Lerntypengerecht lernen heißt effektiv und einfach lernen. Aber wie entdeckt man den eigenen Lerntyp? Eine Testanleitung für zuhause.
Oft quälen sich Schüler, Studenten und auch lernwillige Erwachsene, beim Lernen von neuem Stoff. Egal wie sehr man sich anstrengt, es geht nur langsam und mühselig voran. Neidisch wird dann auf jene geblickt, denen das Lernen leicht fällt und bei denen es scheinbar mühelos nebenbei abläuft, deren Gehirn alles aufzusaugen scheint wie ein Schwamm. Dabei kann man sich das Lernen erheblich vereinfachen, indem man über den eigenen Lerntyp Bescheid weiß und sein Lernverhalten entsprechend anpasst und ausrichtet.
Was ist ein Lerntyp?
Beim Lernen werden verschiedene Kanäle benutzt. Grundsätzlich werden diese Kanäle in vier Hauptkategorien aufgeteilt:
- hören (auditiv)
- sehen (visuell)
- anfassen (taktil)
- laut lesen / schreiben (Produktion)
Dabei hat jeder Mensch seinen bevorzugten Kanal. Das bedeutet, dass Informationen und Lerninhalte, die über diesen Kanal aufgenommen werden, besser und schneller abgespeichert werden als Informationen, die über andere Kanäle ‚hereinkommen‘. Nutzt man den bevorzugten Kanal, fällt das Lernen leichter, der betreffende Stoff benötigt weniger Wiederholungen und das gesamte Lernen verläuft somit effektiver. Leider wissen viele nicht, welcher Lerntyp sie sind und welchen Kanal sie nutzen müssen, um leichter lernen zu können. Dabei ist es, ohne viel Aufwand, möglich den eigenen Lerntyp festzustellen.
Wie stellt man den eigenen Lerntyp fest?
Der Lernertypentest besteht aus vier kleinen Tests, bei denen die vier Kanäle geprüft werden. Zur Durchführung des Tests benötigt man eine zweite Person, diese sollte die Vorbereitungen unbeobachtet durchführen können und leitet zudem den Test.
Der auditive Kanal
Der Testleiter notiert zehn einfache Begriffe und liest diese langsam und deutlich jeweils zweimal vor. Dabei sollten zwischen den Begriffen Pausen eingelegt werden. Nachdem die Begriffe vorgelesen wurden, wird der Getestete durch das Lösen von einfachen Rechenaufgaben oder aber durch ein Gespräch für etwa zwei Minuten abgelenkt. Erst nach dieser Pause erhält er die Gelegenheit alle Begriffe aufzuzählen oder aufzuschreiben, an die er sich noch erinnert. Liegt ein gutes Ergebnis vor, spricht man vom auditiven Lerntyp.
Der visuelle Kanal
Zur Vorbereitung des Tests müssen zehn Gegenstände verdeckt, etwa in einem Beutel oder unter einer Decke, bereitgelegt werden. Der Testleiter zeigt diese Gegenstände nacheinander für jeweils zehn Sekunden. Nach der Präsentation der Gegenstände müssen diese wieder verdeckt werden. Danach folgt eine etwa ein- bis zweiminütige Pause, in der wieder simple Rechenaufgaben gelöst werden müssen oder eine Unterhaltung geführt werden kann. Nach dieser Pause hat der Getestete ein bis zwei Minuten Zeit, um alle Gegenstände aufzuzählen oder aufzuschreiben. Schneidet er hier besonders gut ab, ist er ein visueller Lerntyp.
Der taktile Kanal
Auch für diesen Test werden zehn Gegenstände benötigt. Sie sollten leicht zu ertasten sein. Der Getestete verbindet sich die Augen und der Testleiter reicht ihm nacheinander die Gegenstände. Nach zehn bis fünfzehn Sekunden werden diese wieder entnommen und verdeckt. Wurden alle Gegenstände betastet, erfolgt erneut eine Pause. Nach dieser Pause werden alle noch erinnerten Gegenstände notiert. Eine hohe Punktzahl deutet auf einen taktilen Lerntyp hin.
Der Produktionskanal
Hier werden Lesen und Schreiben kombiniert. Zehn Begriffe werden gut lesbar auf Karten oder Papier geschrieben und vom Testleiter nacheinander gezeigt. Der Getestete liest die Wörter laut vor und schreibt sie direkt im Anschluss auf. Danach wird das Geschriebene verdeckt, eine Pause eingehalten und wieder alle noch gewussten Begriffe notiert. Viele gehören zu dem Produktionslerntyp, nicht zuletzt weil sich das Gehiren praktisch ausgeführte und selbst erprobte Lerninhalte besser verarbeiten kann, als eher passive Strategien.
Die Auswertung des Lernertypentests
Die Auswertung des Lernertypentests ist absolut unkompliziert. In welchem Bereich wurden die meisten Gegenstände oder Begriffe erinnert? Sobald diese Frage beantwortet ist, hat man bereits die Lösung. Dabei sollte beachtet werden, dass die meisten Menschen einem Mischform-Lerntyp angehören, etwa audio-visuell. Weiß man nun, welcher der eigene Lerntyp ist, kann man das Lernverhalten entsprechend ausrichten. Das heißt allerdings nicht, dass Kanäle, bei denen man nicht so gut abgeschnitten hat, vernachlässigt werden sollten. Im Gegenteil. Je mehr Kanäle man beim Erlernen neuer Inhalte nutzt, umso schneller und effektiver verläuft das Lernen. Aufgrund seines simplen Aufbaus ist dieser Test auch für junge Schüler besonders zu empfehlen.