In jeder Frauengruppe scheint es immer wieder eine zu geben, die behauptet, ihr Partner sei ganz anders als die anderen Männer. Warum ist dem so?
Das Phänomen ist sicher jeder Frau bekannt: Man sitzt in einer lustigen Frauenrunde und kommt irgendwann unweigerlich auf das Thema Männer zu sprechen. Und natürlich hat jede, egal ob vergeben oder single, auch ihr Leid zu diesem Thema vorzutragen. Jede hat schon irgendwas mehr oder minder Unangenehmes mit ihrem Mann erlebt, das sie unbedingt den Anderen mitteilen muss. Sei es vom typischen Problem der Socken auf dem Fußboden, über die Zeit, die er lieber mit seinen Freunden verbringt bis hin zu Fremdgehgeschichten. Jede kann etwas dazu betragen, wenn es um die Geschichten des partnerschaftlichen Alltags geht.
Manche sehen das Thema ganz anders
Wirklich jede? In jeder Gruppe scheint es immer wieder mindestens eine Frau zu geben, die sich erst völlig aus dem Gespräch raushält und dann irgendwann im Brustton der Überzeugung sagt: „Mein Mann ist aber ganz anders.“ Sofort geht ein Ruck durch die Runde. Zuerst sind die Frauen verwirrt und glauben, sich verhört zu haben. Doch schnell erinnern sich die meisten: „Ja, ja, so habe ich auch mal gedacht.“
Warum sehen diese Frauen nicht die Probleme des Alltags?
Keine Beziehung ist perfekt. Das wissen auch die Männer. Und Probleme gibt es immer mal. Wie kommt also eine Frau darauf, zu glauben, dass es mit ihrem aktuellen Partner anders sei? Sofern es sich nicht um ein ganz junges Mädchen handelt, ist anzunehmen, dass es sich nicht um ihren ersten Partner handelt. Somit müsste sie schon früher einmal erlebt habe, dass nichts perfekt ist und es den „ganz anderen Mann“ genau so wenig gibt, wie für die Männer die „ganz andere Frau“. Und tatsächlich hat diese Frau mal zur Gruppe jener gehört, die auch ihre mehr oder minder großen Probleme mit ihren Geschlechtsgenossinnen teilen mussten. Was hat sich also geändert?
Die Zeit spielt eine Rolle
Der Grund ist recht simpel. Fragt man die betreffende Dame, wie lange sie schon, mit ihrem Partner zusammen ist, kann man fast sicher sein, dass sie gerade noch im Anfangsstadium einer Beziehung steckt. Da vergisst sie auch ganz leicht, was sie aus früheren Beziehungen vielleicht gelernt haben sollte. Nämlich, dass auch die Anfangs perfekt erscheinende Beziehung irgendwann Alltagsdellen bekommt. Alles ist jetzt bei ihr rosarot, es leben viele Schmetterlinge im Bauch und der Himmel hängt voller Geigen. Für Problemchen hat sie noch keinen Blick. Warum auch? Es ist doch gerade alles so schön. Es sei ihr gegönnt. Aber auch für sie wird irgendwann mal der Tag kommen, an dem sie wieder zu dem Rest ihrer Frauentruppe gehört und dann über eine andere den Kopf schüttelt.