Enuresis, der nach Asthma zweithäufigsten chronischen Erkrankung im Kindesalter, kann homöopathisch wirkungsvoll begegnet werden.
Ab dem fünften Lebensjahr können die meisten Kinder ihre Blase kontrollieren. Wird nun weiterhin im Schlaf eingenässt, spricht man von Enuresis (nocturna). Die Weltgesundheitsorganisation WHO klassifiziert Enuresis als behandlungsbedürftige Erkrankung. Es sind annähernd doppelt so viele Jungen wie Mädchen betroffen. Auch scheinen vermehrt Kinder mit ADHS unter Bettnässen zu leiden.
Ursachen für nächtliches Einnässen bei Kindern
Es wird zwischen primärer und sekundärer Enuresis unterschieden. Bei der primären Enuresis sind die Kinder meist tagsüber trocken und nässen regelmäßig nachts ein, ohne dass es zu längeren trockenen Phasen kommt. Gründe für diese Art des Bettnässens können genetisch bedingte Reifungsstörungen des zentralen Nervensystems, ein Mangel des antidiuretischen Hormons Vasopressin, geringe Blasenkapazität oder zu viel Flüssigkeitsaufnahme kurz vor dem Schlafengehen sein. Meist ist der Schlaf dabei sehr tief. Es liegen keine organischen Missbildungen oder Harnwegsinfektionen vor.
Bei der sekundären Enuresis kommt es wieder zum Bettnässen, nachdem das Kind mindestens sechs Monate lang trocken war. Hier liegen oft psychische Ursachen, wie Verlust eines Familienangehörigen, Scheidung, Geburt eines Geschwisterchens oder Probleme in der Schule vor. Ursache kann außerdem eine urologische Erkrankung sein.
Homöopathische Hilfe bei Enuresis
So unterschiedlich die Ursachen und Symptome der Enuresis sind, so unterschiedlich sind auch die in Frage kommenden homöopathischen Mittel. Hier eignet sich die Selbstbehandlung nicht und es sollte ein Heilpraktiker oder Arzt aufgesucht werden, der schwerpunktmäßig mit klassischer Homöopathie therapiert. Ein kurzer Überblick über verschiedene homöopathische Mittel, die verordnet werden können, soll die Möglichkeiten der Homöopathie aufzeigen:
- Calcium carbonicum – hilft bei Kindern, die zu Übergewicht neigen, allem Neuen gegenüber vorsichtig und zurückhaltend sind, unflexibel, dickköpfig und eigensinnig sind und viele Ängste haben. Schweißneigung am Kopf besteht.
- Causticum – es kann auch tagsüber zu Einnässen kommen. Das Kind scheint dies nicht zu bemerken. Alles verschlimmert sich durch Gemütserregung. Das Kind ist übermäßig mitleidig. Es hat kaum Verlangen nach Süßigkeiten und neigt bei Erkältungen zu Husten und Heiserkeit.
- Equisetum – die Kinder träumen häufig und neigen zu Albträumen. Der Urin fließt reichlich und ist wässrig oder scharf und schleimig.
- Natrium muriaticum – das Kind ist perfektionistisch und zurückhaltend. Es hat Angst Fehler zu machen, neigt zu Traurigkeit und mag sich nicht trösten lassen. Es ist eher ein Einzelgänger und Leseratte, welche zur Schüchternheit neigt.
- Plantago – es geht viel wässriger Harn ab. Das Mittel ist eine bewährte Indikation bei Enuresis.
- Pulsatilla – ein anhängliches Kind mit Neigung zum Weinen. Emotionale Belastung kann Bettnässen verursachen, wie die Eifersucht auf ein neues Geschwisterchen, Schulbeginn nach den Ferien oder Übernachtung bei einem Freund. Eine Verschlimmerung kann durch Rückenlage im Schlaf auftreten. Auch für Kinder geeignet, die wiederholt an Blasenentzündung leiden.
- Sepia – Einnässen im ersten Schlaf. Der Urin riecht stark. Das Kind neigt morgens zu Übelkeit und Appetitlosigkeit. Es mag gut gewürzte Speisen und Essig oder Saures.
- Sulfur – das Kind muss auch tagsüber häufig zur Toilette und muss sich dabei beeilen, da es den Urin kaum zurückhalten kann. Es ist heißblütig und neigt zu Hautausschlägen. Es ist eher unordentlich und vergesslich.
- Tuberculinum – das Kind neigt zu Erkältungen. Es ist unbeständig und wechselhaft. Es hat Angst vor Hunden und mag frische kühle Luft. Bettnässen tritt im Tiefschlaf auf.