Kreditkarten sind im bargeldlosen Zahlungsverkehr nicht mehr wegzudenken. Allein in Deutschland gibt es ca. 1000 verschiedene Kreditkartenangebote. Ob im Alltagsgeschäft, vor allem bei Onlinetransaktionen, oder im Ausland, die Karte ermöglicht das problemlose und unkomplizierte Bezahlen. Nach einer elektronischen Autorisierungsanfrage unterschreibt der Kreditkarteninhaber den Abrechnungsbeleg, den das Vertragsunternehmen ausstellt, und der Kauf ist besiegelt. Zusätzlich kann der Karteninhaber mit der Kreditkarte Bargeld abheben, was vor allem bei Reisen praktisch ist und das lästiges Umtauschen der Reisekasse vorab in die jeweilige Landeswährung erspart. Bei der Angebotsvielfalt und den damit verbundenen Konditionen ist es in jedem Fall ratsam, sich einen Überblick über die Offerten der Kreditkartenanbieter zu verschaffen, bevor man sich für eine Kreditkarte entscheidet.
Kreditkartenarten im Überblick
Die bekanntesten Kreditkarten in Deutschland sind die Master- und Visa-Card, American Express und Diners. Während American Express oder Diners direkt von der Kartengesellschaft ausgegeben wird, erfolgt die Ausgabe von Master- und Visa-Card durch verschiedene Organisationen wie Barclays, ADAC, etc. Diese ausgebenden Institutionen bestimmen auch weitere Konditionen, wie Zusatzversicherungen, Bonusprogramme (cash back oder Punktesystem) und Rabatte (meist Mietwagenrabatte, Reiserabatte). Einige Kreditkarten werden für bestimmte Zielgruppen angeboten, beispielsweise Studenten, Berufsgruppen oder Hobby-Karten. Sie haben entsprechende Konditionen und dienen in erster Linie durch die speziellen Zusatzleistungen der Kundenbindung. Bei vielen Kreditkarten werden gleichzeitig Versicherungen mit angeboten, wie Verkehrsmittel-Unfallversicherung, Reisegepäckversicherung oder Einkaufsversicherung. Hier gibt es oft viele Klauseln mit Ausnahmefällen und eine doppelte Abdeckung durch klassische Versicherungen, wie Haftpflicht- oder Hausratversicherungen, so dass diese meist überflüssig sind.
Die Karten haben je nach Klassifikation unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten. Bei den Charge-Karten erfolgt der Ausgleich über eine monatliche Rechnung. Bei Revolving-Kreditkarten gibt es die Teilzahlungsoption für den Sollausgleich des Verfügungsrahmens. Bei sogenannten Debitkarten erfolgt eine taggenaue Belastung des Kontos. Der einzige Vorteil der Debitkarten gegenüber den EC-Karten ist die höhere (weltweite) Akzeptanz. Prepaidkarten können nur entsprechend der Vorauszahlung belastet werden. Der Vorteil bei dieser Karte ist die Ausgabe ohne Schufa-Abfrage.
Kreditkartengebühren und Konditionen
Einige Kreditkarten werden ohne Jahresgebühren angeboten, oft aber mit der Vorgabe eines vorhandenen Girokontos bei dem jeweiligen Bankinstitut. Manchmal erstattet die Hausbank ab einem bestimmten Jahresumsatz die Jahresgebühren für die Kreditkarte zurück, wie zum Beispiel ab 1200 Euro bei der Barclaycard New Vista oder ab 2000 Euro bei der Sparda-Bank. Einige Banken bieten auch einen Umsatzbonus jährlich an. Je nach Höhe des Warenumsatzes innerhalb eines Jahres werden bis zu 45 Euro gezahlt, wie zum Beispiel bei der Volkswagenbank. Vorsicht bei den Sonderkonditionen für Neukunden. Hier entfallen oft die Jahresgebühren im ersten Jahr, aber ab dem 2. Jahr kann es dann teuer werden. Die Jahresgebühren bewegen sich von 15 Euro bis 140 Euro für die American Express Gold Card; je nach Konditionen, die mit dem Kartenangebot verbunden sind. Für Individualisten gibt es die Möglichkeit, die Kreditkarte mit einem eigenen Motiv oder einer Designauswahl des entsprechenden Instituts zu versehen. Das kostet entweder extra oder ist in der meist höheren Jahresgebühr schon mit eingerechnet.
