Viele Männer im fortgeschrittenen Alter kennen es: Häufiger Harndrang und Beschwerden beim Wasserlassen – Probleme mit der Prostata.
Schätzungsweise 80 Prozent aller Männer über 60 leiden unter mehr oder weniger ausgeprägten Beschwerden mit der Prostata. Dennoch ziehen es immer noch viele vor, erst einmal den Kopf in den Sand zu stecken, statt ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was ist die Prostata?
Die Prostata (auch: Vorsteherdrüse) produziert beim Mann die Samenflüssigkeit und befindet sich direkt unter der Harnblase – zwischen Beckenboden, Harnblase, Enddarm und knöchernen Beckenanteilen. Die Prostata umschließt ringförmig die Harnröhre, welche über den Penis den Harn bzw. die Samenflüssigkeit ausleitet. Die Größe der Prostata ist beim erwachsenen gesunden Mann in etwa mit der einer Kastanie vergleichbar.
Beschwerden und Erkrankungen der Vorsteherdrüse
Es muss nicht immer gleich Krebs sein. Zu den häufigsten Beschwerden an der Vorsteherdrüse gehört die gutartige Vergrößerung (Prostatavergrößerung, im Fachjargon als BPH bezeichnet), die den typisch häufigen Harndrang verursacht, ganz besonders nachts. Das Wasserlassen ist oft verlangsamt oder setzt erst nach einigen „Startschwierigkeiten“ ein. Der Harndrang ist zwar da, aber es tröpfelt nur. Hinzu kommt meistens das Gefühl, sich nicht ganz entleert zu haben. Schmerzen und Brennen bis hin zum Blut im Urin sind möglich.
Harmlose, aber dennoch lästige Probleme mit der Prostata bringt die sogenannte Prostatopathie mit sich. Es handelt sich um Beschwerden unbekannter Ursache, die oft nicht körperlich, sondern psychisch bedingt auftreten.
Eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) kommt ebenfalls häufig vor. Anzeichen können wässriger Ausfluss, Verfärbungen in der Unterwäsche, Juckreiz, Missempfindungen beim Wasserlassen, Druckgefühle am Enddarm, im unteren Bauch oder im Dammbereich sein. Unbehandelt geht die akute Entzündung leicht in eine chronische über, die sich fortan jedoch mit nur wenig ausgeprägten Beschwerden, wie Unwohlsein oder Antriebsschwäche bemerkbar machen kann.
Bösartige Erkrankungen der Prostata sind wesentlich seltener als gutartige. Dennoch handelt es sich beim Prostatakrebs (Prostatakarzinom) bei Männern um die zweithäufigste Krebserkrankung überhaupt. Im Unterschied zur gutartigen Vergrößerung der Vorstehergröße (BPH) vergrößerst sich das Drüsengewebe bei Krebs eher in den Randbezirken des Organs als in der Nähe der Harnröhre.
Die Diagnose einer Erkrankung der Prostata stellt der Urologe
Oft kostet es Männer Überwindung, mit ihren Problemen zum Arzt zu gehen. Egal, welche Beschwerden sich einstellen, sie müssen diagnostisch abgeklärt werden. Der richtige Weg ist immer der zum Urologen. Der Hausarzt kommt als erste Anlaufstelle ebenfalls in Betracht. Er wird für die Überweisung sorgen.
Die Stiftung Männergesundheit hält einen Fragebogen im Internet bereit. Hier haben Männer die Möglichkeit, anonym und per Online-Test ihren möglicherweise vorhandenen Beschwerden näher auf den Grund zu gehen. Das ersetzt jedoch keinesfalls den Arztbesuch!