Gesundes Altern wird mit weniger Kalorien auf dem Teller wahrscheinlicher. Auch Nachahmersubstanzen und Sport wirken.
Wir alle wollen alt werden und freundlicherweise sagt die Statistik heute eine Lebenserwartung um die 80 Jahre voraus. Doch nicht jeder kann sein Alter so genießen, wie er oder sie es gerne hätte, denn manche Krankheiten nehmen mit dem Alter zu. Dazu gehört die Demenz, am häufigsten diejenige vom Alzheimer-Typ. Wie schön wäre es, wenn dagegen ein Kraut gewachsen wäre! Tatsächlich gibt es einige Hinweise darauf, was man selbst dagegen tun kann. Professor Agnes Flöel, Neurologin an der Charité in Berlin, hat näher hingeschaut, was in unserem Körper passiert, wenn er weniger Energie bekommt. Man könnte das beispielsweise mit dem Verzicht auf ein Stück Torte, eine fette Wurst oder ein Glas Wein gleichsetzen. Kalorienreduzierte Ernährung nennen Fachleute dieses Verhalten.
Geringerer BMI, weniger Demenz
Geradezu das Paradebeispiel sind die Einwohner der japanischen Insel Okinawa, deren Bewohner zu den ältesten und gesündesten der Welt gehören. Ihr Lebensstil war bisher geprägt von Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse und wenig Fleisch. Über Jahrzehnte nahmen sie mit dieser Ernährung weniger Kalorien zu sich als es bei westlich geprägtem Lebensstil der Fall gewesen wäre. Auch im Rahmen einer kalifornischen Studie mit über 10 000 Teilnehmern lag nach 27 Jahren das Risiko an Demenz zu erkranken bei Schlanken niedriger als bei Fülligen. Die Wahrscheinlichkeit für Übergewichtige mit einem BMI von 25 bis 29 an einer Demenz zu erkranken war um etwa ein Drittel höher als für Normalgewichtige. Bei Adipösen mit einem BMI ab 30 lag die Wahrscheinlichkeit um gut zwei Drittel höher.
Weniger Kalorien schützen auch in höherem Alter vor Demenz
Kann man dennoch etwas tun, wenn die zurückliegenden Jahrzehnte mit einem eher gut gefüllten Energiebudget verbracht wurden? Neuere Studien aus Frau Flöels Forscherteam sagen erfreulicherweise: ja, das könnte sein. Ein erstes Ergebnis mit 50 Älteren um die 60 Jahre ist, dass die Gedächtnisleistungen steigen, wenn die Kalorienzufuhr um etwa ein Drittel sinkt. Bestechend daran ist, dass sich dieser Effekt schon nach drei Monaten zeigt.
Den Kalorieneffekt nachahmen
Für weniger Disziplinierte gibt es möglicherweise einen Ausweg mit einem Inhaltsstoff aus Nüssen, Himbeeren, Pflaumen, Schalen von roten Weintrauben und Rotwein, der in letzter Zeit für Furore gesorgt hat: Resveratrol. Diese Substanz ist die am stärksten wirkende aus einer Reihe von Stoffen, die die Wirkungen der Kalorieneinsparung imitieren. Diese sogenannten Mimetika beeinflussen für das Überleben von Körperzellen wichtige Funktionen. Im Experiment können sie sogar bereits erkrankte Zellen vor dem Untergang schützen. Studien, die Ernährung und Krankheiten älterer Menschen verfolgten, bestätigten die schützenden Wirkungen dieser Substanzen.
Bewegungsfreudige oder Disziplinierte können noch etwas draufsetzen, denn bereits Sport in Maßen wirkt positiv auf die Gesundheit und das Gedächtnis.