Häufig irreversible Folgen nach einem Stromschlag bei Gewitter. Blitzschläge können für Mensch und Tier tödlich enden. Selbst wenn jemand einen Blitzschlag schwer verletzt überlebt, können jedoch irreversible Schäden zurück bleiben.
Beim Römerfest im Archäologiepark Xanten am 27. Juni 2009 wurden 4.000 anwesenden Zuschauern 13 lebensgefährlich verletzt, nachdem ein Blitz in eine unmittelbar in der Nähe stehende Baumgruppe eingeschlagen und auf einige Personen übergesprungen war, die unter den Bäumen Schutz gesucht hatten. Ein 13-jähriges Mädchen konnte nach einem Herzstillstand wiederbelebt werden. Sie und weitere drei Opfer wurden mit teilweise schwersten Verbrennungen in Krankenhäuser oder Spezialkliniken geflogen.
Die unmittelbaren Folgen eines Blitzschlages
Wird eine Person vom Blitz getroffen – sei es direkt oder durch das Überspringen eines Blitzes von einem Baum oder Hochspannungsmast – sind die akuten Folgen in der Regel Bewusstlosigkeit, Verbrennungen und im ungünstigsten Fall ein Herzstillstand. Die Schwere der Folgen hängt vom Stromfluss des Blitzes (Volt) und der Stromstärke (Ampere) ab. Werden Menschen nicht direkt oder indirekt vom Blitz getroffen, sondern halten sich im unmittelbaren Umkreis der Einschlagstelle auf (bis zu 40 Meter), werden die Betroffenen häufig kurzfristig bewusstlos oder zumindest durch die Wucht des Einschlags in die Erde zu Boden gerissen.
Spätfolgen durch Blitzschlag
Weltweit gibt es eine Reihe von Menschen, die einen oder sogar mehrere Blitzschläge überlebt haben, dennoch bleiben in über 95 Prozent der Fälle irreversible Spätschäden zurück. Hierzu zählen:
- Verbrennungen zweiten oder dritten Grades: Auch durch eventuelle Hauttransplantionen gelingt es nicht immer, den Ursprungszustand der Haut wieder zu 100 Prozent herzustellen.
- Raschere Ermüdbarkeit, Reizbarkeit, Neigung zu Depressionen: Teilweise kommt es bei einem Blitzschlag zu einer irreversiblen Veränderung der Neurotransmitter im Gehirn, so dass sich die vorgenannten neurologischen Symptomatiken in unterschiedlicher Ausprägung zeigen können.
- Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche durch den starken Stromfluss.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Natürlich gibt es bei einem aufziehenden, noch weit entfernten Gewitter keinen Grund, in helle Panik zu verfallen. Dennoch können einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um einen Blitzschlag zu vermeiden:
- Wenn möglich, ein Auto oder ein Gebäude mit Blitzschutz aufsuchen!
- Ist der zeitliche Abstand zwischen Blitz und Donner geringer als 10 Sekunden, ist das Gewitter schon so nahe herangekommen, dass die Gefahr eines Blitzschlages bei ungefähr 80 Prozent liegt.
- Das Wasser sofort verlassen und sich bei einem aufziehenden Gewitter nicht in Wassernähe aufhalten!
- Freie Flächen und die Nähe zu hohen, alleinstehenden Bäumen oder Strommasten meiden!
- Nicht vor einem Gewitter davon rennen wegen der daraus resultierenden Schrittspannung, die die Gefahr eines Blitzschlages und seiner Folgen erhöht. Ratsamer sind Schlusssprünge, das heißt, nach Abschluss des Schritts stehen beide Füße parallel nebeneinander. Hierdurch wird das Fließen von Strom vermieden. Bei der so genannten Schrittspannung – also wenn beide Füße nicht auf gleicher Höhe sind wie beim Laufen oder Rennen – würde jedoch Strom fließen.
- Ist der Donner bereits als kurzer, peitschenartiger Knall zu hören, ist das Gewitter nur noch bis zu 300 Meter entfernt, so dass es in jedem Fall ratsam ist, sich ins Innere eines Gebäudes oder Fahrzeugs zu retten.
- Gerade in älteren Gebäuden ohne Überspannungsschutz in den Leitungen kein Duschen oder Baden während eines Gewitters. Auch bei nicht speziell isolierten Wasserleitungen wie sie in Häusern zu finden sind, die vor 1995 erbaut wurden. Es besteht die Gefahr eines tödlichen Stromschlags, wenn der Blitz ins Haus einschlägt.