Den Kartenlegern in die Tarot-Karten geschaut. Mit Karten ist die Wahrsagerei sehr viel einfacher als ohne, weil die Bildsymbole die Aussagen untermauern, aber nicht „wahrer“ machen.
Mit dem Aufkommen der Spielkarten im 14. Jahrhundert wurde auch das Kartenlegen populär, also die Behauptung, es wäre möglich, aus der Reihenfolge gemischter Karten auf die Zukunft zu schließen. Okkultische Ideen des 18. Jahrhunderts führten zur Verbreitung des Tarot, dem angeblich altägyptische und kabbalistische Geheimnisse zu Grunde liegen. Die Kabbala, das Wort kommt aus dem Hebräischen und heißt Überlieferung, ist seit dem 13. Jahrhundert die Bezeichnung für die jüdische Mystik und religionsphilosophische Lehre.
Esoterik boomt
Durch die Zunahme des Interesses an der Esoterik, früher die Bezeichnung für heiliges Wissen und Kultpraktiken, heute eher der Oberbegriff für spirituelle Aufbrüche in der Gegenwart, hat sich das Interesse am Kartenlegen ebenfalls intensiviert. Im 14./15. Jahrhundert wurden Tarotkarten vor allem in Italien benutzt und von berühmten Künstlern wie Albrecht Dürer gestaltet.
Tarot
Das hohe Arkana besteht aus 22 Karten mit Bildsymbolen und wird bevorzugt für die Wahrsagerei verwendet. Dieses Tarotblatt besteht aus einer Karte mit einem Narren, auch Sküs genannt, und aus Bildkarten, die symbolischen Charakter haben und von 1 bis 21 durchnummeriert sind: (1) der Magier; (2) die Hohepriesterin; (3) die Herrscherin; (4) der Herrscher,; (5) der Hohepriester; (6) die Liebenden; (7) der Triumphwagen; (8) die Kraft; (9) der Einsiedler; (10) das Rad des Lebens; (11) die Gerechtigkeit; (12) der Gehängte; (13) der Tod; (14) der Ausgleich; (15) der Teufel; (16) der Turm; (17) der Stern; (18) der Mond; (19) die Sonne; (20) das jüngste Gericht; (21) die Welt.
Mit Karten ist Wahrsagen einfacher
Die Karten, davon kann fest ausgegangen werden. lügen nicht. Wenn jemand flunkert, dann die Kartenleger und -legerinnen. In der Mehrzahl sind es Frauen, denn Frauen sind beredter als Männer und da die Wahrsagung auf der Deutung der gelegten Kartenkombinationen beruht, muss ständig sehr viel dabei geredet werden. Die Kartomantie, die Zukunftsdeutung mit Hilfe der Karten, ist erheblich einfacher als ohne sie, weil durch die Bildsymbole die Glaubwürdigkeit der Aussagen unterstützt wird. Im Grunde ist es ein psychologischer Trick. Der Kunde, meistens die Kundin, hat ja mit eigenen Augen gesehen, dass die Karten vorher gemischt wurden und nun in vermeintlich zufälliger Reihenfolge auf den Tisch kommen. Schon diese Reihenfolge kann manipuliert sein, ist aber im Prinzip fast schon egal, weil es allein auf die Interpretation ankommt.
Sagen die Karten die Wahrheit?
Das Verhältnis zwischen Mythos und Vernunft war schon immer gespannt. Es gibt sicherlich keine zwei Kartenleger, die ein und dieselbe Konstellation exakt gleich deuten würden. Natürlich ist das noch nie überprüft worden, weil man sich in diesem Gewerbe ja nicht in die Karten schauen lässt. Es gibt bei Menschen ganz unterschiedliche Begabungen in der Diagnostik und manchmal kann es nützlich sein, sich ein Zukunftsbild darstellen zu lassen. Wenn dazu die Karten als Ablenkungsmanöver benutzt werden, schadet diese Tatsache alleine nicht, hat aber auch keinerlei Aussagekraft.