Kann man ein Blatt Papier tatsächlich keine achtmal falten? Mozart im Schlaf hören, erhöht den IQ? Haareschneiden verstärkt den Haarwuchs? Mythen im Test.
Beinahe jeder kennt sie und dennoch ist sich keiner über sie im Klaren. Die Alltagsmythen und Gerüchte. Schon von klein auf kommt man mit ihnen in Kontakt, sie sind also bei beinahe jedem im alltäglichen Leben präsent, dennoch weiss niemand genau, was es mit ihnen auf sich hat.
Man kann ein Blatt keine achtmal falten
Wer sich schon einmal ein DIN-A4-Blatt zur Hand genommen hat und begonnen hat es zu falten, sodass es sich immer um die Hälfte seiner Oberfläche verkleinert, wird schmerzlich festgestellt haben, dass nach dem siebten Mal Falten das Papier so hart ist, dass man es nicht weiter falten kann. Ist der Mythos nun also wahr?
Nein! Die Anzahl der Faltvorgänge hat lediglich mit der Oberfläche des Blattes zu tun. Nimmt man beispielsweise ein etwa 30 Quadratmeter großes Blatt Paier und beginnt es zu falten, gelangt man zu 10 maximalen Faltvorgängen. Somit ist es nicht generell so, dass ein Blatt nicht mehr als achtmal faltbar ist.
Mozart im Schlaf hören, erhöht den IQ
Es ist von elektromagnetischen Impulsen und Neurosignalen im zentralen Nervensystem die Rede, welche das durch Hormonwachstum hervorgerufene vergrößerte Gehirn begründen sollen … Mozarts Werke sollen es sein, welche dieses Wunder zu vollbringen in der Lage sein sollen. Doch wird man tatsächlich von Musik im Schlaf itelligenter?
Nein! Es gibt keine eindeutigen medizinischen Belege dafür, dass die Erhöhung des Intelligenzquotienten durch Musik im Schlaf gefördert wird. Lediglich soviel ließ sich rausfinden, dass das Hören von subjektiv positiv empfundener (vom jeweiligen Individuum bevorzugter) Musik, während der Schlafphase des Menschen zu erhöhter Gehirnaktivität führt. Das neuronale Netz des Großhirns besteht aus einem Geflecht unzähliger Kanäle, welche elektromagnetische Impulse über die Nerven abgeben. Die Stimulierung dieses Netzwerks und der Ausbau dessen wird durch Musik gefördert. Dies geschieht jedoch beinahe nur in der Ruhephase des Körpers, in welcher der Organsimus damit beschäftigt ist Botenstoffe in den gesamten Körper und all seine Extremitäten zu entsenden. Diese dienen beispielsweise der Wundheilung, dem Zellwachstum und der Bildung neuer Gewebe. Dabei ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob und wie sehr das Hören von Musik die Intelligenz fördert. (Abgesehen von der Tatsdache, dass Musik nicht den IQ erhöht, sondern lediglich das Übermitteln von Elektroimpulsen und somit die Leistungsfähigkeit anheben kann).
Verstärkt Haarescheinden tatsächlich den Haarwuchs?
Allzu oft bekommen pubertierende Jugendliche von ihrer Mutter oder ihrem Vater zu hören, sie sollen doch mit dem Rasieren so spät wie möglich anfangen. Ansonsten würden die Haare schneller wieder nachwachsen. Doch stimmt dieses Gerücht?
Nein! Das schnellere Nachwachsen der Haare ist eine rein subjektive Empfindung. Schneidet man die Haare zum ersten Mal (erstes Rasieren), so trennt man das spitze Ende des Haares ab. Beginnt nun das Haar nachzuwachsen, drückt es die abgeschnittene Fläche des Haares nach außen, welche wir nun als Nachwuchs fühlen können. Diese fühlt sich nun härter an, als das ehemalige Ende des Haares. Man kann es sich bildlich vorstellen, wie einen Grashalm, der am Ende spitz und weich ist, schneidet man ihn nun ab, ist sein Ende glatt und hart, da es nun breiter ist, als vorher.
