Paracelsusmedizin: Die fünf Entia als Erreger von Krankheiten
Der Mensch an sich ist gesund, lebt er in Einklang mit sich und der Natur. Ungünstige Einflüsse, Entia genannt, jedoch rufen nach Paracelsus Krankheiten hervor.
Paracelsus als Forscher und Neuerer der damaligen Medizin vertrat die ganzheitliche Heilkunde und kam letztlich zu der Erkenntnis, dass Leib und Seele des Menschen eine untrennbare Einheit bilden. Entsprechend waren die Ursachen von Erkrankungen für ihn in gewissen Einflüssen zu finden, die auf Geist und Körper einwirken; vornehmlich in fünf unterschiedlichen, auch Entia genannt: Die Einflüsse des Gestirnes, das in den Körper aufgenommene Gift, die Konstitution des Menschen selbst, der spirituelle Einfluss und zuletzt der Einfluss Gottes.
Fünf Entia als Ursache für Krankheit
Diese – miteinander gepaart oder auch als einzelne Variante – seien nach Paracelsus Basis für jede Krankheit, sodass jede Erkrankung auf einen dieser fünf Punkte zurückzuführen sei, mehrere Einflüsse einander verstärkten. Ein Arzt müsse daher nicht allein die Wirkung der Krankheit selbst in Augenschein nehmen, sondern der Ursache auf den Grund gehen, alle diese Entia bedenken. Den Ursachen entgegen stellte Paracelsus seine Dreiprinzipienlehre: Im menschlichen Körper wirken nach Paracelsus drei Substanzen zusammen – Sulphur (der brennbare Schwefel als menschliche Seele), Mercurius (das flüchtige Quecksilber symbolisiert den menschlichen Geist) und Sal (das beständige Salz verkörpert hier den menschlichen Körper).
Ens Astrale (Leib), die Gestirnseinflüsse
Eigenschaften nach Paracelsus: Der Mensch erkrankt aus Sympathie mit dem Gestirn. Der Genius epidemicus (der Charakter, der derzeit vorherrschenden Krankheit) und die Frage nach der Immunität
Moderne: Physikalische Ebene, Klima, Geographie, Felder, Strahlung, atmosphärische/ ätherische Einflüsse
Therapie: Radiästhesie (Lehre der Strahlenwirkung auf den menschlichen Körper und ihre Umsetzung); Unspezifische Immuntherapie; roborierende Therapie (den Patienten kräftigende Maßnahmen, die beispielsweise aus Regulierung der Abläufe, Physiotherapie und Bewegung bestehen können); Tonika und Stimulantien, Räucherungen; Umstimmungs- und Reiztherapie wie Eigenblutbehandlung.
Ens Veneni (Leib), das durch den Körper aufgenommene Gift
Eigenschaften nach Paracelsus: Der Alchimist im Bauche – die Leber – und die Entgiftung des Körpers
Moderne: Die toxische Ebene: Exogene und endogene Stoffe mit toxischer Wirkung
Therapie: Diät; Entgiftungstherapie, z.B. Diaphoretika (schweißtreibende Mittel), Diuretika (der Entwässerung dienliche Mittel), Laxantien (Methoden zur Abführung); Ausleitungsverfahren nach Aschner
Ens Naturale (Leib), die Vorherbestimmung und Konstitution
Eigenschaften nach Paracelsus: Der Mensch als Mikrokosmos – die Planetenkräfte und Elemente in Analogie zum Menschen
Moderne: Die hereditäre (erbliche) Ebene: Genetisch bedingte Erkrankungen. Konstitution, Disposition, Diathese (krankhafte Neigung)
Therapie: Individuelle Therapiekonzepte, besonders nach astromedizinischen Gesichtspunkten; Spagyrik (Körper, Geist und Seele als Einheit betrachtende Ausgangsphilosophie); miasmatisch (ansteckend, giftig) ausgerichtete Homöopathie
Ens Spirituale (Geist), der Einfluss der Geister
Eigenschaften nach Paracelsus: Die Wirkung von Magie und psychischer Beeinflussung
Moderne: Die seelische Ebene: Psychosomatische Wechselwirkungen; familiäre, psycho-soziale Einflüsse
Therapie: Schamanisches Arbeiten; Geistheilung; Suggestivtherapie; Hypnose; Gegenzauber, z.B. mit Verschrei- und Berufskräutern (Kräuter mit psychischer Wirkung); Homöopathie; Amulett- und Sympathiemagie, Psychotherapie
Ens Dei (Geist), der direkte Einfluss Gottes
Eigenschaften nach Paracelsus: Die Krankheit als Fegefeuer. Das Unheilbare und die Unsicherheit des Heilers
Moderne: Die karmische Ebene: Die übergeordnete Ebene, kausale Grundlage der anderen Ebenen