Noch immer verlockend: Ein gut bezahlter Job im IT-Marktsegment. Die goldenen Zeiten für einen Quereinstieg sind vorbei. Mit den nötigen Voraussetzungen sind die Chancen aber noch immer gut, eine interessante Stelle zu ergattern.
Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre hatte man sehr gute Chancen, einen passablen Job in der prosperierenden IT-Branche zu bekommen. Die Unternehmen rekrutierten am laufenden Band, denn Arbeit gab es reichlich und die nötige Arbeitskraft war rar gesät. Es waren die Zeiten, in denen Unternehmen bereitwillig Geld investierten, um Arbeitnehmer zu schulen und auszubilden. Spätestens seit dem Untergang des Neuen Marktes sind diese goldenen Tage jedoch vorbei.
Der wenig reizvolle Einstieg
Im Telekommunikationsmarkt kann man gut erkennen, in welche Richtung der momentane Trend geht: billige Arbeitskräfte, die ein möglichst breites und oberflächliches Spektrum an Kenntnissen besitzen und gewillt sind Prozesse zu befolgen, die selbst den einfachsten Gemütern die Haare zu Berge stehen lassen. Eine dieser Stellen dürfte jedoch weder besonders befriedigend, noch ein Garant für eine lang anhaltende Karriere in der IT-Branche sein. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass man als Quereinsteiger um eine solche Position nicht herum kommt.
Planung und erste Schritte
Als Quereinsteiger sollte man sich auf die Jobs konzentrieren, die niedrige Einstellungsvoraussetzungen aufweisen. Call-Agent, Helpdesk-Mitarbeiter im First-Level-Bereich und ähnliches sind die Positionen, die einen Einstieg kennzeichnen. Das Wichtigste dabei ist, dass man sich schon vorher darüber im Klaren ist, wo der Weg hin gehen soll. So hat es wenig Sinn, wenn man einen Job als Voice-over-IP-Experte anstrebt, allerdings einen Call-Agent-Job in einem Unternehmen hat, dass damit wenig oder gar nichts zu tun hat. Die Vorauswahl der potentiellen Arbeitgeber ist wichtig und stellt das Fundament dar, dass es ermöglicht die eigenen Ziele zu verwirklichen. Ist der Einstieg in ein Unternehmen geschafft, so hat man den ersten Schritt getan, um die eigene Vision weiter zu erfüllen. Vor allem große Unternehmen bieten immer wieder firmeninterne Positionen an, die entweder gar nicht oder aber sehr viel später auf dem öffentlichen Arbeitsmarkt angeboten werden.
Der Weg zum Spezialisten
Arbeitskräfte, die ein breit gefächertes Wissen besitzen, jedoch keines, das in einem bestimmten Bereich in die Tiefe geht, sind zahlreich. Wenn man sich von der Masse abheben will, sollte man sich ein Spezialgebiet erarbeiten. Ein fundamentales Wissen in anderen, benachbarten Bereichen ist noch immer notwendig, doch der Fokus sollte nicht darauf alleine liegen. Hat man beispielsweise zum Ziel, einen Job im Bereich der Netzwerksicherheit zu bekommen, sollte man nicht nur Kenntnisse in Sachen Firewall, Anti-Virus oder Authentifizierungstechniken besitzen, sondern auch in Sachen Routing, Switching und TCP/IP. In anderen Bereichen stellt es sich ähnlich dar: Ohne Wissen in angrenzenden Bereichen fällt es schwer, gedankliche Transferleistungen zu erbringen, die notwendig sind, um komplexe Problemstellungen zu lösen. Selbst studierten Informatikern fällt es schwer, sich in dem schnellen und wechselhaften Markt zu jeder Zeit einen Überblick zu verschaffen. Man wird nicht darum herum kommen, einen gehörigen Anteil seiner Zeit mit der Theorie zu verbringen, die es dann erst ermöglicht, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.
Da ein Unternehmen anfangs wenig Interesse daran haben dürfte, mehr Geld als notwendig zu investieren, ist es unabdingbar, dass man immer den Extra-Meter geht und das Gelernte nicht nur versucht an den Mann zu bringen, sondern auch darstellt, dass man dazu bereit ist, verantwortungsvollere Aufgaben zu übernehmen. Sehr oft gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich firmenintern weiterzubilden, die wenig bis gar keine Kosten für den Arbeitgeber bedeuten. Zu nennen sind hier firmeninterne Schulungsabteilungen, Partnerschaften mit Trainingsanbietern oder das On-the-Job-Training. Aufmerksamkeit ist in diesen Dingen gefragt.
Herstellerdominanz
Der IT-Markt wird von den Herstellern dominiert, die sich in eine Position gebracht haben, die es undenkbar macht, ohne sie auszukommen. Im Bereich des Internets wäre dies beispielsweise Cisco, die einen Großteil der Router und Switche global bereitstellen oder im Bereich der Betriebssysteme Microsoft, die ebenfalls eine dominanten Stellung inne haben. Firmen sind demnach immer häufiger darauf angewiesen, Fachkräfte einzustellen, die sich nicht nur mit den entsprechenden Herstellern auskennen, sondern auch Herstellerzertifizierungen aufweisen können. Häufig ist es der Fall, dass Partnerschaften mit entsprechenden Herstellern nur möglich sind, wenn ein ausreichender Anteil der Arbeitnehmer eine entsprechende Qualifizierung aufweisen können. Diese Partnerschaften sind sehr begehrt, da sie sehr oft erhebliche Vergünstigungen mit sich bringen. Um sich somit nicht nur für den momentanen Arbeitgeber interessant zu machen, sondern auch den eigenen Marktwert zu steigern, ist es unumgänglich, solche Zertifizierungen anzustreben.
Eigeninitiative und Flexibilität sind notwendig
Es ist nach wie vor möglich, einen Job in der IT-Branche zu erhalten, selbst wenn man vermeintlicher Quereinsteiger ist. Man sollte sich jedoch vorher darüber im Klaren sein, dass es zum einen sehr viel Arbeit bedeutet und zum anderen keinerlei Garantien gibt, wirklich das zu erreichen was man angestrebt hat. Es ist Eigeninitiative, Flexibilität und ein gehöriges Lernvolumen notwendig, um erfolgreich zu sein.