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Nachhaltigkeits-Strategien punkten in Umweltschutz und Wirtschaft

Nachhaltigkeits-Strategien übernehmen Leitbilder der Agenda 21. So sichern genaue Aktions- und Umweltpläne Menschen, Pflanzen und Tieren die Lebensqualität.

In Stoffkreisläufen gesunder Ökosysteme entsteht kein Gramm Abfall. Denn die Natur verschwendet nichts. Sie wirtschaftet sorgsam und nachhaltig, damit jeder Krümel Biomasse bald wieder neues Leben und blühendes Wachstum speist. Auf diese Weise bleiben nicht nur Wasser und Luft sauber, sondern auch die Böden nährstoffreich und voller Leben. Flora und Fauna atmen also kräftig durch. Dank dieser Strategie findet jedes Teilchen früher oder später wieder neue Verwendung. Ob morscher Baumstamm, welkes Blatt oder Tierkadaver: Jeder natürliche Bestandteil ist kostbar und wertvoll. Ausgeklügelte natürliche Kreisläufe und Netzwerke nähren so Lebensräume paradiesischer Vielfalt. Wie sähe die Erde wohl heute aus, wenn dem Menschen das Gleiche gelänge? Doch Erfahrungen zeigen: Der Weg dorthin ist mühevoll.

Ohne Erziehung zu nachhaltigem Handeln steckt der Mensch in alten Mustern fest

Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften braucht mehr als nur oberflächliche Einblicke in ökologische Kreisläufe oder wirtschaftliche Produktionsprozesse. Ohne konsequentes Vorgehen, rege Dialogbereitschaft aller Beteiligten und regelmäßige Optimierung gesteckter Ziele zerplatzen wohltönende Ansätze sonst wie eine Luftblase. Manchmal führen die ersten Schritte so noch in die Irre, weil alte Gewohnheiten wie Kaugummi an den Sohlen kleben. Da der Mensch aber immer Mensch bleibt und seine Umwelt als Fußabstreifer oder Müllschlucker verschwenderisch missbraucht, helfen ihm nationale Nachhaltigkeitsstrategien dauerhaft auf die Sprünge.

Definition der Nachhaltigkeit setzt im Brundtland-Report Maßstäbe

Nachhaltigkeitsstrategien sind maßgefertigte staatliche oder überstaatliche Hebel, um die nachhaltige Entwicklung eines Staates oder einer Völkergemeinschaft zu gewährleisten oder voranzutreiben. Berücksichtigt werden dabei aber nicht nur ökologische, sondern ebenso wirtschaftliche und soziale Ziele. Die Vereinten Nationen (UN) gründeten zu diesem Zweck 1983 die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Unter Vorsitz der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland prägte sie 1987 den Begriff der nachhaltigen Entwicklung. Der damals veröffentlichte Bericht (Brundtland-Report) begründet bis heute die Diskussion um nachhaltiges Denken, denn Umweltschutz und wirtschaftliches Wachstum gelten darin als gleichberechtigte Partner.

Agenda 21 schreibt internationale Leitbilder fest für Wirtschaft, Umwelt und Soziales

Internationale Leitbilder für nachhaltige Entwicklung legte die UN-Konferenz für Bildung und Entwicklung fünf Jahre später in Rio de Janeiro fest. Sie beschloss die Agenda 21 als umwelt- und entwicklungspolitisches Aktionsprogramm des 21. Jahrhunderts. Seither liegen die Kernziele der Staatengemeinschaft auf zwei grundlegenden Plattformen. Zum Einen wird die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und die Verbesserung der Umweltqualität angestrebt, zum Anderen Armut und Krankheit der Kampf angesagt. Der Inhalt macht den weit gefassten Begriff der Nachhaltigkeit sehr deutlich. Daher entwickelt sich eine Gesellschaft nachhaltig, wenn sie die Lebensqualität heutiger Generationen sichert, aber auch Kindern und Enkelkindern die freie Wahl ihrer Lebensgestaltung gewährleistet. Natur- und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Potenz tragen gleichberechtigt dieses Leitbild. Die angestrebte Ausgewogenheit dieser drei Kräfte spiegelt sich anschaulich im gleichschenkligen Dreieck der Nachhaltigkeit wieder.

Nationale Nachhaltigkeits-Strategien vernetzen erfolgreich Aktions- und Umweltpläne

Die globale Entwicklung zu nachhaltigem Handeln setzt sich natürlich nur durch, wenn auch verpflichtete Einzelstaaten sie konsequent auf den Punkt bringen. Bundesländer, Städte und Gemeinden erhalten dazu genaue Richtlinien (lokale Agenda 21). So einigte sich zum Beispiel die deutsche Bundesregierung im Jahr 2002 erstmals darauf, die genannten drei Leitlinien der Agenda 21 als Nachhaltigkeitsstrategien zu übernehmen. Die notwendige Planung nahm viel Zeit in Anspruch. Denn jede Leitlinie erhielt genaue zeitliche oder wertmäßige Zielpunkte, um nachhaltige Kräfte im dichten Netzwerk des Staates erfolgreich voranzutreiben.

Die so abgestimmten nationalen Aktions- und Umweltpläne werden dazu alle vier Jahre überprüft, gegebenfalls weiterentwickelt und in Fortschrittsberichten veröffentlicht. Wie aktuelle Berichte der Bundesregierung, der Bundesministerien oder des Statistischen Bundesamtes zeigen, kommt dem Nachhaltigkeitsmanagement dabei eine sehr wichtige Rolle zu. Denn jedes Nachjustieren maßgeblicher Größen mag sich an anderer Stelle des Strategiewerks nachteilig auswirken.

Strategien greifen: Erneuerbare Energien starten durch – Treibhausgase sterben aus

Die fein gewebte Strategie fährt inzwischen messbare Erfolge ein. Dazu liefern 21 Messgrößen (Indikatoren) unbestechliche Werte und decken Entwicklungstendenzen auf. So weisen zum Beispiel die Indikatoren Energie- oder Rohstoffproduktivität aus, inwieweit Ressourcen sparsam und nachhaltig verwendet finden. Wie das statistische Bundesamt im letzten Fortschrittsbericht aus dem Jahr 2008 feststellt, besteht hier bis zum Zieljahr 2020 noch deutlich Nachbesserungsbedarf. Dagegen erreicht der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch mit 12,5 Prozent schon das angestrebte Ziel für 2010. Ob dieser Wert die nächste Stufe von mindestens 30 Prozent bis 2020 nimmt, bleibt abzuwarten. Auch im Klimaschutz verzeichnet die konsequente Nachhaltigkeitsstrategie bisher gute Ergebnisse: die angestrebte Minderung der Treibhausgase um 21 Prozent gegenüber 1990 wird nach Angaben der Statistiker wohl bis zum Jahr 2012 erreicht werden.

Wichtige ökologische Messgrößen hinken den Erwartungen jedoch noch hinterher: zum Einen laufen zunehmend Strategien ins Leere, die Artenvielfalt und Lebensräume schützen sollen, zum Anderen bleiben Anstrengungen, umweltfreundliche Personen- oder Gütertransporte auf Schiene und Wasser auszubauen, im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Damit sich die „Perspektiven für Deutschland“ gemäß der Agenda 21 nachhaltig bessern, setzen die Verantwortlichen auf kontrollierte Feinjustierung. Denn zum Überleben brauchen Feldhamster, Goldammer & Co. mehr als nur das Jahr der Biodiversität (Vielfalt des Lebens) oder ein paar Elektroautos.