Das Modellprojekt „Lust auf Leben“ wurde 2002 ins Leben gerufen und in einem Zeitraum von zwei Jahren an einer Kärntner Schule durchgeführt.
Im Jahr 2002 wurde unter der Leitung von Regina Steinhauser, der Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrums Kärnten, das Projekt „Lust auf Leben“ gestartet.
Ziele des Projekts Lust auf Leben
Ein Ziel dieses Projekts bestand darin, im Kontext Schule gesundheitsfördernde und nachhaltige Bedingungen in Bezug auf das Thema Essstörungen zu schaffen und zu fördern. Die Prävention von Essstörungen stand demgemäß im Vordergrund und wurde auch in den Bildungsauftrag der teilnehmenden Schule eingegliedert, wobei besonderes Augenmerk auf geschlechtsspezifische Betrachtungs- und Handlungsweisen gelegt wurde. Im Rahmen des Projekts sollten Verhaltensweisen, welche als schädlich und gesundheitsgefährdend angesehen wurden, durch verschiedene Methoden und Angebote reduziert und somit Handlungskompetenzen erweitert werden. Durch spezifische Information und durch das Aufzeigen von Handlungsalternativen und neuen Denkweisen sollten LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern und SchulärztInnen dazu befähigt werden, gesundheitsschädigendes Verhalten zu erkennen und diesem frühzeitig entgegenzuwirken. Weitere Ziele des Projekts waren, das Auftreten von gesundheitsbezogenen und geschlechtsspezifischen Problemen zu verringern und gemeinschaftsfördernde Aktionen im Hinblick auf das Thema Gesundheit zu initiieren.
Gründe für die Planung des Projekts Lust auf Leben
Ein Grund für die Planung und Umsetzung des Projekts war unter anderem, dass die projektdurchführende Schule in den Jahren zuvor mehrmals Präventivworkshops für Mädchen in Anspruch genommen und diverse Beratungsangebote des Frauengesundheitszentrums Kärnten bezüglich der Essstörungsthematik genutzt hatte. Ein weiterer Grund bestand in den Tatsachen, dass in der Schule SchülerInnen zunehmend ein gestörtes Essverhalten aufwiesen und einige von ihnen bereits Symptome von Essstörungen zeigten. Diese Gegebenheiten wurden von LehrerInnen und VertrauenslehrerInnen beobachtet, konnten jedoch nicht näher mit den betroffenen SchülerInnen bearbeitet werden, da nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stand und sich die Lehrpersonen häufig mit der Thematik überfordert fühlten. Aufgrund dieser Fakten wurde das Projekt ins Leben gerufen und in einem Zeitraum von zwei Jahren mit der projektdurchführenden Schule in Kärtnen umgesetzt.
Methoden und Aktivitäten im Zuge des Projekts
Im Rahmen der Durchführung wurden mehrere Methoden angewandt und viele Aktivitäten angeboten. So gab es beispielsweise:
- eine Fortbildung für LehrerInnen
- einen Fragebogen hinsichtlich der Thematiken Gesundheit und Ernährung
- kostenlose Einzelberatungen für SchülerInnen
- Elternabende
- Einzelgespräche mit der Schulleitung, den VertrauenslehrerInnen und den SchulärztInnen
Diese Angebote sollten vor allem in Form von Informationsgesprächen, Workshops und Einzelberatungen präventiv gegen Essstörungen wirken, wobei die Gesundheitsförderung und der Blick auf die Ressourcen und die Stärken von teilnehmenden SchülerInnen im Vordergrund stand. Durch das Projekt Lust auf Leben wurde aufgezeigt, dass geschlechtsspezifische Gesundheitsförderung im Kontext Schule nicht nur möglich, sondern auch effektiv ist. So wurde über bessere Stressbewältigung, gesteigerte und bessere Körperwahrnehmung und eine Zunahme von themenbezogenem Wissen berichtet. Weiters konnte die Selbst- und Fremdwahrnehmung der SchülerInnen positiv beeinflusst und ein adäquater Umgang mit Konflikten aufgezeigt werden.