Antihistaminika oder eine Hypersensibilisierung galten bis jetzt als Standardtherapie bei der Behandlung des Heuschnupfens. Ein neuer Impfstoff könnte dies ändern.
Mit Beginn des Frühjahrs beginnt für viele Menschen eine mehr oder weniger ausgeprägte Leidenszeit. Wenn die Pollen fliegen, kommt es für die Betroffenen zu lästigen Erscheinungen wie geröteten und tränenden Augen, Niesanfällen und laufender Nase – schlimmstenfalls bis hin zu asthmatischen Beschwerden. Der medizinische Fachbegriff für Heuschnupfen ist die Pollinosis, oder auch einfacher ausgedrückt die Pollenallergie. Wie alle anderen Allergien auch, hat sie gerade in den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen. Zwölf Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen – Tendenz steigend. Der Grund für die starke Zunahme wird immer noch erforscht. Viele Experten sind sich jedoch einig, dass zumindest die Schadstoffbelastung und der Klimawandel nicht zu unterschätzende Ursachen sein könnten.
Viele Jahre kannte man in der konventionellen Therapie nur die Behandlung mit Antihistaminen oder die Hyposensibilisierung. Untersuchungsergebnisse, die mit einem neuartigen Impfstoff durchgeführt wurden, klingen vielversprechend.
DNA aus Bakterien
Forscher der John-Hopkins-Universität in Baltimore/USA machten eine Hoffnung versprechende Entdeckung. Sie fanden heraus, dass ein bestimmter DNA-Abschnitt aus Bakterien, Wirkung auf Zellen des menschlichen Immunsystems hat (T-Helfer-Zellen), die für die Reaktion des Körpers auf allergieauslösende Stoffe, sogenannte Allergene, zuständig sind. Sie entwickelten einen Impfstoff, in dem die aggressivsten Polleneiweiße mit diesem DNA-Abschnitt zusammengefügt wurden. Der Impfstoff wirkt auf zwei Ebenen. Zum einen unterdrückt er die für den Heuschnupfen typischen Symptome und Beschwerden wie laufende und verstopfte Nase, Augentränen, Niesanfälle, andererseits unterdrückt er die überschießenden Reaktionen des Körpers auf Allergene.
Studie zeigte gute Ergebnisse
Innerhalb von zwei Jahren wurde mit 25 erwachsenen, unter Heuschnupfen leidenden Personen folgender Versuch durchgeführt: 14 der Probanden bekamen im ersten Jahr sechs Wochen lang einmal pro Woche eine Spritze mit dem neuen Impfstoff. Die anderen 11 Teilnehmer bekamen ein Scheinmedikament (Placebo) gespritzt. Die Versuchsgruppe, die den Impfstoff bekam, hatte 60 Prozent weniger Heuschnupfensymptome als die Kontrollgruppe, der das Placebo verabreicht wurde. Dieser Effekt hielt sogar noch in der Heuschnupfensaison des folgenden Jahres an. Die Ergebnisse klingen vielversprechend, jedoch befindet sich der neue Impfstoff noch in der klinischen Erprobungsphase und ist noch nicht für die Anwendung am Patienten freigegeben.
Gute Erfolge bringt auch die Naturheilkunde
Wer auf die neue Impfung nicht warten möchte, deren Zulassung sich noch über Jahre hinziehen kann und die gegebenenfalls im Fall von auftretenden unerwünschten Nebenwirkungen auch völlig gestoppt werden könnte, sollte eine Behandlung bei einem naturheilkundlich orientiertem Arzt oder Heilpraktiker in Erwägung ziehen. Eine Pollinose kann z.B. sehr gut durch eine Eigenbluttherapie behandelt werden.
Heuschnupfen sollte behandelt werden
Heuschnupfen wird im Allgemeinen nicht als Krankheit, sondern eher als eine unangenehme Befindlichkeitsstörung angesehen. Jedoch sollte jeder Betroffene wissen, dass ein unbehandelter Heuschnupfen zu einer ständigen Reizung der Schleimhäute führt. Hiermit steigt die Anfälligkeit für Infektionen. Auch besteht die Gefahr des sogenannten „Etagenwechsels“. Das bedeutet, die Pollenallergie kann sich bis auf die unteren Atemwege ausweiten und letztendlich Asthma auslösen.