Stipendien für Südamerika gibt es auch in Verbindung mit Partnerschaften zwischen deutschen und ausländischen Unis. Sie erleichtern die Aufenthalte.
Südamerika ist mittlerweile zu einer beliebten Touristendestination geworden. Auch Sprachschulen bieten hier Spanischkurse an exotischen Orten an. Ob nun die Tangometropole Buenos Aires, die ekuadorianischen Galapagosinseln oder Machu Picchu in Peru, zu sehen gibt es in Südamerika viel. Und für jeden ist etwas dabei. Kulturinteressierte können beispielsweise die Nazcalinienbesuchen oder eine der zahlreichen Jesuitenmissionen im bolivianischen Tiefland, Naturfreunde kommen vielleicht im Pantanal auf ihre Kosten und für Abenteurer bieten sich beispielsweise Touren durch das Amazonasgebiet an. Dabei kann man entscheiden, ob man sich lieber einer Reisegruppe anschließt oder auf eigene Faust mit dem Rucksack auf dem Rücken durch die Lande zieht. Durch diese Vielfalt an Möglichkeiten finden sich in Südamerika auch die unterschiedlichsten Touristentypen. Vom Kleinkind, welches zusammen mit seinen Eltern die Altstadt von Cuenca in Ecuador bewundert, über den achtzehnjährigen Backpacker, der auf einem Flussdampfer Richtung Manaus in Brasilien den Amazonas hinab fährt bis zur Rentnergruppe, die im argentinischen Mendoza Weine probiert, jeder findet hier, im südlichen Teil des amerikanischen Kontinentes etwas, das ihn fasziniert. Dabei soll man sich auch von den südamerikanischen Kriminalitätsstatistiken nicht verrückt machen lassen. Zwar gibt es soziale Brennpunkte und Gewalt, doch trifft dies bei weitem nicht auf alle Städte zu.
Deutsche Studenten an südamerikanischen Universitäten
Doch die ausländischen Touristen sind nicht die Einzigen, die es in diese Gefilde zieht. Immer öfter gehen auch Studenten aus Nordamerika oder Europa für ein oder zwei Semester an eine Universität in Südamerika, um dort Auslandserfahrung zu sammeln. Auch Deutsche Universitäten können Partnerschaften und Austauschprogramme mit Universität beispielsweise in Chile, Argentinien oder Brasilien aufweisen. Auf den ersten Blick erscheint Südamerika vielleicht nicht gerade am geeignetsten, um sich weiterzubilden, da in den Medien oft von Gewalttaten und Drogenbanden berichtet wird oder Karneval und Strand in den Fokus gerückt werden. Bei näherem Hinsehen sollte dann aber doch deutlich werden, dass es hier mehr gibt als Sonne, Samba und Favelas. Zwar stimmt es durchaus, dass beispielsweise in Brasilien ein Caipirinha auf der Straße für umgerechnet einen Euro zu haben ist und Fussballspiele zu spontanen Volksfesten ausarten können, doch gibt es mittlerweile auch große weltweit agierende Firmen auf dem südlichen Teil des amerikanischen Kontinentes, die selbst europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Unternehmen Konkurrenz machen. Neben der Wirtschaft hat sich auch das Bildungssystem entwickelt und es gibt hier eben auch Universitäten, die ein oder zwei Auslandssemester wert sind und ausgezeichnete Studienmöglichkeiten bieten. Dabei rangieren in den internationalen Rankings unter anderem die Universidade de Sao Paulo, die Universidad de Chile und die Universidad de Buenos Aires unter den besten Universitäten Südamerikas. Im internationalen Vergleich lassen diese Hochschulen sogar so manche deutsche Universität hinter sich. Natürlich sind Ranking meist weniger aussagekräftig und jeder sollte nach seinen individuellen Studienfächern und Interessen schauen. Ferner wird wahrscheinlich auch das Angebot an der eigenen Universität zu beachten sein müssen. Nicht immer sind Austauschprogramme vorhanden und in den seltensten Fällen kann man sich selbst aussuchen, an welcher Hochschule man sein Auslandssemester verbringen möchte. Vielmehr ist es meistens so, dass man sich aus einem Angebot eine bevorzugte Hochschule aussuchen kann. Ob der Weg allerdings wirklich dorthin führt hängt dann auch von der eigenen Bewerbung ab.
Bewerbungen, Stipendien und Sprachkurse
Hat man Glück, so gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit ein Stipendium, beispielsweise vom DAAD, dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst, in Anspruch zu nehmen. Stipendienprogramme gibt es in unterschiedlichster Form. Vom einfachen Fahrtkostenzuschuss bis zum Vollstipendium, in welchem die Kostenerstattung für den Hin- und Rückflug, für die Krankenversicherung und für die Unterkunft und Verpflegung in dem entsprechenden Land enthalten sein können. Dies ist nicht nur äußerst angenehm, sondern meist auch unverzichtbar. Ohne eine solche Unterstützung wäre es so manchem Studenten wohl kaum möglich, die Kosten für ein Semester in einem südamerikanischen Land zu tragen. Der Flug nach Südamerika ist oft sehr teuer und nur in Sonderfällen wird eine Arbeitserlaubnis erteilt. Kommt man bei der Bewerbung für ein solches Stipendium, die auch ein Motivationsschreiben beinhalten kann, in die engere Auswahl, so wird man fast immer zu einem Auswahlgespräch eingeladen, in welchem man unter anderem seine Beweggründe darlegen und seine Sprachkenntnisse vorführen muss. Sind nur Grundkenntnisse der Landessprache vorhanden, so kann eventuell auch ein Sprachkurs im Gastland besucht werden. Falls es dann zu einer Zusage kommt, muss zuerst das Visum organisiert werden, bevor Dinge wie Auslandskrankenversicherung, Unterbringung und Semesterplan geklärt werden können.
Bildung wird in Brasilien, Chile und Argentinien gross geschrieben
Alles kann manchmal sehr schnell gehen und vielleicht sind dann statt warmen Wollmützen auf einmal luftige T-Shirts und Surfershorts angesagt und man kann sich bis in den späten Abend hinein auf einem immergrünen Unigelände unter die sportbegeisterten Kommilitonen mischen, die gerade die neuesten Tricks von Ronaldinho Gaúcho, Messi oder Salvador Cabañas nachahmen. So ist es so manchem möglich eine meist lehrreiche und bereichernde Zeit in Südamerika zu verleben, in der sich der persönliche Horizont erweitern lässt und man viele wichtige Erfahrungen machen kann. Neben verbesserten Portugiesisch- oder Spanischkenntnissen und einer Extraportion interkultureller Kompetenz, bringt dann vielleicht manch einer auch die Erkenntnis aus Südamerika mit, dass das in Deutschland vermittelte Bild des südlichen Teils des amerikanischen Kontinentes übertrieben klischeehaft ist. Natürlich gibt es in Südamerika Gewalt, Armut und Drogenbanden und auch Samba, Karneval und Bilderbuchstrände lassen sich ohne weiteres erleben, nur können die Länder eben auch mit einer enormen Vielfalt aufwarten, die der Europas auf vielen Gebieten in nichts nachsteht oder diese sogar bei weitem übertrifft. Augen auf, sage ich daher jedem der sich selbst, mit oder ohne Stipendium, von diesem Reichtum überzeugen will, hier gibt es noch viel zu sehen.