Die Physiotherapie bedient sich verschiedener Basistechniken.
Gang- und Haltungsschulung gehören dazu, auch verschiedene Möglichkeiten der Mobilisation.
Jeder Physiotherapeut erlernt in seiner Ausbildung Basistechniken, die am Patienten aber selten einzeln benutzt werden. Fast immer kommen Kombinationen zum Einsatz. Dazu lernen Physiotherapeuten in oder nach der Ausbildung in Eigenregie weitere spezielle Techniken, die oft eigene Weiterbildungen mit separaten Prüfungen und zusätzlichen Abschlüssen sind.
Neben den hier beschriebenen Basistechniken gibt es noch prophylaktische, aktive und passive Techniken und die Techniken der Atemtherapie.
Die Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für Physiotherapie. Dazu ist eine Heilmittelverordnung für Physikalische Therapie nötig. Jeder Arzt, vom Hausarzt bis zum Facharzt, kann diese Verordnung ausstellen, muss dabei aber vorgegebene Eckpunkte beachten. Diese sind im Heilmittelkatalog zusammengefasst, der Ärzten und Physiotherapeuten vorliegt.
Mobilisationstechniken in der Physiotherapie
Mit den Mitteln der Reziproken Hemmung wird die Spannung eines Muskels so weit minimiert (detonisiert), dass er sich verlängern kann und so das Bewegungsausmaß im Gelenk weniger behindert. Eine der bekannteren Techniken hier ist die Dekontraktion nach Brügger.
Die Querfriktion dient dem Zweck, den Muskel zu detonisieren, Schmerzen zu lindern und lokal die Durchblutung zu verbessern, indem über mehrere Minuten der Sehnenansatz des Muskels quer zum Faserverlauf unter Friktion gesetzt wird, was eine Art Reibung mit gleichmäßigem Druck ist.
Die postisometrische Relaxation macht sich zu Nutze, dass nach einer Anspannung des Antagonisten am Bewegungsende sich dieser verlängert und so die eingeschränkte Bewegung in kleinen Schritten größer werden kann.
Bei der Arbeit am Bewegungsende ist es ähnlich. Hier spannt der Patient zunächst in die zu vergrößernde Bewegung am Bewegungsende gegen leichten Widerstand des Therapeuten, lässt dann mit der Spannung etwas nach, der Therapeut geht leicht in die entgegengesetzte Richtung und dann wieder konzentrisch in die zu erweiternde Bewegung.
Gangschulung in der Physiotherapie
Die Schulung des Gangbildes nimmt in der Physiotherapie großen Raum ein. Sie ist unter anderem immer auch eine nachhaltige Umsetzung der krankengymnastischen Behandlung, da eine Einschränkung in jedem Teil des Körpers eine Veränderung des Gangbildes nach sich ziehen kann, auch wenn es sich ursprünglich um Bereiche wie zum Beispiel den Ellbogen handelt.
Wichtiger noch ist die Gangschule bei Fehlern im Gangablauf oder nach Eingriffen in den Körper, die das Gangbild verändern. Hier reicht das Spektrum vom Gehen mit Gehhilfen über das Trainieren des Gehens nach neurologischen Erkrankungen bis hin zum Erlernen eines Gangbildes nach Amputationen oder reversiblen Querschnittlähmungen. Besonders am Anfang kann hier eine Physiotherapie im Bewegungsbad sehr hilfreich sein.
Haltungsschulung in der Physiotherapie
Die Schulung der Wahrnehmung für eine aufrechte Körperhaltung und das Trainieren derselben ist ein Grundanliegen der Physiotherapie. Je aufrechter im Sinne der physiologischen Grenzen und Erfordernisse sich der Mensch bewegt, um so günstiger werden die Strukturen belastet. Dies wiederum ist eine Voraussetzung dafür, möglichst ohne Schmerzen und Einschränkungen durch Abnutzungen wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall durch das Leben zu gehen.
Die meisten Angebote werden hier in den Rückenschulen gemacht, da der Rücken eine zentrale Rolle in der Haltung des Menschen einnimmt. Noch bevor Rückenschmerzen entstehen, ist so eine Schulung sinnvoll, aber auch nach Schädigungen ist es hilfreich, die alten Fehler zu korrigieren.
Zur Haltungsschulung gehört aber nicht nur der Rücken, vielmehr werden hier alle Haltungen geübt, die man häufig im Alltag einnimmt, damit immer wieder die eigenen Trainingserfolge unterstützt werden. Denn sich pro Woche ein Mal rückengerecht zu verhalten, führt noch nicht zu einer besseren Haltung.