Neben der Jahresgebühr gibt es noch andere Gebühren. Für das Abheben von Bargeld an einem Geldautomaten mit der Kreditkarte wird neben einer Mindestgebühr (ca. 5 Euro) oft auch eine Gebühr fällig, die anteilig auf den Auszahlungsbetrag erhoben wird (um die 3-4 Prozent). Einige Kreditkartenanbieter bieten Kreditkarten mit kostenloser Bargeldfunktion an.
Auch die Gebühren beim Auslandseinsatz sind vom Kreditkarten-Anbieter abhängig. Es gibt mittlerweile einige Anbieter, bei denen das Abheben von Bargeld in der Eurozone oder sogar weltweit kostenlos ist. Andere Anbieter erheben neben der Gebühr für das Bargeldabheben auch noch zusätzlich eine Auslandeinsatzgebühr. Die Auslandseinsatzgebühr wird bei Fremdwährungseinsätze wie Wareneinkäufe oder Bargeldabhebungen fällig und beträgt in der Regel zwischen 1-2 Prozent auf den entsprechend verfügten Betrag.
Bei der monatlichen Rechnungsstellung wird der anfallende Sollbetrag in einer Summe automatisch dem Girokonto belastet. Hierbei werden innerhalb des Verfügungsrahmens keine Sollzinsen erhoben. Überzieht der Karteninhaber das vereinbarte Limit, werden Kreditzinsen fällig, die zwischen 10 und 17 Prozent liegen. Generell sollte man eine langfristige Überziehung bei Kontenrahmen vermeiden, da es unvorteilhaft teurer ist, als ein „klassischer“ Kredit. Verzugszinsen fallen auch an, wenn ein Kreditrahmen über eine bestimmte Frist hinaus in Anspruch genommen wird. Der Verfügungsrahmen hängt in der Regel von der Bonität des Kreditkarteninhabers ab. Bei den sogenannten Revolving Kreditkarten kann man die Rückzahlung des Kreditrahmens auf Teilzahlung umstellen lassen. Entweder wird das Soll dann durch monatliche Fixbeträge von dem Girokonto aus wieder ausgeglichen oder durch entsprechende Einzelüberweisungen durch den Karteninhaber. Die Höhe der Kreditzinsen betragen ca. 8 Prozent bei der DKB Kreditkarte bis ca. 19 Prozent bei der Barclaycard Business. Guthaben auf dem Kreditkartenkonto werden umgekehrt oft mit Zinsen vergütet, meist zwischen 1 und 3 Prozent.
Wer mit seiner Kreditkarte Überweisungen tätigen will, braucht eine spezielle Karte, etwa die Global Mastercard Premium, da Standardkreditkarten diese Funktion nicht anbieten. Neben den erhöhten jährlichen Kosten der Spezialkarte werden noch Gebühren pro Überweisung fällig. Bei der Mastercard Premium sind es zum Beispiel 0,60 Euro pro Überweisung von einem Guthabenbetrag. Es gibt mittlerweile Serviceanbieter, wie Visa Money Transfer oder moneybookers.com, die Überweisungen von der Kreditkarte aus möglich machen. Meist ist eine Überweisung nur über ein Kartenguthaben möglich und die Kosten sind von der Transfersumme abhängig und belaufen sich ab 1 Prozent pro Überweisung.
Selbstverständlich wie auch bei anderen Geldkarten ist die Sorgfaltspflicht. So sollte die PIN nicht fahrlässig verfügbar sein, wie beispielsweise durch das Aufbewahren der Geheimzahl zusammen mit der Karte. Der Verlust der Kreditkarte muss schnellstmöglich beim jeweiligen Kreditkarten-Institut oder beim zentralen Sperrnotruf (innerhalb Deutschlands 116116/ aus dem Ausland +49 116116) angezeigt werden. Ein Missbrauch der Karte nach der Sperre wird dem Inhaber erstattet. Bei Schäden, die vor der Kartensperre entstanden sind, haftet der Karteninhaber in der Regel pauschal mit 50 Euro.
Die richtige Entscheidung durch Information
Wenn man sich bewusst macht, wofür die Kreditkarte in erster Linie eingesetzt werden soll, kann man sich gezielt Infos über die Kartenauswahl einholen, die dann bei der Entscheidungsfindung helfen. Übersichtliche Informationen bieten viele Internetseiten zum Thema Kreditkarten, u.a. kreditkarten-auswahl.de oder kreditkarte.focus.de mit einem Check von 100 verschiedene Kreditkarten nach unterschiedlichen Bedürfnissen.