Nach der Bauchoperation

Das Schlimmste ist vorüber, die Bauchoperation ist gelungen. Aber bis es dem Patienten wieder gut geht, das dauert.

Wenn eine Operation beendet ist, dann heißt das noch nicht, dass nun keine Komplikationen mehr auftreten können. Die ersten Tage verbringen Sie nicht umsonst noch im Krankenhaus. Bei Bauchoperationen haben einige Ihrer Innereien Tageslicht gesehen, bei denen die Natur das nie vorgesehen hatte. Därme wurden entfaltet, beiseite gelegt und wieder einsortiert. Werden sie ihre Arbeit anstandslos wieder aufnehmen?

Nach der Operation

Der Patient erwacht aus seiner Narkose, schaut seiner Infusion beim Gluckern zu und versucht seinen trockenen Hals und den Pelz auf seinen Zähnen mit Lemonsticks zu bekämpfen. Für ihn ist die Heilung jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Durch seine Adern rauschen die letzten Reste von Beruhigungs- und Narkosemitteln.

Wenn der Operationstag seinem Abend entgegendämmert, muss der Patient noch beweisen, dass er auf dem Bettrand sitzen, kurz auf seinen eigenen Füßen stehen und eine Tasse Tee trinken kann. Danach umklammert er das Sandsäckchen auf seinem Bauch, das Blutansammlungen verhindern soll, und versucht zu schlafen. Nur gut, dass sinnloses Leiden nicht mehr als gottgefällig angesehen wird und die Nachtschwester jederzeit bereit ist, mit Schmerztabletten herbeizueilen.

Der Tag danach

Die erste Nacht ist überstanden, die erste Tasse Tee hat ihren Weg gefunden. Danach kann durchaus eine ganze Kanne voll ihren Weg auf Ihr Nachtkästchen finden, während gleichzeitig die letzte Infusion in Sie hineintröpfelt. Trinken Sie, soviel Sie können! Ihren Blasenkatheder wird man Ihnen nicht mehr lange lassen und jeder Gang zur Toilette wird mühevoll und schmerzhaft sein.

Nachdem Nieren und Blase so gefordert worden sind, kann es Ihnen geschehen, dass ein kleines Päckchen Zwieback sich zu Ihrer Teekanne hinzugesellt und dass dann – zu einer Zeit, zu der kein normaler Mensch zu Abend essen würde – noch ein Cremesüppchen oder etwas ähnliches dazukommt. Was Sie in den ersten drei Tagen nach der Operation zu essen bekommen, würde man bei einem Kleinkind als Therapie gegen Durchfall betrachten. „Ihre Verdauung soll wieder in Gang kommen, aber sie soll langsam wieder in Gang kommen“, sagt die Stationsärztin dazu.

Schonkost

Am dritten Tag geht man dann davon aus, dass Sie nun Stuhlgang haben sollten. Nachdem Sie vor der Operation einen Einlauf hatten und nach der sparsamen Verabreichung der stopfendsten Nahrungsmittel mag das zunächst ein verblüffendes Ansinnen sein. Aber keine Bange, man erwartet nicht von Ihnen, dass Sie dieses kleine Wunder alleine zuwege bringen. Das Gelingen dieser Übung überlässt man denn doch der Chemie. Und wenn die Chemie ihre diesbezügliche Pflicht erfüllt hat, dann weiß man auch noch etwas anderes: Ihre Gedärme sind richtig wieder einsortiert worden, von oben bis unten durchgängig geöffnet und ohne Löcher und Risse. Nun ist es sicher: Operation gelungen, Heilung nur noch eine Frage der Zeit.

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