Modalverben – Was sie alles dürfen, können, mögen, müssen, sollen oder wollen …

Modalverben geben Aufschluss darüber, in welcher Weise eine Person tätig ist – sie modifizieren eine Tätigkeit. Sie sind besondere Vollverben mit besonderer Bedeutung.

Modalverben geben die Modalitäten, d.h. die Bedingungen zur Realisierung eines Geschehens vor. Dabei wohnt jedem einzelnen eine eigene, besondere Bedeutung inne – oder auch zwei oder drei oder …

Besonderheiten

Modalverben teilen sich die Rolle des Prädikats meist mit einem anderen Vollverb – einige können jedoch auch völlig autonom die alleinige Rolle des Prädikats einnehmen (Sie müssten es nicht!).

Die negative Form birgt einige Eigenarten (Das braucht nicht weiter zu verwundern!).

Bei der Konjugation bilden sie Sonderformen im Präsens (Das darf sein!) oder ersetzen – in den zusammengesetzten Zeiten – das Partizip Perfekt durch den Infinitiv Präsens (Sie hätten es auch anders haben können!).

Außerdem stehen sie nie im Imperativ (Sie sollen es nicht!) und die Bildung des Passivs ist ihnen fremd (Sie wollen es nicht!).

Man darf sie allerdings durchaus im Konjunktiv gebrauchen – eines von ihnen hat es sogar geschafft, seine Konjunktivform im allgemeinen Sprachgebrauch als „die Regel“ durchzusetzen (Da fragt sich so mancher, wie eigentlich der Infinitiv heißen mag).

Sie sind halt ganz besondere Verben mit einem ganz eigenem Kopf, diese Modalverben.

Bedeutung und Gebrauch der einzelnen Modalverben

dürfen

positiv

  • eine Erlaubnis oder ein Recht: „Hier darf geraucht werden!“

negativ

  • ein Verbot: „Beim Autofahren darf man nicht telefonieren.“

im Konjunktiv

  • eine Vermutung: „Es dürfte wohl zu spät sein.“

können

positiv

  • eine Möglichkeit oder Gelegenheit: „Wir können das Ziel erreichen.“
  • eine Erlaubnis: „Du kannst machen, was du willst.“
  • eine Fähigkeit: „Sie kann auf dem Kopf stehen.“

negativ

  • eine (realistische) Einschätzung oder Erkenntnis: „Wir können das nicht schaffen.“
  • ein Appell oder eine Warnung: „Das kannst du nicht machen!“
  • eine Unfähigkeit: „Ich kann das nicht.“ (hier: eigenständiges Prädikat)

im Konjunktiv

  • eine Vermutung: „Er könnte Recht haben.“

mögen

positiv

  • eine Zuneigung oder Vorliebe: „Ich mag dich sehr.“ (hier: eigenständiges Prädikat)
  • eine Einschränkung: „Er mag ja sehr nett sein, aber…“

negativ

  • eine Abneigung oder ein Widerstreben: „Er mag die Suppe nicht essen.“

im Konjunktiv

  • ein Wunsch: „Sie möchte mal reich und berühmt werden.“
  • oder, negativ: „Ich möchte nicht wissen, wie das passiert ist!“
  • ein frommer Wunsch: „Es möge geschehen!“
  • eine höfliche Aufforderung: „Sie möchten morgen Abend zum Dinner kommen!“

(PS: Der Infinitiv von möchten heißt also mögen – die Konjunktivform übernimmt im alltäglichen Sprachgebrauch immer häufiger die Rolle und damit auch die Bedeutung des Indikativs, also z.B. : „Er möchte seine Suppe nicht essen.“)

müssen

positiv

  • ein (äußerer oder innerer Zwang): „Ich muss jetzt nach Hause.“ (hier: eigenständiges Prädikat)
  • eine Notwendigkeit: „Du musst dich an die Gesetze halten!“
  • die nachträgliche Feststellung eines „zwangsläufigen“ Geschehens: „Das musste ja so kommen!“

negativ

  • keine Notwendigkeit oder kein Zwang: „Du musst kein Genie sein.“
  • – häufig wird bei der Negation von müssen auch nicht brauchen verwendet: „Du brauchst nicht gleich auf die Palme zu gehen!“

(Merke: „Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen!“)

im Konjunktiv

  • eine Vermutung: „Das müsste stimmen.“

sollen

positiv

  • ein Auftrag oder ein Befehl: „Du sollst morgen zum Chef kommen!“
  • eine Pflicht oder eine moralische Verpflichtung: „Man soll Vater und Mutter ehren!“

negativ

  • eine Norm, ein Gebot oder ein Gesetz: „Du sollst nicht töten!“

im Konjunktiv

  • ein Rat oder eine Empfehlung: „Du solltest besser auf dich aufpassen!“
  • eine Eventualität: „Man sollte annehmen, dass er das weiß.“

wollen

positiv

  • ein Wunsch, gepaart mit Bereitschaft und (eisernem) Willen: „Ich will Lesen lernen.“
  • eine Absicht, ein Plan oder ein Entschluss: „Ich will zwei Kilo abnehmen.“

negativ

  • ein Wunsch, trotzig sich dagegen stellend: „Ich will nicht immer der Dumme sein!“

im Konjunktiv

  • ein Wunsch, verzweifelt: „Ich wollte, es wäre so.“

Drum merke: Wer etwas tun muss oder soll, möchte auch Wollen mögen können dürfen!

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