Die Meraner Therme empfiehlt sich für Kuren bei zahlreichen Indikationen. Wichtiges Heilmittel ist ein radonhaltiges Thermalwasser aus den nahen Bergen.
In der von der Sonne verwöhnten Kurstadt Meran im südtiroler Vinschgau gibt es auch ein Heilbad. Das Thermalwasser kommt aus 1500 Metern Höhe vom Vigiljoch. Dort wird es in einem ausgeklügelten System von Kanälen und Stollen aufgefangen, um dann in das rund 1200 Meter tiefer liegende Meran zu fließen.
Das Thermalwasser in Meran
Das Meraner Thermalwasser ist mit Radon angereichert. Das farblose, geruchlose und geschmacklose Edelgas gelangt dort oben in den Alpen in das Wasser. Denn das versickernde Regenwasser kommt auf seinem Weg durch das Innere der Berge mit Granit intensiv in Kontakt. Dort nimmt es neben Radon auch Fluor und viele weitere Mineralien auf.
Radon soll die körpereigenen Selbstheilungskräfte anregen, weiter eine entzündungshemmende Wirkung zeigen, freie Radikale binden und das Immunsystem stimulieren. Doch nicht nur das Radon hat therapeutische Effekte. Der Sanitätsdirektor der Therme Meran, Dr. Salvatore Lo Cunsolo, führte im Meran Magazin 1/2010 aus, das für die „Güte des Meraner Thermalwassers auch die Ionisierung, der Mineralsalzgehalt sowie das Vorhandensein von wertvollen Gasen und Metallen“ sorgen.
Das Radon-Wasser der Therme Meran wird bei Bädern und Inhalationen mit einer Radonkonzentration von knapp unter 500 Becquerel/Liter verabreicht.
Indikationen und Therapien in Meran
In der Therme Meran wird das kostbare Nass aus den Bergen in drei Formen genutzt. Es wird zu Inhalationen und Bädern unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Dann gibt es in der Therme zwei mit dem Thermalwasser gefüllte und frei zugängliche Becken. In denen werden auch Bewegungstherapien mit Physiotherapeuten durchgeführt.
Das in Meran genutzte Thermalwasser soll Schmerzen lindern und eine beruhigende Wirkung haben. Besondere Wirksamkeit wird ihm bei Knochenarthrosen oder anderen Knochen-, Gelenks- oder Muskelerkrankungen zugeschrieben. Außderm soll es die Erweiterung der peripheren Kapillargefäße auslösen und von daher eine positive Wirkung bei Venenleiden entfalten. Nach einer entsprechenden ärztlichen Untersuchung werden bei Krankheiten des Knochen- und Bewegungsapparates sechs oder zwölf Einzelbäder zu 15 bis 20 Minuten bei einer Wassertemperatur von 35 bis 37°C empfohlen.
Weiter soll sich das Meraner Thermalwasser auch positiv auf die Atmung auswirken. Denn es soll die Abwehrkräfte in den Schleimhäuten der Atemwege stärken. Bei Atemwegerkrankungen werden Inhalationen über einen Zeitraum von 6 bis 12 Tagen mit dem radonhaltigen Wasser empfohlen. Behandelt werden so Entzündungen der oberen Atemwege, chronische Bronchitis und Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
Schließlich sehen die Kurärzte in Meran auch eine leichte desensibilisierende Wirkung ihres radonhaltigen Wassers und empfehlen Allergikern einen Aufenthalt in ihrer Therme.
Radon und die Gesundheit
Radon ist radioaktiv. Das Edelgas entsteht vor allem beim Zerfall von Radium. Dabei gibt es recht viele Isotope, deren Halbwertszeit vergleichsweise kurz ist. Je nach Isotop ist Radon ein Alpha- oder Beta-Strahler.
Wo die natürliche Radonbelastung hoch ist, da kann das Edelgas sich zum gesundheitlichen Problem entwickeln. Denn es reichert sich in der Raumluft an und erhöht die Strahlenbelastung der Bewohner erheblich und vor allem auf Dauer. Das führt zu einem erhöhten Risiko an Krebserkrankungen, vor allen Lungenkrebs wird dadurch begünstigt. Diese Probleme entstehen in Gebirgen mit hohem Granitanteil oder Gebieten mit erhöhter Urankonzentration.
Auf der anderen Seite werden dem Radon schon seit sehr langer Zeit heilende oder lindernde Wirkungen zugeschrieben. Asthma, Bronchitis, rheumatische Erkrankungen, Schuppenflechte und vor allem Morbus Bechterew werden nach langjährig gesammelten Erfahrungen durch die Radonexposition des Patienten im Verlauf positiv beeinflusst. Die Radonexposition kann auf verschiedene Weisen erfolgen.
- Trinken von Mineralwasser, das mit Radon angereichert ist
- Inhalieren von zerstäubtem, radonhaltigem Wasser
- Baden in einem mit Radon angereicherten Mineralwasser
- Aufenthalt im Heilstollen in einer radonreichen Atmosphäre
Spürbare Erfolge zeigen sich bei rheumatischen Erkrankungen, allen voran bei Morbus Bechterew – aber auch bei Asthma, Bronchitis und der Schuppenflechte. Und dennoch ist die Behandlung mit Radon wegen der Strahlenbelastung umstritten, obwohl das Strahlenrisiko mittlerweile unter Experten als äußerst gering angesehen wird und sie die Risiken medikamentöser Therapien für gravierender Halten als die einer gelegentliche Radonkur.
Von einer Radonkur wird allerdings Schwangeren abgeraten. Alle anderen müssen selbst entscheiden, ob sie den Versuch unternehmen wollen, ihre Leiden durch Kuranwendungen mit radonhaltigem Wasser zu lindern. Denn sie finden Fachleute, die ihnen abraten und solche, die dieses wärmstens empfehlen.