Ein Christ darf keine Muslima heiraten, außer er wechselt zum Islam. Umgekehrt ist die Ehe zwischen einer Christin und einem Muslim gestattet.
Die Vorgabe des Islam ist, dass die gesamte Menschheit den islamischen Glauben annehmen muss. Demzufolge ist es einer muslimischen Frau untersagt, einen christlichen Mann zu ehelichen, es sei denn, er konvertiert zum Islam. Da im Islam der Mann die Entscheidungsberechtigung hat, steht der Eheschließung zwischen einem Muslim und einer Christin aus Sicht des Islams nichts entgegen.
Gleichberechtigung der Frau in Marokko
Trotz der im Jahr 2004 zu Gunsten der Frauen geänderten Gesetze in Marokko, sieht die Realität, gerade innerhalb der Familie, leider noch anders aus. Die angestrebte Gleichberechtigung der Frauen wird in vielen Bereichen noch nicht praktiziert. Kinder aus Mischehen müssen eine muslimische Erziehung erhalten. Die Frau darf zwar ihren Glauben praktizieren, jedoch nur an den dafür vorgesehenen Stätten. Gewünscht wird jedoch, dass sie ebenfalls zum Islam übertritt. Die Mehrehe wurde in Marokko zwar grundsätzlich abgeschafft. Es gibt jedoch die Ausnahme der „höheren Gewalt“, dass ein Marokkaner sich eine zweite Frau nehmen darf, wenn seine erste Frau keine Kinder bekommen kann. Dies muss aber von einem Richter ausdrücklich genehmigt werden. In diesem Fall bekommt die erste Frau das Recht, sich scheiden zu lassen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Erbrecht. Eine Christin kann keinen Muslim beerben, was umgekehrt durchaus möglich ist. Zur Absicherung der Frau ist es empfehlenswert, auf jeden Fall einen notariellen Ehevertrag abzuschließen. Zumal es nach marokkanischem Recht keinen Versorgungsausgleich gibt. Alle Ansprüche sind mit der bei der Eheschließung vereinbarten Morgengabe abgegolten. Dies gilt auch für den Fall einer Scheidung in Marokko, wenn der Mann die Scheidung einreicht. Die Frau kann nur die Scheidung einreichen, wenn sie auf die Morgengabe verzichtet. Inzwischen ist es jedoch auch möglich, sich in Deutschland nach deutschem Recht scheiden zu lassen.
Für oder Wider einer Mischehe
Den genannten Umständen kann man leicht entnehmen, dass eine europäische, emanzipierte Frau es in einer Mischehe schwer haben wird. Erst recht, wenn der Mann nicht bereits in Europa gelebt hat. Es wird oft nicht gleich zu Beginn der Beziehung spürbar sein, da viele Männer den muslimischen Glauben zeitweise nicht in seiner vollen Strenge leben. Aber nur all zu oft geschieht es, dass sich innerhalb der Ehe der Mann auf den Koran besinnt und ihn wieder ganz zu leben beginnt. Da nach dem Koran die Beziehung zu einer Christin untersagt ist, zumal diese ja nicht am Ramadan teilnehmen braucht, Schweinefleisch essen darf – eben nicht nach islamischen Regeln leben muss – kann es schnell passieren, dass er sich von dieser „Versuchung zur Sünde“ abwendet.
Hinzu kommt, dass viele Marokkaner in Europa das „Paradies“ sehen. Es ist also nicht all zu verwunderlich, wenn sie die Hand, die sich ihnen aus diesem Paradies entgegenstreckt, nur zu bereitwillig nehmen, um ebenfalls dort hin zu kommen. Dafür werden auch gerne Versprechungen gemacht, die nie eingehalten werden sollten. Wenn man eine Urlaubsreise im Landesinneren von Marokko unternimmt, fällt auf, dass man kaum einen Mann mit einer Frau Hand in Hand gehen sieht. Nur in den Touristenorten kann dies vorkommen. Dagegen sind zwei Männer Hand in Hand kein ungewöhnliches Bild. Dies zeigt schon die grundlegende Einstellung der marokkanischen Männer, zu der viele auch offen stehen. Eine Freundschaft zwischen Männern zählt mehr als jede Frau.
Die oben genannten Aussagen bedeuten nicht, dass ein Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen nicht möglich ist. Aber sie machen deutlich, dass es ein sehr schwerer und weiter Weg sein kann, wenn diese beiden Kulturen aufeinander treffen. Es ist ein besonderes Maß an Toleranz und Kompromissbereitschaft von beiden Seiten erforderlich. Nur zu oft scheitert dieser Weg und die Leidtragenden sind die Kinder dieser Ehen.