Motivation wird schnell verwechselt mit Überredung. Wie motiviert man richtig, wie können Menschen überzeugt werden? Wo liegen die Unterschiede?
Motivation beginnt schon bei den kleinsten Kindern und findet im Laufe eines Lebens immer wieder statt. Sei es im Privatleben, im Verein oder im Beruf – immer wieder kommen Menschen an einen Punkt, an dem sie motiviert werden müssen. Ob das immer gelingt, hängt von den Menschen ab, die motivieren möchten. Nicht immer läuft dabei alles richtig. Oft genug wird Motivation einfach mit Überredung gleich gesetzt. Jemand sollte dies oder jenes tun, hat aber nicht den eigenen Antrieb. Häufig wird dann nicht argumentiert, um denjenigen anzuspornen. Eher wird Überredungskunst eingesetzt. Diese ist entweder gar nicht erfolgreich oder nur kurzfristig.
Die Überredungskunst
Das geschieht jedem Menschen mehr oder weniger oft. Man soll zu etwas überredet werden, was man eigentlich nicht tun möchte. Was bedeutet „überreden“ eigentlich? Die Ansichten oder Meinungen eines anderen Menschen werden nicht wahrgenommen oder akzeptiert. Es wird quasi darüber hinweg geredet. Sensible Menschen lassen sich eher überreden. Sie haben meist nicht die innere Kraft, Nein zu etwas zu sagen. Sie lassen sich überreden, um nicht in einen Konflikt zu geraten oder um nicht über etwas diskutieren zu müssen. Stabile Menschen mit klaren Vorstellungen und Zielen lassen sich kaum überreden. Sie beginnen zu argumentieren und machen es dem anderen schwer. Bei ihnen wird wesentlich seltener der Versuch unternommen, sie überreden zu wollen. Diese Abläufe geschehen automatisch. Bei sensiblen Menschen weiß man einfach, dass sie leicht zu überreden sind, was häufig zur Ausnutzung führt. Stabile Menschen werden kaum ausgenutzt, weil sie in ihrer ganzen Haltung vermitteln, dass es nicht funktionieren wird.
Die Überzeugungskraft
Jemanden überzeugen zu wollen ist weit aus schwieriger. Hier muss mit stichhaltigen Argumenten gearbeitet werden. Dazu ist unter Umständen eine Menge Vorarbeit notwendig. Je nach dem um welches Thema es sich handelt, müssen profunde Kenntnisse vorhanden sein, mit denen argumentiert werden kann. Sind diese Kenntnisse nicht oder nur in einem geringen Umfang vorhanden, wird derjenige, der zu überzeugen versucht, schnell als Überredungskünstler entlarvt. Im Ergebnis wird ihm nicht mehr zugehört und seine Darlegungen werden nicht mehr ernsthaft in Erwägung gezogen. Hat derjenige gute Argumente, die durch Fach- oder Sachkenntnisse untermauert werden, kann er andere Menschen oft sogar ohne weitere Diskussionen von etwas überzeugen.
Die Motivation
Motivation hat nichts mit Überredung und nur ansatzweise mit Überzeugung zu tun. Motivation bedeutet, andere auf eigene Ressourcen aufmerksam zu machen, mit denen sie arbeiten können. Möglicher Weise hat jemand ein bestimmtes Ziel vor Augen, findet aber den richtigen Weg nicht oder traut es sich selbst nicht zu. Hier kann die Motivation einsetzen. Auch hier sind Kenntnisse über eine bestimmten Sachverhalt notwendig. Ansonsten wäre es doch nur eine Überredung. Wer motivieren möchte, beschäftigt sich ernsthaft mit dem Thema und kann Wege zum Ziel aufzeigen. Er ist in der Lage, sich sachlich mit Gegenargumenten auseinander zu setzen und diese gegebenenfalls auch gelten zu lassen. In dem er sich mit diesen Gegenargumenten befasst, zeigt er Interesse. Er bestätigt den anderen in der Wichtigkeit seiner Pläne und erreicht dadurch einen Ansporn oder eben genau die Motivation, die sein Gegenüber benötigt.