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Misslingende und gelingende Paarbeziehungen

Der Erfolg einer Paarbeziehung hängt von mehreren paarinternen und paarexternen Faktoren ab.

Um Aussagen über den Erfolg einer Paarbeziehung zu treffen, ist es wichtig, diese über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Hierfür wurden bereits mehrere Längsschnittforschungen angestellt, mit denen ein Modell über das Gelingen und Misslingen von Paarbeziehungen angefertigt wurde. Dieses Modell dient der Erklärung und Vorhersage der Paarzufriedenheit und der Paarstabilität. Beide Faktoren, also die Paarzufriedenheit und die Paarstabilität, wurden in den Studien unabhängig voneinander betrachtet, da es unter anderem auch stabil-unglückliche Paarbeziehungen gibt, so dass ein eindeutiger Zusammenhang nicht gewährleistet werden kann. Dennoch wurde erkannt, dass eine hohe Paarzufriedenheit eine hohe Paarstabilität ermöglicht. Weiterhin wird in dem Modell auf drei weitere Variablen eingegangen, nämlich auf die Anpassungsprozesse, auf belastende Ereignisse und auf überdauernde Eigenschaften.

Die Anpassungsprozesse

Bei den Anpassungsprozessen geht es um das Verhalten der beiden Partner als Einzelpersonen und als Paarpersonen. Es handelt sich um alle Strategien, die im täglichen Miteinander eingesetzt werden. Solche Strategien finden vor allem in krisen- und konflikthaften Zeiten Anwendung, meist zwischen den Entwicklungsphasen der Paarbeziehung. Im Grunde sind Strategien zur Emotionssteuerung und zur Stressbewältigung die grundlegenden Anpassungsprozesse bei Paaren. Hierbei spielen auch bestimmte Kommunikationsfähigkeiten und Konflikt- sowie Problemlösekompetenzen eine entscheidende Rolle.

Belastende Ereignisse in Paarbeziehungen

Hierunter sind alle Ereignisse zu verstehen, die eine Paarbeziehung belasten. Das Spektrum reicht von täglichen Unannehmlichkeiten bis hin zu kritischen Lebensereignissen, wie zum Beispiel chronische Krankheiten, Unfälle, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Todesfälle im sozialen Umfeld und so weiter. Besonders die Scheidung hat während der Forschungen eine zentrale Rolle gespielt. Man ging der Frage nach, ob Partner, die von geschiedenen Eltern stammen, eher zu einer eigenen Scheidung neigen als Menschen, bei denen die Eltern noch zusammen sind. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass das Risiko einer Scheidung höher ist, wenn einer der Partner eine Scheidung bereits erleben musste.

Die täglichen Unannehmlichkeiten beziehen sich auf paarinterne und auf äußere Stressoren. Meinungsverschiedenheiten über Sex, Geld, Aufgabenteilung im Haushalt oder Standards bei der Bewältigung häuslicher Aufgaben sind paarinterne Faktoren, die häufig festzustellen sind. Äußere Stressoren, wie zum Beispiel Streit auf der Arbeit, Termindruck, Nachbarschaftsfehden etcetera sind ebenfalls in einer Fülle vorhanden. Wenn sich paarinterne und paarexterne Stressoren zeitlich so sehr verdichten, dass man keine Möglichkeit einer Erholung hat, kann dies die Paarbeziehung belasten. Wenn das Paar dann über keine passende Bewältigungsstrategie verfügt, sinken die Paarstabilität und die Zufriedenheit.

Überdauernde Eigenschaften

Überdauernde Eigenschaften sind alle Persönlichkeitseigenschaften, die relativ stabil sind und von beiden Partnern in die Beziehung eingebracht werden können. Für das Gelingen beziehungsweise Misslingen einer Paarbeziehung wurde die emotionale Labilität als ein zentraler Faktor ausgemacht. Aber auch der anhaltende Drang eines Partners, fremdzugehen ist eine überdauernde Eigenschaft, die eine Beziehung belasten kann. Positive überdauernde Eigenschaften sind Kompromissbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Toleranz.

Das Modell über den Erfolg von Paarbeziehungen

Belastende Ereignisse wie ein Konflikt über Aufgaben im Haushalt erzeugen Stress und erfordern spezielle Anpassungsprozesse, zum Beispiel die Aushandlung der Aufgabenverteilung. Überdauernde Eigenschaften wie Labilität wirken sich auf die Qualität der Anpassungsprozesse aus (Beispiel: dysfunktionale Konfliktbewältigung). Darüber hinaus führen überdauernde Eigenschaften wie ständige Untreue des Partners zu belastenden Ereignissen (zum Beispiel Streit und Entfremdung) innerhalb der Partnerschaft. Belastende Ereignisse ergeben sich nicht nur paarintern, sondern auch aufgrund äußerer Einflüsse wie Arbeitslosigkeit. Die Anpassungsprozesse (Beispiel: destruktive Konfliktbewältigung) wirken als belastende Ereignisse und führen zu einem angespanntem Beziehungsklima in der Partnerschaft. Anpassungsprozesse im Sinne einer erfolgreichen Kompromissbildung erhöhen die Paarzufriedenheit. Diese wirkt auf die konstruktiven Anpassungsprozesse, zum Beispiel durch humorvolle Konfliktregulation, zurück, immunisiert zum Beispiel gegen die Attraktivität möglicher anderer Partner und verringert damit die Wahrscheinlichkeit von Trennungen.