Das Screening auf Darmkrebs wird nun durch einen Bluttest ergänzt. Er eignet sich vor allem für Menschen mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko.
Noch immer werden in Deutschland jährlich 27 000 Menschen Opfer von Darmkrebs. Unter Darmkrebs versteht man fast immer bösartige Tumoren des Dick- und Enddarms (kolorektale Karzinome), da Dünndarmkrebs nur 3 Prozent der Krebsfälle des Magen-Darm-Traktes ausmacht. Darmkrebs ist bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung und gleichzeitig die zweithäufigste Krebstodesursache. Wird der Darmkrebs rechtzeitig erkannt, hat er eine recht günstige Prognose. Leider haben aber gegenwärtig die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen noch nicht die Akzeptanz in der Bevölkerung gewonnen, um die Behandlungschancen signifikant zu verbessern.
Vorsorgeuntersuchungen auf Früherkennung von Darmkrebs wenig akzeptiert
Seit dem Jahr 2002 hat die Felix Burda Stiftung den Monat März zum Darmkrebs-Monat ausgerufen, um die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung immer wieder intensiv auf dieses Thema zu lenken und auf die Vorsorgemöglichkeiten für gesetzlich Versicherte aufmerksam zu machen:
- Ab dem 50. bis zum 55. Lebensjahr jährlich eine Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut und eine Tastuntersuchung des Enddarms
- Ab dem 55. Lebensjahr besteht ein Wahlrecht zwischen einer insgesamt zweimaligen Darmspiegelung (Koloskopie) im Abstand von 10 Jahren oder einer Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut alle 2 Jahre.
Lediglich 3 Prozent der über 55- jährigen Versicherten nutzen das Angebot der gesetzlichen Krankenkassen zur Darmspiegelung, die eine sehr effektive Methode der Früherkennung darstellt und auch der alternativ angebotene Stuhltest auf verborgenes Blut (Haemoccult) wird nur von 16 Prozent in Anspruch genommen. Diese geringe Zustimmung trägt dazu bei, dass Darmkrebs häufig erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wird, in dem eine Heilung kaum mehr möglich ist.
Neuartiger Bluttest erweitert die Möglichkeiten der Vorsorge gegen Darmkrebs
Der Bluttest auf Darmkrebs, der nun als Selbstzahlerleistung (so genannte IGeL) angeboten wird, erweitert die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen. Der Test eignet sich für Menschen, bei denen eine Darmspiegelung nicht durchgeführt werden kann oder die eine Darmspiegelung nicht durchführen lassen wollen. Er lässt sich sehr einfach und unkompliziert durchführen. Für den Test wird eine Blutprobe von 10 ml Blut abgenommen und in ein entsprechend ausgestattetes Labor geschickt. Bei positivem Ergebnis ist unmittelbar danach eine Darmspiegelung durchzuführen, durch die die Diagnose bestätigt wird. Bei negativem Ergebnis wird der Test im Abstand von 1 bis 2 Jahren wiederholt.
Mit dem von der Firma Epigenomics angebotenen Test wird eine Veränderung des Septin-9-Gens nachgewiesen, die bei mehr als 90 Prozent der bösartigen Dickdarmtumoren vorliegt. Es können damit die Stadien I bis IV des Darmkrebs erfasst werden, also schon ein frühes Stadium, nicht jedoch die Vorstufen zum Darmkrebs. Darin ist die Darmspiegelung dem Bluttest eindeutig überlegen, denn durch sie können Polypen, die die Vorstufen zum Darmkrebs darstellen, entfernt werden, bevor sie zu bösartigen Tumoren werden.