Individuelle Formulierungen sind besonders wichtig. Bei Bewerbungen an Unternehmen kommt es nicht nur auf Fehlerfreiheit und Akuratesse an, sondern auch auf eine individuelle Note, die die eigene Motivation zeigt.
Viele Bewerber machen den Fehler, Ihre Motivation, sich bei einem bestimmten Unternehmen zu bewerben, nicht näher zu begründen. Oft finden sich Formulierungen wie „Ihre Stellenausschreibung hat mich besonders angesprochen, weil sie meinem bisherigen beruflichen Werdegang entspricht.“ Diese Einleitung könnte beim Unternehmen den Eindruck erwecken, dass der Bewerber seine Unterlagen an verschiedene Firmen als eine Art Massendrucksache versendet; Hauptsache, die geforderten Qualifikationen und Fähigkeiten stimmen weitestgehend mit dem bisherigen beruflichen Werdegang überein.
Mangelndes Interesse an der Stelle
Neben dem vorgenannten Beispiel bugsieren sich Bewerber auch mit folgenden Formulierungen direkt ins Abseits:
- „Da Ihr Anforderungsprofil im Großen und Ganzen zu meinen beruflichen Vorstellungen passt, bewerbe ich mich bei Ihnen …“
- „Ich bewerbe mich bei Ihnen, da mein derzeitiger Betrieb zum 31. März 2017 schließt …“
- „Ich bin auf der Suche nach [irgendeiner] Arbeit, deshalb schreibe ich Sie an …“
Anhand dieser Textpassagen wird deutlich, dass der Bewerber sich gar nicht näher mit der Ausschreibung auseinander gesetzt hat, sondern sich entweder aus der Not heraus auf alles Mögliche bewirbt oder auch als Alibi; beispielsweise, um Bewerbungen bei der Bundesagentur für Arbeit nachweisen zu können. Bewerbungen, die derartige Formulierungen enthalten, wandern fast sofort auf den Absagestapel, zumal sie auf mangelndes Interesse seitens des Bewerbers schließen lassen.
Fehlender Bezug zur Stellenanzeige
Ebenso wenig kommt es gut an, wenn beispielsweise eine Sekretärin gesucht wird und sich jemand als Web-Designerin bewirbt mit dem Hinweis, dass man die Stellenausschreibung mit großem Interesse gelesen hat. Wenn die Bewerberin selbige tatsächlich aufmerksam gelesen hätte, hätte sie schnell erfasst, dass eine Sekretärin gesucht wird und keine Web-Designerin, die über Kenntnisse in allen möglichen Graphik-Programmen verfügt.
Anbiederungen an das Unternehmen sind fehl am Platz
Manche Bewerber versuchen, Ihre Bewerbung auf das Unternehmen abzustellen, indem Sie sich dort anbiedern, etwa durch Formulierungen wie „Ihr Unternehmen ist in der Branche das Beste auf dem Markt“, „Ich möchte ausschließlich für Ihr Unternehmen tätig werden, weil es so einen hervorragenden Ruf genießt, was man von der Konkurrenz nicht behaupten kann …“ und Ähnliches. Selbstverständlich freuen sich Arbeitgeber, wenn im Anschreiben angedeutet wird, dass der Bewerber von der Firma beziehungsweise der Branche überzeugt ist und sich nicht einfach nur aus der Not heraus dort bewirbt, überzogene Schmeicheleien sind jedoch absolut unangebracht.
Individuelle, aussagekräftige Alternativen
Neben Aussagen dazu, dass das eigene Qualifikations- und Interessenprofil mit den geforderten Qualifikationen in der Ausschreibung übereinstimmt, sollte jedes Unternehmen in gewisser Hinsicht persönlich angesprochen werden, um die oben genannten negativen Eindrücke zu vermeiden. Beispielhaft könnten folgende Formulierungen gewählt werden:
- Es reizt mich, in einem Unternehmen tätig zu werden, bei dem nicht nur Ökonomie, sondern auch Ökologie im Vordergrund steht.
- Da ich mich privat aktiv mit dem Thema „Tierschutz“ beschäftige und mich seit Jahren ehrenamtlich im Bochumer Tierheim engagiere, würde ich meine dort erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen gerne in Ihr Unternehmen einbringen.
- Da ich das Angebot und Ambiente des Einkaufszentrums XY als Kundin sehr schätze und mir gut vorstellen kann, in diesem interessanten, facettenreichen Arbeitsumfeld tätig zu sein, möchte ich die Umstrukturierung meines aktuellen Arbeitgebers nutzen und mit großem Engagement Ihr Team unterstützen.
Diese Beispiele machen deutlich, dass der Bewerber sich nicht einfach nur bewirbt, weil er muss (beispielsweise wegen [drohender] Arbeitslosigkeit) und/oder weil die in der Ausschreibung geforderten Qualifikationen zumindest halbwegs zu seiner bisherigen Berufslaufbahn passen, sondern weil er sich bereits im Vorfeld über das Unternehmen und die dort zu erwartende Unternehmenskultur informiert hat. Er nimmt damit Bezug auf die Stelle und die Firma, ohne sich jedoch anzubiedern.