Die Wirtschaftskrise hat viele Anleger – große wie kleine – wieder an Gold erinnert. Was ist dran am Gold-Hype und ist er tatsächlich sinnvoll?
Vorweggenommen – vor 1.900 Jahren gab es keinen Dollar und auch keinen Euro. Aber es gab Gold und das ist eine Konstante, die seit jeher von Anlegern als solche betrachtet wird. Diese Konstante hat eine riesige Bedeutung und ist auch ein psychologischer Faktor nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern auch für jede einzelne Privatperson.
Machtsymbol Gold
Genau genommen ist Gold ja bereits seit dreieinhalbtausend Jahren ein Sachwert. Gold war schon immer Symbol für Macht, Schönheit und Prestige. Überall, wo Gold akzeptiert und verwendet wurde, herrschten Wohlstand sowie kultureller Fortschritt und wirtschaftliche und politische Stabilität. Das Edelmetall war immer ein Instrument der Werterhaltung – und ist es bis ins 21. Jahrhundert geblieben. Noch immer, oder eventuell sogar erst recht wieder, sind kleine Goldmünzen beliebte Geschenke von Erwachsenen an ihnen anvertraute Kinder. Warum? Schenker und Beschenkte können davon ausgehen, dass diese Münze auch noch in fünfzig oder mehr Jahren einen Wert haben wird. Vielleicht mehr, vielleicht weniger als zum Zeitpunkt der Übergabe, aber sie wird einen Wert haben.
Sicherer Hafen Gold?
Am Geldmarkt gibt es keinen sicheren Hafen. Es gibt auch keine „Goldblase“. Als die große Kreditkrise 2007 ausbrach, war der allgemeine Tenor: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo Gold auf 2.000 bis 3.000 Dollar hochgehen wird. So war es allerdings nicht. In Wirklichkeit hat es einige Zeit gedauert, bis Gold die 1.000 Dollar Marke knacken konnte. Allerdings, Gold ist im Gegensatz zu vielen anderen Wert- und Sachanlagen unabhängig. Währungen wie etwa der Dollar oder der Euro sind eigentlich „Collateral“. Bereits 1976 empfahl der IWF seinen Mitgliedern die Aufhebung der Goldbindung der Währungen. Seit der Abschaffung des so genannten Goldstandards gibt es im Grunde keinen Gegenwert mehr für die Papierwährung. Mit anderen Worten, sie basiert im Prinzip auf dem Goodwill und dem Vertrauen, das die Anleger der ausstellenden Zentralbank und der entsprechenden Regierung entgegen bringen.
Gold immer und überall verfügbar – oder etwa nicht?
Gold ist jederzeit liquidierbar. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Am Höhepunkt der Wirtschaftskrise war das sogar mit festverzinslichen Wertpapieren nicht möglich oder eventuell nur mit enormen Verlusten. Diese Eigenschaft macht Gold zu einem einzigartigen Sachwert. Allerdings, wie investiert man richtig in Gold? Die Unterscheidung zwischen Goldpreis und Aktien ist ganz wesentlich. Eine Goldaktie hat keinesfalls diesselben Charakteristika wie eine Goldmünze oder ein Goldbarren. Reines Gold ist ein Sachwert und bares Geld. Mit einer Aktie sind die Risken verbunden, die man mit den Anteilen an einer Firma hält. Betriebsrisiko, operatives Risiko, Länderrisiko und generelle Marktturbulenzen. Zusammengefasst: Mit einer Goldmünze in der Hand kann man ruhiger schlafen als mit einer Goldaktie. Aber will man in diesen hektischen Zeiten ruhig schlafen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten.