X

Macht Kaffee krank?

Der Muntermacher schmeckt nicht nur, er ist sogar gesund.  Immer wieder wurden in der Vergangenheit Kaffee, Alkohol und Tabak in einen Topf geworfen. Zu Unrecht. Lesen Sie über die gesunden Seiten des Kaffeegenusses.

Kaffee in den verschiedensten Varianten ist nach wie vor weltweit ein beliebtes Getränk. In vielen Ländern der Welt ist die Kaffeezubereitung geradezu ein Kult. Für die Beliebtheit sprechen unzählige Kaffeerezepturen in allen Ländern. Doch gibt es kaum ein Getränk, über das derartig kontrovers diskutiert wird.

Ist Kaffee ein Genussgift?

In unzähligen Publikationen werden Kaffee und Alkohol in einem Atemzug als Genussgifte geführt. Doch viele der nachgesagten schädlichen Auswirkungen von Bluthochdruck über Diabetes bis zum Krebsauslöser haben sich nicht bestätigt. Das belegen unter anderem Studien des Nationalen Krebs-Zentrums in Tokio mit 100.000 Kaffeetrinkern und auch Untersuchungen von André Nkondjock von der Universität Ottawa. Im Gegenteil, Kaffee wirkt sogar antioxidativ, so das Ergebnis dieser Studien.

Kaffee hat positive Wirkung auf die Gesundheit

In Studien wurde bewiesen, dass die Rate an Darm- und Leberkrebs unter Kaffeetrinkern deutlich niedriger ist. Generell sinkt das Krebsrisiko für alle Krebsarten. Stellvertretend für weitere Studien stehen die o.g. Studien. Wissenschaftlich sind die Ursachen noch nicht bewiesen. Wahrscheinlich ist die Chlorogensäure im Kaffee dafür verantwortlich. Weitere Kaffeebestandteile haben einen antimutagenen Effekt und verhindern die Umwandlung gesunder Zellen in Krebszellen.

In einer Studie mit mehr als 120.000 Teilnehmern (Annals of Internal Medicine, Bd. 140, S. 17, 2004) zeigte sich zudem eine Reduzierung des Risikos, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Bei Männern sank das Risiko um fünfzig Prozent und bei Frauen reduzierte sich das Risiko um nahezu dreißig Prozent. Die Probanden tranken mehr als 6 Tassen Kaffee pro Tag. Diese Menge kann jedoch nicht als allgemein gültig empfohlen werden. Wie viel Kaffee verträglich ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Weitere Studien belegen eine Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. Das stellten Wissenschaftler der Universität von North Dakota in Grand Forks bei Experimenten an Kaninchen fest. Hier ist das Koffein die Ursache.

Es verdichten sich sogar die Hinweise, dass Kaffee den Ausbruch von Demenz, Alzheimer und Parkinson verzögert. Zu diesem Ergebnis kam bereits vor Jahren eine Untersuchung des National Institute for Health and Medical Research in Montpellier. Der Kaffeegenuss erhöht außerdem die Aufmerksamkeit sowie die Lern- und Erinnerungsfähigkeit des Gehirns. Aufgrund seines Koffeingehalts wirkt Kaffee als Muntermacher und auch leicht antidepressiv.

Männer über 40 Jahre, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee trinken, erkranken erheblich seltener an Gicht als gleichaltrige, die weniger oder keinen Kaffee trinken, belegt eine amerikanische Studie. Kaffee senkt den Harnsäurespiegel im Blut, der in einem engen Zusammenhang mit Gichterkrankungen steht. Auch aus der Naturheilkunde ist die positive Wirkung des Kaffees überliefert.

Schwangere dürfen Kaffee trinken, Stillende auch

Selbst Schwangere brauchen auf ihre Tasse Kaffee nicht zu verzichten. In einer dänischen Studie konnte kein Einfluss auf das Geburtsgewicht der Säuglinge festgestellt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin hat diese Studie ausdrücklich anerkannt. Allerdings sollten zwei bis maximal drei Tassen Kaffee nicht überschritten werden.

Ebenso dürfen stillende Frauen Kaffee trinken. Da der kindliche Organismus erst nach dem 6. Lebensmonat entsprechende Enzyme zum Abbau von Koffein hat, sollten Stillende ihren Kaffee jedoch erst nach dem Stillen trinken. Hier gilt auch die Einschränkung auf maximal zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag.

Kaffee als Einschlafhilfe

Wenig bekannt ist die beruhigende Wirkung des Kaffees. Zumindest in den ersten 15 Minuten nach dem Kaffeegenuss. Diese Wirkung ist auf die bessere Durchblutung des Schlafzentrums im Gehirn zurückzuführen. Dadurch wird das Einschlafen gefördert. In Krankenhäusern wird das bei älteren Patienten genutzt, auch weil Kaffee den Abfall der Atemfrequenz beim Einschlafen verhindert, was die Schlafqualität verbessern kann.

Kaffee entwässert nicht

Auch das wird in Studien belegt. Doch die veraltete Aussage, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht, hält sich hartnäckig. Entstanden ist diese Ansicht sicher dadurch, dass Kaffee zu verstärktem Harndrang führt. Das ist aber nicht mit einer Entwässerung gleichzusetzen. In einem Artikel der Krankenkasse IKK heißt es, dass Kaffee harntreibend wirkt, aber ebenso viel Flüssigkeit liefert wie andere Getränke auch.

Kaffee als Aphrodisiakum?

Das ist umstritten. Abwechselnd wurde dem Kaffee nachgesagt, er mache impotent und er wäre ein Aphrodisiakum. Wahrscheinlich trifft das Letztere zu, denn bereits 1923 fand der Forscher Amantea in einem Humanexperiment heraus, dass Koffein die Lust am Geschlechtsverkehr steigert, den Orgasmus verstärkt und die Menge des Ejakulats erhöht. In einer Studie in den Jahren 2005/2006 fanden Forscher heraus, dass Koffein bei weiblichen Ratten eine Steigerung des Geschlechtstriebs bewirkt. Inwieweit sich das auf den Menschen übertragen lässt, wurde noch nicht festgestellt.

Überraschend aber wahr: Kaffee wirkt basisch

Kaffee kann zu einer Übersäuerung des Magens führen. Doch dazu müssen schon mehr als zwei Tassen Kaffee getrunken werden. Diese lokale Übersäuerung hat aber nichts mit der Übersäuerung des Organismus zu tun.

Auch hier machen Studien mit der Annahme Schluss, dass Kaffee zur Übersäuerung des Organismus beiträgt. Der Kaffee hat ganz im Gegenteil eine entsäuernde Wirkung. Kaffee ist ein wässriger Pflanzenauszug und weist daher einen leichten Basenüberschuss auf. In moderaten Mengen (1-2 Tassen) sind Kaffee-Produkte nicht nachteilig für den Säure-Basen-Ausgleich. Im Kaffee sind keine Stoffe enthalten, bei deren Abbau Säuren entstehen. Beim Abbau der Stoffe aus dem Kaffee entsteht auch Bicarbonat, das ins Blut gelangt. Hier trägt es dazu bei, Säuren zu Nieren und Lunge abzutransportieren.