Lernen durch Anfassen. Welche Strategien sind effektiv und wie baut man sie in das eigene Lernen ein?
Neben den auditiven und visuellen Lerntypen gibt es auch die taktilen oder haptischen Lerner. Durch das Berühren oder Abtasten können die taktilen/haptischen Lerner am besten und schnellsten lernen, da Informationen vor allem über den Tastsinn und die Haut aufgenommen werden. Daher sind Lernstrategien, die diesen Kanal bedienen, für sie am effektivsten und sollten häufig in den Lernprozess miteinbezogen werden. Ob man ein solcher Lerntyp ist, kann man durch einen einfachen Lernertypentest feststellen. Dieser lässt sich problemlos zuhause durchführen und benötigt nur wenig Vorbereitung.
Was ist eine taktile Lernstrategie?
Taktile Lernstrategien lassen sich vor allem bei Kindern beobachten. Neue, unbekannte Objekte werden berührt, gefühlt und abgetastet, um ihre Eigenschaften zu erforschen. Als Erwachsener wird es manchmal schwierig Lerninhalte abzutasten. Jedoch sollten taktile Lerntypen beim Lernen so oft wie möglich eben diesen Kanal benutzen, um sich das Lernen zu erleichtern und effektiver zu gestalten. Das Erlernen von Vokabeln etwa bietet häufig die Möglichkeit, die entsprechenden Gegenstände zu berühren. Aber auch bei anderen Lerninhalten kann man durch ein wenig Kreativität eigene Lernstrategien erfinden, die das Be-‚greifen‘ ermöglichen.
Basteln und Kneten als Lernstrategie?
Wenn Lerninhalte nicht direkt befühlt werden können, kann auf andere Lernstrategien oder Lernkanäle zurückgegriffen werden, ebenso können aber auch selbst greifbare Objekte hergestellt werden. Ein sehr nützliches Mittel dafür ist Knetmasse, die es in vielen Bastelläden sehr günstig gibt. Ihre Vorteile sind die schnelle und simple Handhabung, der geringe Preis, die zahlreichen Formmöglichkeiten und die wiederholte Formbarkeit. Auch andere Materialien wie Papier, Farben und Stoffe eignen sich zum schnellen Herstellen von Objekten. Dabei müssen und sollen keine Kunstwerke entstehen, sondern räumliche Gegenstände, die einen Inhalt greifbar machen.
Alternative Lernstrategien für taktile Lerntypen
Auch durch Basteln lassen sich nicht alle Lerninhalte, insbesondere sehr komplexe oder abstrakte Zusammenhänge, darstellen. In solchen Fällen müssen alternative Lernstrategien herangezogen werden. Da Lerntypen meistens in Mischformen vorkommen, bietet es sich an, die Lernstrategien des Lernertyps zu benutzen, der die zweithöchste Punktezahl beim Lernertypentest erzielte. Für visuelle Lerntypen empfiehlt sich die Verbildlichung durch Fotos, Zeichnungen, Diagramme oder Visualisierung der Lerninhalte. Auch Mind Maps, Textmarkierungen und das Aufzeichnen von Abläufen gestalten das Lernen effektiver. Für auditive Lerntypen bieten sich Sprachaufnahmen, lautes Lesen, Reime und Gespräche über das jeweilige Thema an. Dabei gilt, je mehr Kanäle zur Informationsaufnahme genutzt werden, umso besser kann das Gehirn diese vernetzen und abspeichern.
Auch Ausflüge können für taktile Lerntypen von großem Nutzen sein. Museen, Geschäfte und die freie Natur bieten zahlreiche Möglichkeiten, um verschiedene Stoffe und Gegenstände zu berühren.