Es gibt sie doch: Die Liebe für das Leben. New Yorker Neurowissenschaftler haben mittels High-Tech-Verfahren erstmals eine Liebesformel entdeckt.
Immer wieder ist in Illustrierten von Paaren zu lesen, dass sie bereits seit Jahrzehnten zusammen sind und noch immer so verliebt ineinander sind wie am ersten Tag. Die Liebe für immer: Gibt es diese überhaupt? Ja, behaupten viele dieser Paare. Was aus dem Mund reifer Liebender für manche wie eine Selbsttäuschung oder Beschwörungsformel klingt, beweisen nun New Yorker Neurowissenschaftler mit einer Formel.
Die Liebesformel: Romantik plus Anziehung plus Oxytocin = Liebe
Bis vor kurzem haben Forscher überwiegend negative Emotionen analysiert. In der Atmosphäre eines wissenschaftlichen Labors ist es viel einfacher, bei Untersuchungspersonen die Emotionen wie Ärger oder Ängste zu provozieren, die dann untersucht werden. Das Nachweisen von reifer Liebe und stürmischer Verliebtheit gestaltet sich jedoch komplizierter. Mit Hilfe von Gehirn-Scannern ist es New Yorker Wissenschaftlern gelungen, diesen großen Fragen ein Stück näher zu kommen: Was ist Liebe? Ist Verliebtheit nur ein flüchtiges Gefühl? Das Forscherteam orientierte sich an Umfragen bei Langzeitpaaren, die immer erklärten, auch noch nach vielen Jahren Gefühle romantischer Verliebtheit zu verspüren. Die Paare konnten gut kommunizieren, gaben sich gegenseitig Anerkennung mit Worten und kleine Überraschungen. Sie konnten zärtlich sein und meisterten gemeinsam Herausforderungen. Ein Drittel der Langzeitpaare bestand darauf, dass sie so verliebt sind wie am Anfang. Dieser Behauptung sind die Forscher nachgegangen.
Wahre Liebe: Die Macht der Gefühle sind im Gehirn messbar
Die Experimente wurde mit zwei Versuchsgruppen durchgeführt: a) männliche und weibliche Studenten und b) Personen, die schon länger als 20 Jahre in einer Paarbeziehung leben. Den Studenten, die gerade heftig verliebt waren und angaben, mehrmals täglich mit intensiven Gefühlen an ihren Partner zu denken, wurde das Foto eines x-beliebigen Menschen und dann das Foto des Partners gezeigt. Mithilfe eines Gehirn-Scanners (spezielles bildgebendes Verfahren) wurde während des Betrachtens des Bildes die Gehirn-Aktivität dargestellt. Was sich in den Köpfen der Verliebten abspielte, erstaunte die Forscher: Beim Anblick des Partners reagierten die vier Gehirn-Areale kräftig, die auch durch Drogenkonsum aktiv werden und Glückshormone erzeugen. Die Gehirn-Module im limbischen System sind es, die bei Drogenkonsum euphorisch und süchtig machen. Beim Anblick der gleichgültigen Menschen gaben die vier Gehirn-Areale keine Reaktion ab. Die beglückende Wirkung blieb aus. Bei der zweiten Versuchsgruppe zeigten sich bei einem Drittel der Paare dieselben Aktivitäten im Gehirn wie bei den Jung-Verliebten. Verliebtsein wie am ersten Tag ist daher keine leere Phrase. Egal ob drei Monate, drei Jahre oder drei Jahrzehnte: Die romantische Liebe ist kein Privileg des Anfangs.
Liebe für immer: Die romantische Liebe aktiviert das körpereigene Belohnungsystem
Biochemisch können über viele Jahre hinweg zu spürende Glücksgefühle mit dem Bindungshormon Oxytocin erklärt werden. Junge Mütter produzieren in großen Mengen dieses Hormon. Verlieben sich dadurch unsterblich in ihr Baby und sind zur Aufopferung fähig. Aber auch Liebende, die einander tief verbunden sind, kommen in den Genuss eines erhöhten Oxytocinspiegels. Entscheidend ist aber die Aktivierung des körpereigenen Belohnungssystems: Allein der Anblick eines Menschen, der geliebt und als anziehend empfunden wird, kann ein Feuerwerk an Glücksstoffen auslösen. Dopamine, Endorphine und körpereigene Opiate sind es, die auch noch nach 30 Jahren immer wieder den Zauber der romantischen Liebe ermöglichen.