Wenn mehr als zehn Triptane monatlich eingenommen werden und alle vorbeugenden Maßnahmen ausgeschöpft sind, sollten Migräniker an eine Prophylaxe denken.
Die Migräne-Attacken häufen sich, kaum eine Woche im Monat vergeht ohne die hilfreichen Triptane und der schmerzgeplagte Patient ahnt es schon lange: Gesund kann das nicht sein und die Wahrscheinlichkeit, dass man längst unter medikamenteninduziertem Kopfschmerz leidet, ist groß. Häufig dauern die Migräneanfälle mehrere Tage an, und täglich aufs Neue wird ein Triptan benötigt, damit zumindest einigermaßen funktioniert werden kann. Doch mit jedem zusätzlichen Schlucken der Schmerzmittel wächst die Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Reizbarkeit. Ist der Anfall endlich vorbei, benötigt man oft eine ganze Woche um sich zu erholen – bis die nächste Attacke kommt.
Trotz Migräne den Alltag bewältigen
Was häufig vergessen wird: Migränekranke sind froh, wenn sie endlich ein paar Tage Ruhe haben. Es reicht ihnen schon, sich ständig mit dem Beschaffen neuer Rezepte herumzuschlagen, jetzt auch noch die hohe Zuzahlung in der Apotheke leisten zu müssen und ihre Umwelt glauben zu lassen, dass alles in bester Ordnung ist. Zusätzlich sollen auch noch die Mediziner darauf hingewiesen werden, dass eine medikamentöse Prophylaxe überlegenswert ist.
Häufig starke Nebenwirkungen bei medikamentöser Migräneprophylaxe
Es gibt verschiedene Methoden der medikamentösen Migräneprophylaxe. Nachfolgend werden die gängigsten Möglichkeiten aufgeführt. Patienten müssen im ständigen Dialog mit ihrem Arzt des Vertrauens herausfinden, in welcher Dosis und Kombination eine Medikation erfolgreich sein kann. Für die meisten migränevorbeugenden Behandlungsmethoden gilt: Die Nebenwirkungen können sehr stark und erheblich ausfallen. Es dauert häufig mehrere Wochen, bis ein Erfolg zu verzeichnen ist. Die Tagesdosen werden meist schrittweise erhöht, um die Nebenwirkungen so erträglich wie möglich zu halten.
Betablocker
Diese werden eigentlich bei Herzerkrankungen eingesetzt und senken den Blutdruck sowie die Herzaktivität. Zur Migräneprophylaxe werden unter anderem Propranolol, Metoprolol und Timolol eingesetzt.
Antiepileptika
Normalerweise eingesetzt bei Epilepsie-Erkrankungen, helfen hier bestimmte Medikamente auch bei Migräne. Medikamente aus dieser Gruppe lauten zum Beispiel Topiramat, Topamax, Valproat, Gabapentin und Lamotrigin.
Kalzium-Antagonisten
Das Medikament Flunarizin sorgt dafür, dass sich die Muskulatur der Blutgefäße zusammenzieht, die Hirngefäße aber geöffnet bleiben.
Antidepressiva
Ein gestörter Serotoninspiegel im Gehirn wird positiv mit Medikamenten wie Amitriptylin und Fluoxetin beeinflusst. Dies hilft unter Umständen dann nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei Migräne.
Darüber hinaus setzen Neurologen zur Schmerzvorbeugung auch Mineralstoffe und Vitamine ein, wie zum Beispiel Magnesium, Riboflavin und Coenzym. Auch Phytopharmaka wie Pestwurz, Naproxen und ACE-Hemmer kommen zum Einsatz.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und regelmäßiger Schlaf unterstützen
Kombiniert mit Entspannungstechniken wie autogenem Training, progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen, leichtem Sport und einem ausgewogenem Lebensrhythmus kann vielen Migränepatienten eine vorbeugende Medikation zu einem wesentlich angenehmeren Alltag verhelfen.