Umweltbildung in Kindergärten, Schulen oder Vereinen weckt Hoffnung. Ob Naturkunde, Biologie oder Ökologie auf dem Lehrplan stehen, Umweltbildung für Kinder und Jugendliche macht Nägel mit Köpfen: so setzt sich nachhaltiges Handeln durch.
Während die Natur schon seit Urzeiten nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit lebt, entdeckt es der Mensch erst heute wieder. Denn die Folgen globalen Raubbaus an der Natur tauchen seine Zukunft in düstere Farben. Wenn fruchtbare Böden und gesunde Ökosysteme weltweit ihre Kraft allmählich verlieren, wenn Wüsten immer mehr gutes Land rauben und Wasservorräte schrumpfen, wenn der Artenschwund Rekorde bricht und in allen Kontinenten der Klimawandel regiert, dann helfen ihm weder rosarote Brillen noch Scheuklappen weiter. Jetzt braucht er spitze Nadeln und reichlich Faden, um in Flora und Fauna alte Wunden endlich sorgsam zu vernähen – und um neue zu vermeiden. Das Erfolgsprinzip der Nachhaltigkeit gibt Hoffnung. Obwohl noch immer viele Hilferufe aus misshandelten Regionen ungehört verhallen, treibt es weltweit schon zarte Blüten. Im späten Bemühen, Ressourcen zu schonen, hoffen die Menschen damit auf bessere Zeiten.
Flora und Fauna haushalten nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit
Mehr auszugeben, als auf dem Konto liegt, mag in der Geldwirtschaft gut funktionieren. In ökologischen Kreisläufen aber entscheidet das über Leben oder Tod. Wenn zum Beispiel Nährstoffe im Boden fehlen, Beutetiere im Zuge der Klimaerwärmung abwandern oder eine Pflanzenart ausstirbt, geraten Angebot und Nachfrage aus dem Gleichgewicht. Denn Über- oder Untermaß stören das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Dasein, so dass gesunde Kreisläufe rasch zu Einbahnstraßen werden. Immerhin kann die Natur weder ein Zuwenig noch ein Zuviel auf Soll oder Haben buchen. Dort gleichen Leben auf Pump oder Sparen für später keine Engpässe aus.
Daher haushalten Flora und Fauna nach dem Erfolgsprinzip der Nachhaltigkeit. Auf diese Weise sichern sie sich gute Gesundheit und dauerhaften Fortbestand – solange es ihnen der Mensch unter dem Joch wirtschaftlicher Interessen erlaubt. Obwohl der Mensch nachhaltiges Handeln inzwischen schon größer schreibt, um seine Zukunft wieder sonniger zu gestalten, strecken sich Arten- und Naturschutz im Schatten der Großkonzerne oft nur mühsam dem Licht entgegen. In Kindergärten und Klassenzimmern holt der nachhaltige Gedanke dagegen schon die Macher von morgen ins Boot.
Umweltbildung macht Schüler fit für nachhaltiges Handeln und Klimaschutz
Was viele Erwachsene über nachhaltiges Handeln und Wirtschaften vielleicht erst heute erfahren, lernen ihre Kleinen bereits in Kindergärten oder Schulen. Engagierte Pädagogen entwickeln dazu vorbildliche Bildungsprojekte für nachhaltige Entwicklung, die Kindern und Jugendlichen ein verantwortungsvolles Verständnis für Umwelt- und Ressourcenschonung vermitteln. So besuchten zum Beispiel Studierende der Agrarwissenschaften der Universität Kassel die Kesperschule im hessischen Witzenhausen.
Nachhaltigkeit bringt Recycling, Energieersparnis oder Artenschutz auf einen Nenner
Im gemeinsamen „Klimafrühstück“ erarbeiteten sie dort mit Schülern der dritten und vierten Grundschulklasse, wie der Kauf regionaler oder saisonaler Nahrungsmittel nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz fördert, aber auch Energie- und Abfallmengen mindert. Wie eine aktuelle Umfrage der Schweizer Konsumenten- und Beratungszeitschrift „BeobachterNatur“ zeigt, liegen Naturerhalt und Umweltschutz den meisten Jugendlichen am Herzen. Wen wundert es also, dass nachhaltiges Handeln, Artenschutz oder Rote Listen für Kinder und Heranwachsende keine Fremdwörter mehr sind.
Immerhin braucht die im Jahr 2002 von der Bundesregierung beschlossene Strategie zur nachhaltigen Entwicklung Akteure, die eine ökologisch verträgliche Zukunft verantwortungsvoll umsetzen. Denn Flora und Fauna setzen auf Macher von Morgen, die gefährdete heimische Arten wie Elbebiber, Kreuzkröte oder Rotmilan nicht nur kennen, sondern ebenso für deren Erhalt erfolgreich Sorge tragen. Während sie in Elternhaus oder Schule dazu noch den Fußstapfen der Großen folgen, setzen sie in Naturschutzvereinen schon eigene Brennpunkte, die ehrliche Naturliebe und theoretisches Wissen dauerhaft verschmelzen.
Jugendarbeit im Umweltschutz prägt Kinder und Jugendliche fürs Leben
Unter fachkundiger Leitung altgedienter Umweltschützer erlebt der Nachwuchs dort Prägendes. Egal, ob dabei Jugendliche auf einer Frühjahrswiese Wildkräuter bestimmen, im kronenlichten Wald Baumschößlinge setzen oder in Gummistiefeln Feuchtgebiete renaturieren: sie erfahren mit fröhlichen Gesichtern und krumigen Händen immer wieder neu, dass Pflanzen und Tiere klares Wasser, nährstoffreichen Boden und reine Luft zum Überleben brauchen. Aber sie lernen auch, warum sie selbst und schlichtweg alle Menschen lebenslang für den Erhalt bunter Lebensvielfalt in der Verantwortung stehen. Hilferufe zur Rettung wertvoller Biotope und Lebensräume, wie der Diepholzener Moorniederung, der Elblandschaft oder der Tier- und Pflanzenwelt auf Rügen, gehören damit vielleicht bald der Vergangenheit an.
In Naturschutz-Vereinen wächst jugendliche Verantwortung für die Vielfalt des Lebens
Erwachsene von morgen finden also landauf und -ab genug gute Gründe, um nachhaltig zu handeln. Im Netzwerk regional, bundesweit oder gar weltweit arbeitender Organisationen machen sie tatendurstig Nägel mit Köpfen. Wo auch immer sie sich engagieren, im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), der Naturschutzjugend des Landesbundes für Vogelschutz e.V. (LBV) oder zum Beispiel dem Naturschutzbund Deutschland e.V.: Jugendarbeit steht ganz oben. Damit stellt ihre unbeschwerte Begeisterung für die Wunder der Natur besonders die Erwachsenen in den Schatten, die Klimawandel, Artensterben oder die Verschmutzung der Meere schulterzuckend und völlig schmerzfrei verdrängen. Doch auch sie kommen nicht vorbei am Prinzip der Nachhaltigkeit, das in Staat und Gesellschaft, Gewerbe und Industrie oder der Landwirtschaft ebenso Hoffnungsblüten treibt wie in der schulischen Umweltbildung. Nur schade, dass bedrohte Tiere wie Feldhamster, Goldammer oder Rebhuhn erst morgen von ihrem Glück erfahren.