Seit einiger Zeit gibt es selbstklebende, bunte Baumwollbänder, die zur Therapie bei Rückenproblemen eingesetzt werden. Aber wie funktionieren sie?
Entwickelt wurden die farbigen Klebebänder bereits in den 1970er Jahren von einem japanischen Chiropraktiker namens Dr. Kenzo Kase. Er forschte nach neuen Möglichkeiten, Sportverletzungen auf sanfte Art zu kurieren. Nach jahrelangen Forschungen entwickelte Dr. Kase die Technik des sogenannten Kineso-Tapings. In Deutschland gibt es diese Art der Behandlung erst seit rund fünf Jahren. Ein Arzt aus Bad Oldesloe war begeistert von der sanften Behandlungsweise der Tapes und entwickelte daraus die heutigen „Medi-Tapes“. Mittlerweile finden die „Medi-Tapes“ immer mehr Anhänger. In Naturheilpraxen wird sehr oft mit ihnen gearbeitet und auch traditionelle Arztpraxen greifen immer häufiger auf das bunte Therapie-Programm zurück.
Wie wirken die „Medi-Tapes“?
Die selbstklebenden Bänder bestehen aus Baumwolle und enthalten keine zusätzlichen chemischen Inhaltsstoffe. Die „Medi-Tapes“ sind sehr dehnbar und bieten daher eine absolute Bewegungsfreiheit. Zur Behandlung werden die „Medi-Tapes“ in verschiedenen Farben auf die schmerzende Stelle aufgeklebt. Dort verbleiben sie bei akuten Problemen nur wenige Tage, bei chronischen Beschwerden bis zu zwei Wochen. Die luftdurchlässigen „Medi-Tapes“ unterstützen den körpereigenen Heilungsprozess, indem sie Muskeln, Nerven und Gelenke stimulieren. Da bei dieser Behandlung nur die Haut fixiert wird, können sich die Muskeln, Sehnen und Knochen weiter ungehindert bewegen. Oft bemerkt man unter dem „Medi-Tape“ ein leichtes Kribbeln. Das ist ein gutes Zeichen für einen vermehrten Stoffwechsel. Unterstützen kann man den Abbau von Schlacken sowie die bessere Durchblutung des Gewebes durch regelmäßiges und ausreichendes Trinken von Mineralwasser. Sehr wichtig ist es auch, sich ausreichend zu bewegen und keine Schonhaltung an den getapten Körperteilen einzunehmen.
Das „Medi-Tape“ und seine Anwendungsgebiete
In der Sportmedizin kommen die „Medi-Tapes“ oft zur Vorbeugung von Sportverletzungen zum Einsatz. Aber auch in der Hausarzt-Praxis gibt es eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten:
- Die Nacken- und Halsmuskulatur wird bei Migräneanfällen durch das Tapen entkrampft
- Verspannungen im Rücken werden schnell behoben
- Zur Behandlung eines Tennisarmes benötigt der Patient weniger Medikamente, wenn der Arm getapt wird
- Gelenkbeschwerden bessern sich in kurzer Zeit
- Sogar die Beschwerden bei einem Hexenschuss werden innerhalb kurzer Zeit wesentlich besser
Durch das Tapen können Behandlungen mittels Spritzen oft vermieden werden. Die „Medi-Tapes“ sind in jeder Apotheke zu einem verhältnismäßig kleinen Preis erhältlich. Allerdings sollten Laien nicht selbst versuchen, die Tapes an den zu behandelnden Körperstellen anzubringen. Der richtige Zug der bunten Bänder auf der Haut ist ein Geheimnis ihres Erfolges. Ohne ausreichende Anatomiekenntnisse besteht die Gefahr, die „Medi-Tapes“ zu schwach oder zu straff anzubringen und dadurch die Beschwerden zu verschlimmern. Für weitergehende Informationen über das „Medi-Taping“ wird das Buch „Medi-Taping: Schmerzfrei durch den Alltag“ von Dieter Sielmann und Hermann Christiansen, erschienen im Haug-Verlag, empfohlen.