Eine „Mundwüste“ gefährdet die Gesundheit der Zähne.
Bei einer zahnärztlichen Routineuntersuchung wurde bei Anita H. (62) aus Rheinstetten (Baden) vor acht Jahren ein Tumor im Gaumen entdeckt. Er erwies sich als bösartig und wurde operativ entfernt, das Gebiet mehrfach bestrahlt. Die Folgen waren für Anita überaus dramatisch: Ihr fielen sämtliche Zähne aus und das Zahnfleisch war zu schwach, als dass es eine Prothese hätte halten können. Schlimmer war für die Schulangestellte jedoch, dass mit der Bestrahlung ihre Speicheldrüsen zerstört wurden.
Speichel hat für Zähne und Zahnfleisch eine bedeutende Schutzfunktion
Ein gesunder Mensch produziert normalerweise täglich zwischen 0,5 und 1 Liter Speichel. Ist der Mund eine Wüste, wie DSDS-Kandidatin Annemarie Eilfeld es formulierte, handelt es sich dabei um eine ernst zu nehmendes, medizinisches Problem. Xerostomie, so der Fachausdruck, kann zu Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen, Mundgeruch oder Infektionen im Mundraum führen und auch Auswirkungen auf die Zähne haben. Nicht bei allen sind die Auswirkungen so krass wie bei Anita. „Ich kann keine Schokolade mehr essen, denn sie bleibt mir im Mund kleben. Gewürze vertrage ich nur wenige. Ich muss immer viel trinken und zwischen den Mahlzeiten ein Spray benutzen. Selbst nachts wache ich von meinem trockenen Mund oft auf und sprühe mir dann künstlichen Speichel in den Mund!“
Jeder vierte Deutsche leidet an Mundtrockenheit
Es muss nicht gleich eine schlimme Krebserkrankung sein, die zur Mundtrockenheit führt. Oft sind es die Nebenwirkungen von Medikamenten wie blutdrucksenkende Mittel, Schmerzmittel, Antibiotika oder Psychopharmaka. Einen verringerten Speichelfluss haben aber auch bestimmte Gruppen wie Raucher oder aber ältere Menschen, die meist einfach zu wenig trinken. Schätzungsweise leidet heute jeder Vierte in Deutschland an Mundtrockenheit.
Doch es ist wichtig, den Speichelfluss in Gang zu halten, um Erkrankungen wie Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Denn Speichel kann zum einen die Säuren, die die Zahnsubstanz zerstören, neutralisieren und zum anderen durch seinen Kalzium- und Phosphatgehalt den Zahnschmelz wieder festigen (Remineralisation). Nach dem Essen oder Trinken produzieren Kariesbakterien zahnschädigende Säuren, wodurch der pH-Wert im Mund sinkt. Wenn die Säuren nur eine kurze Zeit auf den Zahn einwirken und rasch wieder ein neutraler pH-Wert im Mund erzeugt wird, nimmt der Zahn aus dem Speichel die entzogenen Mineralstoffe Kalzium und Phosphat wieder auf. Je mehr Speichel dabei fließt, desto besser funktioniert auch dieser Reparaturmechanismus.
Wie man den Speichelfluss ankurbeln kann
Wer seinen Speichelfluss ankurbeln will, sollte zunächst einmal genug trinken. Kräftiges Kauen fördert den Speichelfluss. Kost, die gründliches Kauen erfordert, ist daher besser für die Zähne als weiche Nahrung.
Sinnvoll und empfehlenswert ist aber auch das Kauen zuckerfreier Zahnpflegekaugummis oder das Lutschen zuckerfreier Zahnpflegebonbons. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie die Speichelproduktion stimulieren und für den richtigen pH-Wert im Mund sorgen. Interessanterweise ist stimulierter Speichel mineralstoffreicher als Ruhespeichel und seine Fähigkeit, Säuren zu neutralisieren, besonders hoch.
Kaugummis sind kein Ersatz für Zahnpflege
Zwar haben Studien gezeigt, dass das Kariesrisiko durch regelmäßiges Kauen zuckerfreier Kaugummis stark reduziert werden kann. Aber das ersetzt keinesfalls die regelmäßige, gründliche Zahnreinigung und Mundhygiene! Aber für unterwegs, nach den Mahlzeiten und für Menschen, die an Mundtrockenheit leiden, sind diese Produkte eine sinnvolle Ergänzung der täglichen Mundhygiene.