In Darmstadt wird modernste Lichttechnik in der Praxis getestet. Moderne LED-Technik verspricht auch für Straßenlampen mehr Licht mit weniger Energie. Die Stadtsäckel und die Umwelt werden geschont.
Bei den Automobilbauern haben sie sich schon durchgesetzt. Bei der Weihnachtsbeleuchtung gewinnen sie mächtig an Boden. In Taschenlampen leisten sie hervorragende Dienste. In den verkehrsregelnden Lichtsignalanlagen, gemeint sind natürlich die Ampeln, sind sie fast schon Standard. Auch im Haushalt halten sie ganz langsam Einzug. Nun sollen sie auch unsere Straßen erhellen: die LED-Leuchten.
Doch bevor in Deutschland eine neue Technik Einzug hält, wird sie erstmal auf Herz und Nieren geprüft. Dann folgt meist die Formulierung einer Norm. Und dann kann es losgehen. Nun wird der erste Schritt getan: ein Forschungsprojekt läuft an.
Forschungsprojekt :LED-Straßenbeleuchtung in Darmstadt
In einem Ende 2008 gestarteten Forschungsprojekt werden in Darmstadt jetzt neue LED-Straßenleuchten im Alltagsbetrieb getestet. An dem Projekt beteiligt sind die Technische Universität Darmstadt, die Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Energieversorger HEAG Südhessische Energie AG (HSE) und die Siteco Beleuchtungstechnik GmbH.
Zur Durchführung der Untersuchungen wurden im Herbst 2008 in der Grillparzerstraße unter anderen neue LED-Straßenleuchten installiert. Die ausgewählte Grillparzerstraße befindet sich im Darmstädter Ortsteil Arheilgen. Sie ist eine typische Anliegerstraße in einer Vorortbebauung. Etwa 800 Kraftfahrzeuge passieren pro Tag mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von um die 30 km/h die Straße. Die hier gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse lassen sich auf viele Vorortstraßen in Deutschland übertragen.
Die Teststrecke ist in vier Messfelder aufgeteilt. Jedes Feld ist mit Leuchten unterschiedlicher Technologie ausgerüstet. Das reicht von den herkömmlichen Straßenleuchten bis hin zu den LED-Leuchten DL10 von Siteco.
Die Aussagen der beteiligten Institutionen
Die Projektpartner erläuterten die Hintergründe und Perspektiven des Projekts wie folgt.
“Wir sind überzeugt, dass die LED die Lichttechnik der Zukunft auch in der öffentlichen Straßenbeleuchtung ist: Gegenüber derzeitiger Lichttechnik haben LEDs große wirtschaftliche und ökologische Vorteile. In diesem Pilotprojekt werden europaweit erstmals LED-Leuchten mit Leuchten bisheriger Technik messtechnisch und durch Testpersonen unter realen Bedingungen verglichen“, sagte Projektleiter Prof. Dr. Tran Quoc Khanh vom Fachgebiet Lichttechnik der TU Darmstadt zum Hintergrund des Projekts.
“Die Stadt Darmstadt als Auftraggeber, Finanzier und Controller des Praxisprojektes in der Grillparzerstraße erhofft sich neben einer zügigen technischen Modernisierung der Beleuchtungsanlagen vor allem deutliche Einspareffekte. Das Modellprojekt in Arheilgen ist bei gutem Erfolg für uns der Einstieg in eine Zukunftstechnologie, auch in der Straßenbeleuchtung“, erklärte der Bau- und Verkehrsdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Stadtrat Dieter Wenzel.
„Die HSE ist in Darmstadt und in 60 südhessischen Kommunen Betreiber der Straßenbeleuchtungsanlagen. Als nachhaltiges Unternehmen sehen wir uns in der Verantwortung, die Kommunen in Richtung Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung zu beraten und zu unterstützen. Der Einsatz moderner Lichttechnik ist hierbei ein wichtiger Bestandteil,“ erläuterte Lothar Litters, Generalbevollmächtigter der HSE.
„Bis 2020 wird sich die LED in hohem Maße durchgesetzt haben. Dabei sehen wir insbesondere im Außenleuchtenbereich großes Potential für die LEDs. Mit der DL10 haben wir die erste LED-Außenleuchte entwickelt, mit der sowohl eine Beleuchtung mit angenehm weißer Lichtfarbe als auch eine effektvolle, farbige Akzentbeleuchtung realisiert werden kann“, kommentiert Michael Härtl, Leiter Forschung und Entwicklung bei der Siteco Beleuchtungstechnik GmbH, die die in Darmstadt eingesetzten LED-Leuchte entwickelt und gefertigt hat.
Das Ziel des Projektes
Mit dem Darmstädter Pilotprojekt soll unter anderem die Energieeffizienz von herkömmlicher und LED-Technik in der Straßenbeleuchtung verglichen werden. Dann sollen die subjektiven Eindrücke der Anwohner und Verkehrsteilnehmer erhoben und in die Beurteilung der neuen Lichttechnik einbezogen werden. Schließlich ist zu untersuchen, ob die für die Verkehrssicherheit wichtige Wahrnehmung von Helligkeits- und Farbkontrasten eine Einführung dieser Leuchten erlaubt. So sollen aus den Erfahrungen im Projekt Empfehlungen hinsichtlich der Straßenbeleuchtung für die Kommunen erarbeitet werden.