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Natürliche Hausmittel aus dem brasilianischen Regenwald

Brasilien gehört zu den Ländern mit der höchsten Biodiversität der Welt. Die Volksmedizin hat darum eine lange Tradition.

Acai-Beeren als Oxidantien-Killer und Anti-Agingmittel in Kosmetika, Cutuba-Saft und die Marapuana-Wurzel als beliebtes Mittel zur Potenz-Steigerung, Goji-Beeren zum Abnehmen, Guaraná als Muntermacher und Acerola als Spender von natürlichem Vitamin C: Die Liste der Tropenfrüchte ist lang, die in Brasilien als natürliche Heilmittel verwendet werden.

Nicht nur auf den Straßen von Manaus im Amazonasgebiet, auch auf den Märkten vieler anderer Städte und kleiner Dörfer Brasiliens findet man den Schatz des Regenwaldes – verarbeitet zu Sirup und Elixir, als Tee oder Pulver, als Creme oder Gel. Darunter sind auch Mittel, die in Europa noch wenig bekannt sind: Zum Beispiel Blätter und Rinde des Andiroba-Baums, die gegen Durchfall, Rheuma und Würmer helfen sollen, und das Öl des Copaiba-Baums, das Indianer als natürliches Antibiotikum schätzen.

Copaiba als natürliches Antibiotikum

Eigentlich kennt Europa Copaiba bereits seit 1625: Denn in diesem Jahr brachten Jesuiten das Harz in ihre alte Heimat und verwendeten es als Heilmittel, weswegen es zu dieser Zeit auch „Jesuiten-Harz“ genannt wurde. In Brasilien wird das Öl aus dem Harz des Copaiba-Baums seit jeher zur Behandlung von Entzündungen, aber auch zum Desinfizieren, zur Behandlung von Hautkrankheiten und von Magenbeschwerden eingesetzt. Wegen seiner hautfreundlichen Eigenschaften wird das Harz als Bestandteil von Kosmetika immer beliebter.

Jotobá: Ein Muntermacher hilft dem Weltklima

Eine Pflanze, die es in sich hat, ist der Regenwaldbaum Jotobá: Seine Rinde wird gekaut und soll gegen Husten und Müdigkeit helfen; seine Früchte sind reich an Mineralien, besonders an Calcium und Magnesium. Dass der Baum noch weit mehr Potenzial besitzt, entdeckten Biologen am Botanischen Institut von Sao Paulo bereits 2003: Nach ihren Erkenntnissen soll der Baum unter stärkerer CO2-Belastung schneller wachsen als herkömmliche Bäume und damit dem Klima nutzen. Untersucht wird noch, ob Jotobá in der Lage ist, noch weitere Schadstoffe aus der Luft zu absorbieren. Der einzige Nachteil: Jotobá-Bäume brauchen Jahre, bis sie ihre normale Größe von bis zu 15 bis 20 Metern erreichen. Wegen seiner Härte und seines dekorativen Aussehens ist das Holz auch begehrtes Baumaterial, weswegen immer mehr der teilweise bis zu 500 Jahre alten Baumriesen verschwinden.

Jaborandi: Ein Stoff gegen das Glaukom

Bereits von Pharmafirmen entdeckt ist Jaborandi: Ein Kraut, das den Wirkstoff Pilocarpin enthält, der wiederum zu einem Medikament gegen den Grünen Star verarbeitet wird. Insgesamt steht die Erforschung des medizinalen Reichtums des Amazonas-Regenwaldes noch ganz am Anfang: Vermutet wird, dass bisher nur ein Prozent der Pflanzenarten getestet wurden.

Die Patentierung der Pflanzenwirkstoffe durch westliche Pharmafirmen indes stellt ein immer größeres Problem für die indigene Bevölkerung dar, die auf die Nutzung ihrer herkömmlichen Heilmittel angewiesen ist. Der bekannte, 1988 ermordete Kautschukzapfer Chico Mendes fand für dieses Problem einen Ausweg: Die Sammelreservate. In diesen Regionen haben die Kautschukzapfer das Recht, den Regenwald auf ökologisch nachhaltige Weise zu nutzen – und sie behalten auch die Rechte auf ihre gewonnenen Produkte.