Jeden von uns trifft er mindestens einmal im Leben…der Liebeskummer. Nicht selten verfällt man in eine Abhängigkeit, die oftmals in Depressionen endet.
Wenn der Ex-Partner im Kopf herum spukt, die Frage nach dem „Warum“ immer lauter wird und alltägliche Aufgaben unüberwindlich erscheinen, dann steckt man in einer handfesten Krise, aus der man nur selten alleine herausfindet. Aber was kann man tun, in dieser schwierigen Phase, die oftmals mit Depressionen einher geht? Freunde und Familie helfen eine gewisse Zeit, aber auch sie können den empfundenen Schmerz nicht immer nachvollziehen. Selbst „allerbeste Freunde“ stoßen hierbei oftmals an ihre Grenzen und ziehen sich dann lieber zurück. Was dann? Was, wenn da plötzlich niemand mehr ist, der einem zuhört?
Viele Menschen kommen mit der neuen Situation nicht klar, greifen vermehrt zu Drogen wie zum Beispiel Alkohol und verlieren letztendlich die Lust am Leben. So auch Christine A. (Name geändert) aus Weißenfels. „Als mein Mann mir erklärte, dass er mich nicht mehr lieben würde und ausziehen will, war ich völlig am Ende. Wir hatten gerade eine Wohnung gekauft, waren noch am Renovieren…, wollten das Kinderzimmer schön Bunt streichen…“, seufzend bricht die 32 jährige Floristin ab, holt tief Luft und beginnt erneut über ihren Leidensweg zu berichten „Ich war im sechsten Monat schwanger als er mich verließ, hatte nur geringes Einkommen und stand vor einem Trümmerhaufen. Ich fühlte mich wie vom Zug überrollt, als risse man mir den Boden unter den Füßen weg. Ich konnte kaum schlafen, mich nicht konzentrieren und dann diese täglichen Heulkrämpfe…, es war grauenhaft. Wochenlang fragte ich mich Warum? Wir waren doch so glücklich, hatten uns so sehr auf das Baby gefreut und plötzlich ist alles aus? Ich habe gelitten wie nie zuvor in meinem Leben, es tat so weh, dass ich mir am liebsten das Herz heraus gerissen hätte. Aber am allerschlimmsten war die Tatsache, dass er sich sofort nach unserer Trennung eine Neue gesucht hat. Ich hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen…, wollte nur noch sterben. Wenn ich dieses Liebeskummer-Forum im Internet nicht gefunden hätte…, wer weiß was dann passiert wäre“, erklärt sie. „Die Leute dort im Forum hatten fast alle dasselbe Problem wie ich, wussten also wie man sich gerade fühlt. Das hat mir echt geholfen die schwere Zeit zu überstehen und meine Gedanken neu zu ordnen“. Voller Stolz präsentiert sie ein Foto von ihrer Tochter. „Ich habe sie Sophie genannt. Die Kleine ist der allerwichtigste Mensch in meinem Leben und das beste was mir je passieren konnte. Selbst der Verkauf unserer Wohnung konnte mich nicht mehr erschüttern. Ich habe mein Leben Stück für Stück neu geordnet und gelernt, dass der Verlust eines Partners nicht das Ende bedeutet. Ich kann nur jedem empfehlen, dass „“Tal der Tränen“ nicht alleine zu durchwandern“.
Liebeskummer = Leibeskummer
Was genau geht in unserem Körper vor, wenn wir unter Liebeskummer leiden? Weshalb empfinden wir dabei körperliche Schmerzen? Laut Studie ähneln die neuronalen Muster im Gehirn eines von Liebeskummer betroffenen Menschen, denen einer körperlichen Verletzung. Die Symptome sind; Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, gestörtes Essverhalten, Antriebslosigkeit bis hin zur Sozialen Isolation. Nicht selten kommen Zukunftsängste und Pessimismus dazu und erschweren zusätzlich den Weg in ein neues Leben.
Wer glaubt, dass noch keiner an Liebeskummer gestorben sei, der irrt. In extremen Fällen kann es nämlich auch zum „Broken-Heart-Syndrom“ kommen. Die Stress-Kardiomyopathie ist eine seltene und schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels. Die Symptome gleichen denen eines Herzinfarktes und können unmittelbar nach einer emotionalen Belastung (wie zum Beispiel bei einer Trennung vom Partner) auftreten.
Wie lange dauert der Liebeskummer an?
Experten sprechen von vier Phasen: Protest, Wut, Depression und dem Loslassen. Wie schnell jeder einzelne diese Phasen durchläuft, richtet sich nach der Stärke der Emotionalen Verbindung, die im Vorfeld zum Partner bestanden hat. Dieses kann bei einer Frau fast doppelt so lange andauern als beim Mann. In der Regel sollte es aber drei Jahre nicht überschreiten.
Was hilft bei Liebeskummer?
In erster Linie sollte man sich viel bewegen, mit Freunden ausgehen und die vorhandene Wut in Aktivitäten wie joggen; putzen oder Radfahren umwandeln. Sich Zeit für Gefühle zu nehmen ist ebenso wichtig, wie auf gesunde Ernährung zu achten. Wenn man anfänglich nicht sofort die nötige Lust zum kochen aufbringen kann, sollte man dennoch viel Obst und Gemüse essen. Auf jeden Fall ausreichend trinken. Eventuell sollte man die Kummerphase für Kreative Dinge, wie malen oder schreiben nutzen. Ein Tagebuch hilft die leidigen Gedanken loszuwerden.
Wer hilft bei Liebeskummer?
Wenn Familie und Freunde nicht mehr weiterhelfen können, kann man sich in speziellen Internet-Foren Rat holen. Einfach „Liebeskummer“ in die Web-Suche eingeben und mal die Foren durchstöbern. Bei sehr starkem Liebeskummer sollte man sich Hilfe bei einer Familienberatungsstelle oder einem speziellen Psychotherapeuten suchen.
Liebeskummer ist nicht das Ende
Auch wenn der Liebeskummer in der Literatur meist tragisch endet, die heutigen Statistiken beweisen das Gegenteil. Nicht selten wachsen betroffene Menschen über sich hinaus, werden selbstbewusster und entwickeln neue Lebensziele.