Nasse Haare erhöhen die Gefahr einer Krankheitsansteckung
Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht in seiner Kindheit eingeprädigt bekommen hat, dass er mit nassen Haaren nicht nach draussen gehen soll. Angeblich födert dies die Gefahr krank zu werden. Wahr oder falsch?
Weder, noch! Auf der einen Seite erhöht dies definitiv nicht die Gefahr zu erkranken. Dennoch kühlt es die Kopfhaut und den Kopf aus, was zur Schwächung des Immun-Systems führt. Somit ist es Krankheitserregern möglich leichter in den Organismus einzudringen und Schaden anzurichten.
Schielen kann irreparabel werden
„Wer zu lange schielt, dem bleiben die Augen so stehen“, besagt die alte Weisheit. Doch was ist dran an dem Gerücht? Ist es tatsächlich so, dass Schielen, oder auch Strabismus irreparable Schäden verursachen kann?
Nein! Sehr amüsant, dieses Gerücht. Dennoch ist es definitiv falsch. Langfristiges Schielen ermüdet den Sehnerv, als auch die Augenmuskulatur und führt zu Reizüberflutung und somit zu Schmerz. Dennoch ist es nicht möglich die häufigsten Arten Esophorie (Abweichung der Augen nach innen, zur Nase) und Exophorie (Abweichung nach außen) durch dauerhaftes Schielen zu erlangen, Strabismus ist beinahe aussschließlich erbbedingt.
Beim Gewitter ist Vorsicht geboten, der Blitz schlägt niemals zweimal an derselben Stelle ein
Wer bei Blitz und Donner schwimmen geht, sich unter einen Baum oder auf ein Haus stellt, ist gefährdet, so heißt es zumindest. Doch stimmt es auch, dass der Blitz besonders dort einschlägt? Ist es zudem richtig, dass der Blitz nicht zweimal an derselben Stelle einschlägt?
Ja! Grundsätzlich ist der Blitz (Donner ist lediglich das hörbare Geräusch) eine elektrische Form von hochkonzentrierter Energie. Energie ist sehr „faul“, wie Physiker sagen. Sie meinen damit, dass Energie sich immer den kürzesten Weg mit dem geringsten Widerstand sucht. Ergo sind besonders Orte, welche leitfähige Materialien oder einen hohen Standpunkt besitzen, gefährdet vom Blitz getroffen zu werden. Wer vor dem Blitz gefeiht sein will, sollte demnach ein Haus, ein Auto, oder etwas derartiges mit blitzableitenden Maßnahmen aufsuchen und sich nicht an hochgelegene Orte oder unter Bäume und derengleichen stellen.
Nein! Der Blitz kann prinzipiell tausendmal an derselben Stelle einschlagen, die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ist nur so astronomisch gering, dass man es als unmöglich bezeichnet. Die Wahrheinlichkeit zweimal am selben Punkt einzuschlagen ist somit sehr gering, aber definitiv nicht unmöglich.
Filme und Spiele mit gewalttätigem Inhalt wirken sich negativ auf die Psyche aus
Oft wird erzählt, dass Kinder und Jugendliche nicht zu früh mit Gewalt und Vulgärität in Film und Spiel in Kontakt kommen sollen. Angeblich sei dies schädlich für die Psyche und erhöhe das Gewaltpotenzial. Tatsächlich wahr?
Nein! Gewalt in Medien wirkt sich bei zu jungen Menschen lediglich insofern aus, dass sie sich fürchten. Doch bis jetzt schaffte es keine Studie Spielen oder Filmen Gewaltpotenzialerhöhung nachzuweisen. Die Inhalte mancher Medien mögen sicherlich teilweise verstörend oder gar grotesk und übertrieben sein, dennoch fördern sie nicht das Gewaltpotenzial. Zudem wiesen Studien darauf hin, dass Shooter oder gewaltverherrlichende Spiele Agressionen ebenso fördern können, wie Renn-Simulationen oder Sport-Spiele. Die Steigerung von Agressionen hängt lediglich vom Charakter des Spielers (wobei auch das Alter eine Rolle spielt) und vom Erfolg oder Misserfolg im Spiel ab.