So kennt frau es: Nägel säubern, Unterlack auftragen, trocknen lassen. Den richtigen Nagellack mit der Wunschfarbe auftragen, trocknen lassen. Nochmal den Nagellack auftragen. Trocknen lassen. Und danach das Finish mit einem Überlack. Wer jetzt Glück hat, kann ein paar Tage lang mit super gepflegten Nägeln brillieren. Bei anderen ist der Lack schneller ab.
Die Alternative bislang: Kunstnägel mit eingebranntem Lack. Wer aber von Haus aus schöne Fingernägel hat, kann auf die Kunstnägel und den damit verbundenen Zeit- und Kostenaufwand gut verzichten. Für ihn, pardon, für sie gibt es jetzt den brandneuen Trend aus den USA: Nagellack in trockener Form, genauer: in selbstklebenden Streifen. Ab August ist er auch in Deutschland zu haben.
Aus der Dose auf den Nagel
Dem Unternehmen Incoco ist es nach eigenen Angaben „nach jahrelanger Forschung“ gelungen, flüssigen Nagellack in die stabile Form eines trockenen Klebestrips umzuwandeln. Die Strips werden auf die Nägel aufgeklebt, nach unten abgefeilt und fertig. Ohne trocknen! Und die Nägel sehen hinterher aus, als stammten sie aus dem Studio. Und das nicht nur auf dem Hochglanzfoto der Parfümerie, die den Trockennagellack vertreibt.
Die Neuheit kommt im August 2011 in Deutschland auf den Markt und zwar bei der Parfümeriekette Douglas. Den trockenen Nagellack gibt es in einer Dose. Neun trendige Farbmuster in zwei angesagten Farbtönen stehen derzeit zur Auswahl – die Konkurrenz wird nicht schlafen, bald gibt es sicher mehr davon. Ausgepackt sieht das Ganze erst einmal komplizierter aus, als es ist. Ein Blick auf die Gebrauchsanweisung zeigt: den Trockenlack in Nagelform von unten vom Blatt ziehen und auf dem eigenen Fingernagel platzieren. Das bekommen, mit ein paar Abstrichen, auch weniger Geschickte hin.
Schnell, brillant, aber nicht ganz billig
Im Eigenversuch zeigt sich: Der trockene Nagellack ist wirklich sekundenschnell auf dem Nagel. Die farbigen Nagel-Schablonen sind selbst für lange Krallen geeignet und müssen auf die eigene Nagellänge gekürzt werden. Mit der beigefügten Minifeile geht das ganz flott: einfach Stripe aufkleben, die Minifeile von oben ansetzen und nach unten abstreifen. So schmiegt sich die Folie an das Ende des Fingernagels und der Überschuss lässt sich bequem entfernen.
Die Farben sind wirklich brillant und die Muster so, wie man sie selbst niemals malen könnte. Da gibts den tollen Leo, das grafische Muster, das satte Pink, aber auch den gepflegte French-Style. Je wilder das Muster, desto künstlicher sehen die eigenen Nägel danach aus. Doch besonders junge, flippige Frauen werden begeistert sein: So schnell und so preiswert kamen sie noch nie an Trendnägel. Allerdings liegt der Preis einer Nägelgarnitur zwischen 7,95 Euro und 9,95 Euro – das ist deutlich teurer als gelackt, aber deutlich preiswerter als Kunstnägel.
So lange ist der trockene Nagellack haltbar
Einmal aufgetragen ist der Lack zehn Tage lang haltbar, das behauptet zumindest der Hersteller. Das mag zwar bei Frauen möglich sein, die ständig die Hände in den Schoß legen können. Unruhige Gemüter stoßen sich die Lackspitze beim Tippen genauso schnell ab wie den normalen Lack. Und weil der Lack am Stück aufgetragen wurde, kann frau schon mal auf die Idee kommen, bei Langeweile am Fingertip zu puhlen und ganz aus Versehen den Lack abzuziehen. Macht aber nichts: beim Nagelset sind Ersatznägel dabei, die man dann bei Bedarf einfach zurecht schneiden muss.
Allerdings steht in der Gebrauchsanweisung des trockenen Nagellacks, man solle ihn mit normalem Lackentferner entfernen. Das ist bei Mustern, die viel schwarz enthalten, leichter gesagt, als getan. Aber das ist bei normalem Nagellack, der in mehreren Schichten aufgetragen wurde, auch nicht anders.