Körperliche Aktivität ist so wichtig wie ein Krebsmedikament. Wer sich fünfmal in der Woche ausreichend bewegt, verringert sein Krebsrisiko. Die positive Wirkung regelmäßigen Ausdauersports ist inzwischen wissenschaftlich belegt.
In den letzten Jahrzehnten ist wissenschaftlich erforscht worden, welchen Einfluss sportliche Betätigung auf Krebserkrankungen hat. Inzwischen ist erwiesen, dass dem Sport eine wichtige Rolle in der Krebsvorbeugung und -therapie zukommt, oder besser zukommen müsste. Die meisten wissen zwar, dass regelmäßige körperliche Aktivität vor dem Herzinfarkt schützen kann, doch über die onkologisch günstigen Effekte ausreichender Bewegung ist kaum etwas bekannt. Die Erkenntnis, dass man bestimmten Krebsarten durch Training vorbeugen kann, setzt sich nur langsam durch, obwohl bereits 1981 in Köln die erste Krebssportgruppe gegründet wurde.
Sport stärkt das Immunsystem
Wie genau die krebshemmende Wirkung des Sports zustande kommt, ist noch unklar. Bewegung beeinflusst den Insulinspiegel und weitere Botenstoffe im Blut, die in den Zellen als Wachstumssignale wirken. Außerdem wirkt regelmäßiges Training sich auf das Körpergewicht und die Fettdepots aus. Übergewicht und eine ungünstige Fettverteilung gelten als Risikofaktoren. Die Psyche, die einen Effekt auf das Immunsystem hat, wird ebenfalls positiv beeinflusst.
Der World Cancer Research Fund hat die bisherigen Untersuchungsergebnisse zusammengefasst. In seiner Mitteilung hebt er besonders die schützenden Effekte des Sports gegenüber Dickdarm-Krebs und dem hormonabhängig wachsenden Brustkrebs von Frauen nach der Menopause hervor. Auch für andere Tumorarten sind Zusammenhänge wahrscheinlich.
Prof. Dr. Martin Halle vom Lehrstuhl für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München bringt die Erkenntnisse auf den Punkt: Körperliche Aktivität ist so wichtig wie ein Krebsmedikament.
Wenn jemand bereits an Krebs erkrankt ist, lässt sich durch regelmäßiges Training die Lebensqualität verbessern und die Rate an Begleiterkrankungen senken. Die Herz-Kreislauf-Funktion wird erhöht, das Immunsystem gestärkt, die Muskelmasse vor Abbau geschützt. Nach der Diagnose und während der Therapie ist also – von medizinisch begründeten Ausnahmen abgesehen – Schonung nicht zu empfehlen.
Fünfmal pro Woche 30 Minuten Bewegung zur Krebsvorbeugung
Das Deutsche Ärzteblatt vom März 2015 gibt einen Überblick über die derzeitige Studienlage zum Thema Sport gegen Krebs. Die wichtigsten Schlussfolgerungen sollten jedermann bekannt sein:
- Regelmäßige körperliche Aktivität vermindert das Krebsrisiko. Je mehr sich jemand bewegt, desto deutlicher profitiert er von dieser Risikoreduktion.
- Krankengymnastik allein reicht nicht aus. Moderater Ausdauersport im aeroben Bereich, also unterhalb der maximalen Leistungsfähigkeit ist notwendig.
- Es wird empfohlen, an mindestens 5 Tagen in der Woche 30 Minuten schnell zu gehen, zu joggen oder Fahrrad zu fahren. Besser sind 45 bis 60 Minuten. Auch andere Ausdauer-Sportarten eignen sich.
Wer bisher nicht sportlich aktiv war, wird den Einstieg am besten über regelmäßiges Spazierengehen bekommen.
Einschränkungen beachten
Das Deutsche Ärzteblatt nennt Erkrankungen, die einer sportlichen Betätigung entgegenstehen: Infektionskrankheiten, Fieber, Blutarmut und Verminderung der Blutplättchen, Erkrankung der Herzkranzgefäße mit einem hohen Herzinfarktrisiko, schlecht eingestellte Blutzucker-Krankheit, unbehandelter Bluthochdruck oder zu niedriger Blutdruck.