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Legionellen: Wie sie entstehen und wie man sich schützt

Wer in seinem Haus ein ungenutztes Badezimmer hat, lebt gefährlich. Denn in stillgelegten Wasserrohren bilden sich gerne stäbchenförmige, bewegliche Bakterien: Legionellen aus der Familie der Legionellaceae. Es gibt 45 verschiedene Arten, die allesamt als „humanpathogen“ gelten, also Menschen töten können. In der Tat findet sich in stillgelegtem, warmen Wasser gerne die Legionella pneumophila, die eine Legionellose oder Legionärskrankheit verursachen kann – eine oft tödliche Erkrankung.

Legionellen verteilen sich im gesamten Wasserkreislauf des Hauses. Es ist nicht weiter schlimm, wenn sie im Trinkwasser sind und damit aufgenommen werden. Die Magensäure macht den Bakterien schnell den Garaus. Aber wenn die Legionellen in Klimaanlagen, Luftbefeuchtern oder in der Dusche mit dem Wasser zerstäubt oder mit dem Wassernebel eingeatmet werden, kann es zu einer schweren Infektion kommen. Diese Gefahr besteht auch bei Rasensprengern, Whirlpools und Schwimmbädern.

Die Legionellose oder Legionärskrankheit

In seltenen Fällen erkrankt der Infizierte am mild verlaufenden Pontiac-Fieber oder erleidet Entzündungen der Herzinnenhaut oder des Nierenbeckens. Doch meist führt eine Infektion mit Legionellen zur Legionärskrankheit, die meist mit einer Lungenentzündung, bis zu 40 Grad hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und Husten einher geht. Die ersten Symptome treten meist fünf bis sechs Tage nach der Infektion auf und müssen sofort mit Antibiotika behandelt werden. Wird die Legionärskrankheit falsch oder zu spät behandelt, weil sie mit einer gewöhnlichen Lungenentzündung durch Pneumokokken verwechselt wird, so kann sich die Erkrankung auf den ganzen Körper ausbreiten, den Verdauungstrakt und das Nervensystem schädigen und letztlich zum Tod des Patienten führen.

Eine Legionellose kann sogar bei Menschen zum Tod führen, die zuvor völlig gesund waren. Bei älteren Menschen, bei Patienten mit bestehenden Herz- und Lungenerkrankungen oder mit einer Immunschwäche sterben über zwei Drittel der Betroffenen. In verschiedenen Internetveröffentlichungen sollen das jährlich 4.000 bis 6.000 Tote sein, doch diese Zahlen kann das Robert-Koch-Institut nicht bestätigen. In der Meldedatenbank Survstat ist die Rede von 330 bis 700 Toten pro Jahr (2010 waren es 690). Allerdings soll es trotz der Meldepflicht der Krankheit eine hohe Dunkelziffer geben. In den Imfektionsepidemiologischen Jahrbüchern des RKI vermutet man, dass 4 % aller Lungenentzündungen eigentlich eine Legionellose sind. Da jährlich eine halbe Million Pneumonien behandelt werden, wären das 20.000 Legionellosen.

Wie kann man verhindern, dass sich Legionellen bilden?

Legionellen mögen es gerne warm. Temperaturen von 25 bis 50 Grad Celsius empfinden sie als ideal. Wer die Warmwasseraufbereitungsanlage oder den Boiler seines Hauses dauerhaft auf Temperaturen über 60 °C stellt, kann verhindern, dass sich Legionellen bilden, denn diese Temperaturen überleben die Bakterien nicht. Allerdings ist es seit einigen Jahren üblich, Energie zu sparen und daher nicht mehr so hoch zu heizen. Hier kann alternativ das Boilerwasser alle zwei Monate kurzzeitig auf über 70 °C aufgeheizt werden. Auch das tötet Legionellen zuverlässig ab. Es gibt moderne Anlagen, die automatisch alle paar Wochen höher einheizen.

Steht der Kauf eines neuen Warmwasserbereiters an, sollte er eher zu klein als zu groß ausgewählt werden. Ist er zu klein, geht man sicher, dass er regelmäßig völlig geleert wird und keine Nährlösung für Legionellen bildet.