Der Spagat zwischen Dienstlichem und Privatem. Neuere Studien haben ergeben, dass mittlerweile knapp 60 % der Singles ihren zukünftigen Partner am Arbeitsplatz kennenlernen.
Dies mag darin begründet liegen, dass viele Menschen einen Großteil des Tages am Arbeitsplatz verbringen. Aufgrund ständiger gemeinsamer Meetings und Besprechungen in Bezug auf das jeweilige gemeinsame Fachgebiet ergibt sich häufig ein enger Kontakt, so dass aus Kollegen nicht nur Freunde, sondern auch Liebende werden können.
Gleichzeitig hat das Kennenlernen im Alltag den Vorteil, dass man den anderen nicht nur von seiner vermeintlichen Schokoladenseite kennenlernt wie etwa im Rahmen von Freizeitaktivitäten oder im Internet, sondern auch live erleben kann, wie der Andere auf Stress, Konfliktsituationen u. ä. reagiert. Gleichzeitig kann die Alltagstauglichkeit des potentiellen Partners also unter realen Bedingungen gemessen werden. Des Weiteren ist es nicht möglich, sich hinter einem anonymen, unter Umständen geschönten Profil, ggf. noch mit gefaketem Foto, zu verstecken.
Einige formale Kriterien
Viele Arbeitnehmer sind der Auffassung, dass es den Chef nichts angeht, wenn sich Kollegin und Kollege ineinander verlieben. Dies ist jedoch nur bis zu einem gewissen Grad korrekt. Es ist dem Chef zwar untersagt, seinen Mitarbeitern private Beziehungen untereinander zu verbieten (wie es beispielsweise WalMart versucht hat per Verhaltenskodex), aber er kann das Pärchen in getrennte Abteilungen versetzen lassen, wobei viele Angestellte eine derartige Regelung ohnehin von sich aus vorschlagen, um böses Blut in der jeweiligen Abteilung zu vermeiden. Eine Kündigung ist nur dann gerechtfertigt, wenn der Betriebsfrieden oder -ablauf durch die Beziehung oder durch eine eventuelle Trennung nachhaltig beeinträchtigt wird, wobei dies meist nur in letzterem Fall notwendig ist.
Um Getuschel und wilde Spekulationen seitens der Kollegen zu vermeiden, sollte man offen zu dem Anderen und der Beziehung stehen. In diesem Fall gilt: Angriff ist die beste Verteidigung. Allerdings haben Zärtlichkeiten am Arbeitsplatz nichts verloren, diese sollte sich das Pärchen für die Zeit nach Feierabend aufsparen.
Vorsicht bei Betriebsfeiern und verheirateten Kollegen
Es ist schon häufig vorgekommen, dass auf Betriebsfeiern zu tief ins Glas geschaut wurde und schließlich am Ende eines feucht-fröhlichen Abends Kollegin und Kollege zusammen im Bett gelandet sind oder sogar offen mitten auf der Feier rumgeknutscht haben. Abgesehen davon, dass dies auf beide ein eher fragwürdiges Licht bei Kollegen und Vorgesetzten wirft, könnte sich dies auch negativ auf den Ruf bei Mandanten bzw. Kunden auswirken, die häufig bei guten Geschäftsbeziehungen ebenfalls zu Betriebsfeiern eingeladen werden. Gleichzeitig haben solche Affären und One Night Stands, die auf bzw. nach Betriebsfeiern passiert sind, vielfach schon zu Konflikten zwischen den Beteiligten geführt und zu üblem Tratsch im Kollegenkreis, der das Betriebsklima nachhaltig vergiftet hat.
Nicht nur Singles finden häufig ihren zukünftigen Partner am Arbeitsplatz, dies gilt auch für Arbeitnehmer, die bereits in festen Beziehungen leben oder sogar verheiratet sind. Bevor man sich mit einem liierten Kollegen einlässt, sollte dieser jedoch seine Ehe bzw. derzeitige Beziehung beendet haben, ansonsten kann es der Mitarbeiterin sehr leicht passieren, dass sie unfreiwillig den Status einer Geliebten einnimmt, weil derjenige seine Frau bzw. Lebensgefährtin ohnehin nie verlassen würde. Des Weiteren können auch solche Beziehungen zu Klatsch und Tratsch führen, die das Betriebsklima auf Dauer schädigen.
Hinzu kommt, dass gerade das Ansehen von Frauen nach einem Fehltritt bei einer Betriebsfeier leidet. Während Männer häufig als tolle Hechte, Womanizer u. ä. bewundert und geschätzt werden, wenn sie eine Kollegin nach einer Firmenfeier abgeschleppt haben, wird die Frau danach vielfach nicht mehr von den männlichen Kollegen respektiert oder sogar als „Flittchen“ betrachtet. Kommt es zu einer Affäre zwischen Sekretärin und Chef, spielt in vielen Fällen der Neidfaktor der Kolleginnen eine Rolle. Der betreffenden Dame wird dann unterstellt, sich nur an ihren Vorgesetzten herangemacht zu haben, um einen höheren Posten oder ein besseres Gehalt zu bekommen.