Latein einfach erklärt: das Gerundium

Eine wichtige grammatische Einheit der lateinischen Sprache ist das Verbalsubstantiv – das Gerundium.

Im Gegensatz zum Gerundivum als Verbaladjektiv handelt es sich beim Gerundium um ein Verbalsubstantiv. Dies bedeutet, dass aus einem Verb ein Substantiv gebildet wird (die Substantivierung). Auch im Deutschen kennt man diese Erscheinung: z. B. das Schlafen. Wie alle Nomina kann man auch das Gerundium folglich in die verschiedenen Fälle setzen (das Schlafen, des Schlafens…). Es wird nach der O-Deklination gebeugt.

Formenbildung

Zeichen des Gerundiums ist die Kennsilbe -nd-, welche sehr leicht mit dem Zeichen des Partizip Präsens Aktiv (PPA)-nt- zu verwechseln ist. Der Nominativ entspricht immer dem Infinitiv Präsens Aktiv und beinhaltet folgerichtig diese Silbe nicht. Im Genitiv steht oft die Postposition (eine Präposition nach dem Bezugswort) causa, der Akkusativ mit der Präposition ad. Beide werden mit finaler Sinnrichtung mit „um zu“ übersetzt. Die Form des Dativs wird im Lateinischen kaum gebraucht. Beim Ablativ können die gewohnten Präpositionen wie in oder pro stehen. Das Gerundium gibt es – so auch im Deutschen – nur im Singular. In der folgenden Übersicht finden Sie die Fallsetzung mit Übersetzungsmöglichkeiten:

Nom. laudare – das Loben

Gen. laudandi – des Lobens / laudandi causa – um zu loben („des Lobens wegen“)

Dat. laudando – dem Loben

Akk. ad laudandum – um zu loben

Abl. laudando – durch das Loben

Die Verben der anderen Konjugationsklassen bilden die Form folgendermaßen: monere – monendi (e-Konj.), audire – audiendi (i-Konj.), ducere – ducendi (Kons. Konj.), capere – capiendi (Mischkonj.).

Beispielsätze

  • Necare Ciceroni non placuit. – Das Töten gefiel Cicero nicht. / Cicero gefiel es nicht zu töten. necare kann als Gerundium im Nominativ oder als verbaler Infinitiv interpretiert werden.
  • Caesar Galliam ad pugnandum venit. – Caesar kam nach Gallien, um zu kämpfen. Der Akkusativ des Gerundiums wird mit der Präposition ad mit „um zu“ übersetzt.
  • Caesar Galliam pugnandi causa venit. – Caesar kam nach Gallien, um zu kämpfen. Die Postposition causa verlangt immer den Genitiv. Genau wie das Gerundium mit ad + Akk. wird das Gerundium im Genitiv mit „um zu“ übersetzt. Inhaltlich ergibt sich bei unseren Beispielen kein Unterschied.
  • Catullus scribendo Lesbiae suae blanditus est. – Catull schmeichelte durch das Schreiben seiner Lesbia. Der Form nach kann scribendo im Dativ oder Ablativ stehen. Der Dativ wird äußerst selten verwendet und würde hier überhaupt keinen Sinn ergeben. Die Grundfragen des Ablativs sind wodurch? und womit?.

Unterschied zum Gerundivum

Das Gerundium

  • steht nur im Singular,
  • wird nur nach der O-Deklination flektiert,
  • hat kein Bezugswort.

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