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Mythen vs. Märchen, Legenden und Sagen

Götter und Helden, übernatürliche Wesen mit magischen Fähigkeiten, die – oft mit durchaus erkennbaren menschlichen Eigenschaften – ihr Spiel mit den Sterblichen treiben.

Jeder von uns kennt sie, hat von ihnen gehört oder gelesen. Woher kommen diese Geschichten, die seit tausenden von Jahren immer wieder neu erzählt, vermischt und variiert werden, so dass sie uns bis heute in ihren Bann ziehen? Sie begegnen uns in Museen, Büchern und in der Schule, aber auch in Comics, im Fernsehen und im Kino.

Was ist ein Mythos?

Doch was genau macht einen Mythos aus? Was unterscheidet ihn von einem Märchen, einer Sage oder einer Legende? Der Begriff Mythos kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Rede“, „Erzählung“ oder „Fabel“.

Die Wissenschaftler – wie sollte es auch anders sein – streiten sich darüber, was denn nun genau einen „echten“ Mythos ausmacht und stellen viele Theorien darüber auf, wie man diese von nur „scheinbaren“ Mythen unterscheiden könne. Aber es gibt auch Punkte, in denen sie sich einig sind: Ein Mythos kann leicht mit verwandten oder ähnlichen Erzählarten wie Märchen, Legenden und Sagen verwechselt werden, von denen er sich aber doch recht deutlich unterscheiden lässt.

Ein Mythos versucht eine als universell erkannte Wahrheit in Form einer Geschichte darzustellen. Handelnde Personen sind dabei Götter und Göttinnen oder andere übernatürliche Wesen und ihre wie auch immer geartete Beziehung zu den Menschen und der Erde, auf der sie leben.

Legenden und Sagen

Legenden und Sagen haben mit Mythen gewisse Ähnlichkeiten, unterscheiden sich jedoch in einem sehr wichtigen Punkt: Sie basieren auf geschichtlichen Tatsachen. Auch wenn diese teilweise sehr frei ausgelegt werden, enthält jede Legende oder Sage einen wahren Kern, ein Ereignis, das es wirklich gegeben hat, oder wenigstens tatsächlich gegeben haben könnte.

Das bei uns bekannteste Beispiel sind die Sagen und Legenden um den berühmten König Artus, der den heutigen Erkenntnissen zufolge tatsächlich als reale Person gelebt hat, auf jeden Fall aber gelebt haben könnte.

(Volks-) Märchen

Unter Märchen hingegen versteht man Geschichten, die grundsätzlich zum einen einfach nur der Unterhaltung dienen sollen, zum anderen aber auch häufig ein zusätzlich didaktisches Ziel verfolgen: Der Hörer oder Leser des Märchens soll etwas aus den Erlebnissen der Protagonisten, der handelnden Personen des Märchens, lernen.

Ursprünglich handelte es sich bei Märchen um überlieferte Erzählungen, die mündlich weitergegeben und variiert wurden. Das Sammeln dieser Geschichten, um sie aufzuschreiben und dann – oft in romantisierter Form – einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen, ist ein Phänomen, das erstmals im 19. Jahrhundert in Europa auftrat. Die berühmtesten dieser Märchen-Sammler sind natürlich die Brüder Grimm. Auch diese haben sich die von ihnen zusammengetragenen Geschichten nicht selbst erdacht, sondern oft erzählte und weit verbreitete Märchen gesammelt und, falls sie – wie es häufig der Fall war – in ihren Augen zu brutal und gewalttätig waren, in entschärfter Form niedergeschrieben.

Mythen aus aller Welt

Die uns bekanntesten Mythen stammen aus Griechenland, wohl auch dadurch bedingt, dass von ihnen so viele schriftlich überliefert wurden. Tatsächlich aber begegnen wir Mythen überall auf der Welt, und – was dabei wirklich erstaunt – viele von ihnen ähneln sich dabei nicht nur in ihrer Thematik, sondern auch in Inhalt und Form. So gibt es Ursprungs-Mythen, Fruchtbarkeits-Mythen,Tier-Mythen oder auch Himmels-Mythen, die eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Diese zu erkennen, zu deuten und möglicherweise zu erklären ist dann die Aufgabe der vergleichenden Mythologie.

Doch ob sie nun aus Griechenland oder Ägypten, aus dem Mittleren Osten, Japan, China, Indien, Latein-Amerika oder Disneyland stammen, denn es gibt schließlich auch modernen Mythen: Alle haben sie die Macht uns zu unterhalten und zu verzaubern.