Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Ein Konzept, das funktioniert, weil die Gewichtskontrolle motiviert, weil die Ernährung auf keiner eintönigen Diät basiert und das Punktesystem leicht zu berechnen ist.
Das Körpergewicht wurde schleichend mehr, die Problemzonen immer problematischer. Tina B., einst eine zierliche Frau von 1,60 Meter, hatte mit vierzig Jahren ein Körpergewicht von 75 Kilogramm erreicht. Monate litt sie an ihrem Aussehen. Seit die Waage diese unbarmherzige Zahl anzeigte, rang sie ständig mit sich. Doch sie schaffte es einfach nicht, tagsüber das Naschen am Arbeitsplatz zu lassen und am Abend weniger und Leichteres zu essen. Nachts raubten ihr die Sorgen den Schlaf, die nackten Rundungen an ihrem Körper zu spüren, wurde zur Qual. Tina B. entschied sich dazu, zu den Weigth Watchers zu gehen. In allen größeren Gemeinden und Städten gibt es diese Treffen, einmal wöchentlich. Der Ablauf ist immer gleich: Wiegen – Vortrag – Motivation.
Die Gewichtskontrolle bei den Weight-Watchers-Treffen
Das Wiegen bei den Treffen war für Tina B. im Grunde der wichtigste Aspekt ihres Erfolges. „Ich werde ehrgeizig, einem anderen was beweisen zu können.“ Das Gewicht – gewogen mit Kleidung und Schuhen – wird in ein Büchlein eingetragen, so dass die wöchentliche Veränderung sofort sichtbar wird. Anerkennung gibt es für jede 100 Gramm weniger. Einen goldenen Sternaufkleber nach jedem dritten Kilo Gewichtsverlust. „Das spornte mich erst recht an, den Stern schnell zu bekommen“ erzählt Tina B.
Das Ernährungskonzept der Weight Watchers
Weight Watchers verfolgen keine Diät. Bei den Treffen erklärt die Leiterin den Teilnehmern, was dick macht und was nicht – alles altbekannt. Doch einen Unterschied gibt es bei den Weight Watchers: Was gegessen wird, wird in einem Tagebuch aufgeschrieben. Jeder Teilnehmer bekommt eine persönliche Punktanzahl, die er am Tag zu sich nehmen darf – auf Größe und Körpergewicht angepasst. Das Punktesystem basiert auf einer Berechnungsformel, die sich aus Kalorienwert und Fettgehalt zusammensetzt. Tina B. durfte 19 Punkte am Tag essen, um Gewicht zu verlieren. Die Punkte für jedes Lebensmittel können durch eine Nahrungstabelle ermittelt werden. So hat das meiste Obst und Gemüse zum Beispiel Null Punkte, dafür eine einzige Walnuss einen Punkt oder eine Tiefkühlpizza gar 20.
Das konsequente Aufschreiben führt dazu, dass die Naschereien – mal eben ein Stück Käse oder eine Rippe Schokolade – schnell aufhören. „Man wird geizig mit jedem Punkt, der später beim Hauptgericht fehlt.“ Durch regelmäßigen Konditionssport, wie Radfahren, Walking oder Jogging bekommt man Bonuspunkte.
Der Motivationsschub beim Weight-Watcher-Treffen
Als Tina B. zum ersten Mal ein Weight Watcher-Treffen besuchte, staunte sie nicht schlecht. Dort ging es nicht mehr um fünf, zehn Kilo weniger, dort redete man von 15, 20, sogar 30 Kilo erfolgreicher Abnahme. In einem einstündigen Vortrag werden ein Ernährungsthema besprochen, Tipps gegeben, Rezepte verteilt. Anschließend werden Mitglieder prämiert, die ihr Ziel erreicht haben, beispielsweise ihr Wunschgewicht oder die ersten zehn Kilo Gewichtsverlust.
Nach einem Jahr hatte Tina B. auch ihr Ziel geschafft: Von 75 Kilo auf 56 reduziert. Die kleine Frau mit 1,60 hatte die Kleidergröße 36/38 wieder erreicht. Ihre Klamotten der Größe 44 hatte sie schon vor Wochen verschenkt. „Zum ersten Mal freute ich mich auf den Urlaub, auf meine Figur im Bikini, auf das schöne Spiegelbild beim Vorbeigehen an Schaufenstern. Das war zuletzt als ich Mitte Zwanzig war.“