Phytotherapeutika bieten in der Sportmedizin eine echte Alternative zu synthetischen Mitteln. Welche Heilpflanzen werden bei welchen Beschwerden empfohlen?
Zahlreiche pharmazeutische Mittel bergen neben der Wirkung auch Nebenwirkungen. Heilpflanzen finden in der Sportmedizin verstärkt Zulauf, bieten Alternativen und bewirken Schmerzfreiheit.
Arnika
Arnikablüten werden äußerlich bei Hämatomen, Knochenbruchödemen, Quetschungen, Prellungen, Zerrungen von Muskeln und Sehnen, rheumatischen Beschwerden, Venenentzündungen, bei Muskelkater, Verletzungen und Wunden eingesetzt. Eine innerliche Anwendung ist abzulehnen, da es zu Herzschäden und Zelluntergängen kommen kann; auch eine langfristige Anwendung auf der Haut kann Entzündungen mit Wassereinlagerungen, Bläschenbildung oder Allergien (Korbblütler) hervorrufen.
Beifuss
Das Öl ist hilfreich bei Muskelkater, Verspannungen und auch Schwellungen.
Beinwell
Die Blätter und Wurzeln werden äußerlich zu Umschlägen als Wundheilmittel, bei Narbenschmerzen, Entzündungen, Kniegelenkschmerzen, Venenentzündungen, Tennisarm, Muskelbeschwerden, Rheuma, Verspannungen, Sehnenscheidenentzündungen angewandt. Die innerliche Verwendung wird aufgrund des Pyrrolizidinalkaloidgehaltes seitens der rationalen Phytotherapie nicht mehr befürwortet. Bezüglich der äußerlichen Anwendung gelten 33 Gramm als Maximum pro Tag. Die in Fertigarzneimitteln verwendeten Extrakte gelten als P.A.-frei oder gewährleisten die Richtwerte seitens der Kommission E.
Cayenne-Pfeffer
Wichtigste Wirkstoffe sind die Scharfstoffe, die so genannten Capsaicinoide. Capsaicin hemmt die Freisetzung eines bestimmten Schmerzbotenstoffes (Substanz P). Die Schmerzsignale werden somit nicht weitergeleitet, die Endungen der Nervenfasern bilden sich innerhalb der Behandlung zurück. Das erklärt, warum der Schmerz auch nach Beendigung der Therapie nicht weitervermittelt wird, im Gegensatz zu den klassischen Schmerzmitteln. Die erste Linderung kann schon nach einigen Tagen eintreten, die vollständige Wirkung zumeist erst nach einer zwei- bis dreimonatigen Behandlung.
Johanniskraut
Als Arzneimittel wird die ganze oberirdische Pflanze verwendet. Sie ist durch ihre Wirkungen auf das Nervensystem bekannt und berühmt. Zum einen wirkt sie durch ein ätherisches Öl beruhigend und gehört damit zu den Sedativa, zum anderen kann Johanniskraut die Stimmung aufhellen. Insbesondere chronische Schmerzzustände führen bei Betroffenen zu depressiven Verstimmungen. Deshalb werden in der Schmerztherapie häufig stimmungsaufhellende Medikamente zusätzlich zu den Schmerzmitteln verordnet. Die dadurch verbesserte psychische Befindlichkeit des Patienten beeinflusst die Schmerzverarbeitung positiv und hilft synthetische Mittel einzusparen. Das Rotöl wirkt unter anderem entzündungshemmend.
Pfefferminze
Pfefferminze enthält besonders viel ätherisches Öl, vor allem in den blühenden Zweigspitzen. Das daraus gewonnene Pfefferminzöl hat einen erfrischenden Duft und einen hohen Gehalt an Menthol. Es wird äußerlich zur Behandlung von Spannungsschmerzen, bei Muskel- und Nervenschmerzen verwendet. Innerlich findet es in Kombination beim Reizdarmsyndrom Anwendung. Pfefferminze sollte nicht bei Kindern unter sechs Jahren im Hals- oder Gesichtsbereich oder zur Inhalation verwendet werden. Nicht anzuwenden bei Refluxkrankheit oder Sodbrennen, nicht auf verletzte Haut oder im Augenbereich auftragen! Kann in seltenen Fällen Allergien hervorrufen.
Rosmarin
Rosmarin wirkt aufgrund seiner reizenden, durchblutungsfördernden Eigenschaften des ätherischen Öles bei der Therapie rheumatischer Erkrankungen unterstützend, wird äußerlich bei Wunden volksmedizinisch eingesetzt.
Teufelskralle
Der medizinisch wichtige Bestandteil der Teufelskralle sind nicht die Namen gebenden leuchtend roten Blüten, sondern die Wurzeln der in Südafrika beheimateten krautigen Pflanze. In den bis zu 600 g schweren Sekundärwurzeln befinden sich die schmerzlindernden Wirkstoffe. Als wichtigster Bestandteil gilt das Harpagosid. In der Rheumatherapie eignet sich die Teufelskralle sehr gut zur Behandlung degenerativer Erkrankungen. Zubereitungen aus dem Gesamtextrakt wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Die Wirkung setzt nach zwei- bis vierwöchiger Anwendung ein.
Weidenrinde
Seit jeher gilt Weidenrinde als schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Der Hauptwirkstoff des Weidenrindenextraktes ist das Salicin. Der menschliche Körper verarbeitet es zu Salicylsäure, dem eigentlich aktiven Wirkstoff, der zum Beispiel in ähnlicher Form in Aspirin enthalten ist. Die Wirkung der Weidenrinde beruht darauf, das die Salicylsäure im Körper die Entstehung eines bestimmten Gewebshormons, das Prostaglandin, hemmt, welches das Schmerzempfinden verstärkt.