Über Wirkungen und Nebenwirkungen von Kaffee wird immer gern diskutiert. Eine australische Studie stellt nun einen Zusammenhang mit Halluzinationen fest.
Viele Menschen können sich einen Start in den Tag ohne die eine oder andere Tasse Kaffee gar nicht vorstellen – gern auch aus der Jumbotasse, gerade morgens, wenn die Augen noch ganz klein sind und höchstens scheu auf den Tag blicken. Doch ist Kaffee nun schädlich oder nicht, und wenn ja, in welchen Mengen? Die Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem sind bekannt, doch nun bescheinigt eine Studie Kaffeetrinkern gar Sinnestäuschungen.
Kaffeegenuss und Sinnestäuschungen – eine Studie der La Trobe University
Die La Trobe Universität im australischen Melbourne hat eine Studie zur Wirkung von Kaffee durchgeführt: „The effect of caffeine and stress on auditory hallucinations in a non-clinical sample“, zu Deutsch: Der Einfluss von Koffein und Stress auf akustische Halluzinationen in einer nichtklinischen Stichprobe. Professor Simon Crowe und seine Kollegen haben für ihre Untersuchung 92 Testpersonen von guter Gesundheit ausgewählt. Diese gaben jeweils an, ob sie eher hohem oder niedrigem Stress ausgesetzt sind und ob sie viel oder wenig Kaffee trinken.
Den so eingeteilten Gruppen wurde sogenanntes weißes Rauschen vorgespielt und die Probanden sollten Bescheid geben, wenn sie den Song „White Christmas“ von Bing Crosby heraushören. Das Lied wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt abgespielt.
„White Christmas“ mit Koffein – die Ergebnisse der Studie
Das Ergebnis dürfte passionierte Kaffeetrinker erschrecken – ganz besonders solche, denen der Song „White Christmas“ ein Graus ist. Insbesondere die Teilnehmer an der Studie mit einem hohen Stress- und Koffeinpegel meinten, das nicht abgespielte Lied zu hören. Schon fünf Tassen Kaffee pro Tag – eine Menge, die manch einer schon nach dem Frühstück intus hat – erhöhen die Neigung zu Halluzinationen.
Professor Crowe: „Ein hoher Koffeinspiegel zusammen mit einem stressigen Alltag führten bei gesunden Teilnehmern zu einem erhöhten Risiko, einer Sinnestäuschung zu unterliegen. Dieses Ergebnis macht deutlich, dass man beim Genuss dieser scheinbar harmlosen Droge Vorsicht walten lassen sollte.“
Stress und hoher Koffeingenuss können Halluzinationen zur Folge haben
Professor Crowe betont den Zusammenhang von Stress und Psychosen und zeigt nun mit seiner Studie, dass Koffein ein zusätzlicher Faktor ist, der Halluzinationen begünstigt. Die Ergebnisse der Studie mit „White Christmas“ sind signifikant: Personen, die ihrem hohen Stresslevel mit hohem Kaffeekonsum begegnen, neigen in stärkerem Maße dazu, Lieder zu hören, die gar nicht zu hören sind. Die Schlussfolgerung von Professor Crowe lautet dementsprechend: „Hinsichtlich dieser Ergebnisse wird deutlich, dass wir besser über Koffeinkonsum und dem damit verbundenen Gesundheitsrisiko informiert werden müssen.“
Ein kleiner Trost für alle Kaffeefans: Nicht nur das schwarze Gold hat diesen Effekt, auch andere koffeinhaltige Getränke wie Tee, Energy-Drinks oder Cola können, in höheren Mengen konsumiert, die Tendenz zu Halluzinationen verstärken.