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Lithium, das Spurenelement mit starker Wirkung

Lithium

Der Körper, Industrie und Psychiatrie brauchen Lithium. Lesen Sie über die Wirkung von Lithium in Lebensmitteln, Medikamenten und im Schüssler-Salz Nr.16.

Bekannt ist Lithium als Inhaltsstoff von Batterien. Das silberhelle Leichtmetall kommt in verschiedenen Materialien und Salzen vor. Darüber hinaus ist es Bestandteil von Röntgenfilmen und Laptops, gibt Edelsteinen den letzten Schliff und erleichtert die Vitamin-C Synthese. Für die Nuklear-, Glas-, Plastik- und Keramikindustrie sind Lithium-Legierungen mit Nickel, Kupfer und Blei als Rohstoff unverzichtbar.

Lithium ist im Körper eingelagert und in Spuren in Nahrungsmitteln enthalten

Neben diesem Aktionsradius sind wenige Milligramm Lithium in unserem Körper in den Lymphknoten, der Leber und im Gehirn gespeichert. Kann der Lithiumbedarf durch das Ablecken einer Edelsteinkette oder Batterie gedeckt werden? Mitnichten, eine Überdosierung hätte schlimme Folgen. Gerade bei Lithium gilt: „Die Dosis macht das Gift.“ Der genaue Lithiumbedarf ist derzeit nicht bekannt. Die Nahrung liefert bis zu 2,5 Milligramm, die Spanne zur Überdosierung ist groß, bis zu 10 Milligramm gelten als unbedenklich. Die wichtigsten Quellen sind Eier, Milch, Fisch und Fleisch. Veganer erhalten Lithium aus Kartoffeln, Gemüse, Getreide und Trink- oder Mineralwasser.

Lithium funktioniert im Körper und als Schüssler-Salz

Wie das Lithium im Körper detailliert wirkt, ist noch nicht gänzlich entschlüsselt. Gesichert sind die Wechselwirkungen mit Kalium, Kalzium, Magnesium und vielen Botenstoffen im Körper. Eine wichtige Aufgabe übernimmt es im Harnsäure-Stoffwechsel, indem es den unlöslichen Harnstoff verflüssigt und seine Ausscheidung fördert. Befürworter der Schüssler-Salze werden das Salz Nr. 16, Lithium chloratum, kennen. Laut Dr. Schüssler lindert es Müdigkeit, Verstimmtheit und die Symptome der Harnsäurestoffwechsel-Erkrankung Gicht. Es hilft Harnsteine, die häufig aus nicht ausgeschiedener Harnsäure bestehen, zu lösen. Die Salze stammen zwar aus der Homöopathie, ihre Wirkung ist dennoch nicht zu unterschätzen.

Lithium hat sich als unverzichtbarer Wirkstoff in der Psychiatrie bewährt

Lithium entfaltet eine tiefgreifende Wirkung auf die Psyche. Am heilenden und stimmungsaufhellenden Effekt von lithiumhaltigem Wasser ergötzten sich bereits unsere Vorfahren. Erst der australische Psychologe John Cade ließ sich näher auf das Spurenelement ein und bewies 1949 die mildernde Wirkung auf die krankhafte Hochstimmung der Manie. Bei dieser Erkrankung ist in den Körperzellen zu viel Kalzium. Lithiumsalze wirken als Gegenspieler, indem sie die Kalziumkonzentration herabsetzt. Grundsätzlich vermindert seine Beteiligung an Natrium-Kalium Prozessen die zentrale Erregbarkeit des Gehirns. Sein Einfluss auf den Serotonin-Stoffwechsel, der bei Depressionen gestört ist, ist als gesichert anzusehen.

Als Medikament wurde Lithium in den sechziger Jahren freigegeben. Die besten therapeutischen Ergebnisse werden bei

  • unipolaren Depressionen (Krankheitsbild der Depression)
  • Manie (Erkrankung mit ausschließlich krankhaft übersteigerter Hochstimmung)
  • manisch-depressiven Erkrankungen (übersteigerte Hochstimmung und depressive Perioden im Wechsel)
  • schizoaffektiven Psychosen (es bestehen schizophrene, manische und/oder depressive Zustände gleichzeitig)

erzielt. Lithiumsalze werden zur Behandlung und Verhütung neuer krankhafter Episoden eingesetzt. Sie verringern die Selbsttötungsgefahr. Vor der Entdeckung des Lithiums als Wirkstoff war keine Möglichkeit der Rückfalls-Prophylaxe bekannt. Lithiumsalze wirken auch bei Hyperthyreose. (Schilddrüsenüberfunktion) Die Salze sind in Tabletten- oder Retardtabletten enthalten und müssen in hohen Dosen, nahe der Toxizitätsgrenze, eingenommen werden. Die volle Wirksamkeit entfaltet sich oft erst nach Monaten. In einigen Fällen ist eine lebenslange Einnahme unter Dosisverringerung erforderlich.

Lithium muss in exakt festgelegter Menge eingenommen werden

Die Dosierung wird vom Arzt über die Lithium-Konzentration im Blut eingestellt, was regelmäßige Blutabnahmen erforderlich macht. Zu wenig Lithium bleibt wirkungslos, ein Zuviel durch Unwissenheit oder Missbrauch führt zur schweren Vergiftung.

Erste Anzeichen sind Angst, Blässe, Zittern, Sehstörungen und Krämpfe, Diarrhoe (Durchfälle) und Erbrechen. Eine mögliche Nierenschädigung führt zu vermehrtem Harndrang und extremen Durst. Unbehandelt können sich die Zustände bis zum Delirium und Koma steigern und zum Tod führen. Durch Magenspülungen, Infundieren von Kochsalz, Kalium-Bestimmung im Blut, Ankurbeln der Harnausscheidung und im Extremfall Hämodialyse (Blutwäsche) wird versucht, das Lithium aus dem Körper zu bringen.

Ärztliche Kontrollen sind während der Einnahme regelmäßig relevant. Durch die normale Wohlstandsernährung, Fehlernährung inklusive, kann keine Überdosierung ausgelöst werden.

Was tun im Falle einer Unterversorgung? Gesichert kann sie ausschließlich durch Blutuntersuchungen festgestellt werden. Ein Arzt wird bei Bedarf eine Therapie einleiten. Im Tierversuch kam es bei einem Mangel an Lithium zu Verhaltensänderungen, einer höheren Fehlgeburtsrate und einem geringeren Geburtsgewicht der Nachkommen. Ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist fraglich. Eine ausgewogene Ernährung mit Fisch, Getreide, Milchprodukten, Obst und Gemüse kann die Über-und Unterdosierung des Spurenelementes und weitere Krankheiten verhindern.