Wenn sich Unregelmäßigkeiten zeigen, dann sind diese Anzeichen für ein höheres Herzrisiko.“ Sie will weiter Daten sammeln und ihre These untermauern, wonach es geschlechtliche Unterschiede gibt, was die Trainingskapazitäten betrifft. „Wir dürfen uns nicht mit männlichen Werten zufrieden geben in der Hoffnung, dass die der Frauen ihnen entsprechen – denn das tun sie nicht. Frauen sind keine kleinen Männer.“

Martha Gulati ist schon seit Jahren auf der Suche nach Unterschieden zwischen männlicher und weiblicher Fitness. 2005 war sie die erste, die weibliche Trainingskapazitäten in einer Studie untersuchte.