Bei verkrümmter Wirbelsäule sollte man unbedingt die Rückenmuskulatur kräftigen. Sechs Übungen gegen eine Verschlimmerung der Skoliose.
Rückenschmerzen sind in Deutschland Volkskrankheit Nummer eins. Oft sind Wachstumsdeformitäten für die Schmerzen verantwortlich. Eine dieser, die Wirbelsäule verformenden Krankheiten, ist die Skoliose.
Was ist Skoliose?
Bei einer Skoliose handelt es sich um eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit Drehung der einzelnen Wirbelkörper. Die Krankheit betrifft vor allem Mädchen und tritt besonders während der Pubertät auf. In den meisten Fällen (den so genannten idiopathischen Skoliosen) gibt es keinen ersichtlichen Grund für die Erkrankung. Neben den idiopathischen Skoliosen gibt es noch kongenitale Verkrümmungen, die angeboren sind und neuromusküläre Skoliosen, die als Folge einer muskulären Erkrankung auftreten. Deutschlandweit sind mehr als 400 000 Menschen von einer Skoliose betroffen.
Wann ist eine konservative Therapie mit Krankengymnastik sinnvoll?
Physiotherapie ist vor allem bei Skoliosen im Kindes- oder Jugendalter sinnvoll, die zwischen 20 und 25 Grad Krümmung aufweisen. Bei solchen Krümmungsgraden liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Verschlechterung gerade einmal bei 20 Prozent.
Ziel der Krankengymnastik ist es, dieses Risiko durch gezielte Kräftigung der Rückenmuskulatur zu minimieren und Folgeerscheinungen der Verkrümmung, wie Rückenschmerzen oder Lungenfunktionsstörungen in Grenzen zu halten.
Verschlechtert sich die Verkrümmung trotz Krankengymnastik sollte über einen weiteren Schritt in der konservativen Therapie in Form eines Aufrichtungskorsetts nachgedacht werden.
Ausgewählte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur
Für alle Übungen gilt: Wenn nicht anders beschrieben, dann halten Sie sie fünf Sekunden lang und kehren dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie jede Übung fünfmal, bzw. mit jedem Bein fünfmal.
- Legen Sie sich flach auf den Bauch und positionieren Sie Ihre Arme angewinkelt neben dem Kopf. Heben Sie die Arme unter voller Körperspannung etwa zehn Zentimeter an.
- Legen Sie sich erneut auf den Bauch und heben unter voller Körperanspannung eines Ihrer gestreckten Beine etwa zehn Zentimeter vom Boden ab.
- Sie liegen wieder auf dem Bauch, in der gleichen Ausgangslage wie in den Übungen zuvor. Winkeln Sie nun eines Ihrer Beine an und heben es zehn Zentimeter vom Boden ab. Diesmal sollten Sie die Spannung zehn Sekunden halten.
- Positionieren Sie Ihre Arme, auf dem Bauch liegend, direkt neben dem Körper. Versuchen Sie nun, Ihren Oberkörper so weit wie möglich nach oben zu ziehen. Achten Sie darauf, dass der Hals dabei lang bleibt.
- Diesmal strecken Sie in Bauchlage Ihre Arme lang aus und versuchen durch die Kraft Ihres Rückens Ihren Oberkörper nach oben zu ziehen. Wiederholen Sie diese Übung nur dreimal.
- Knien Sie sich hin und stützen Sie sich mit den Händen ab. Dann ziehen sie abwechselnd Ihr rechtes Bein und den linken Ellenbogen (und später umgekehrt) zur Mitte zusammen. Lösen Sie die Spannung, indem Sie das jeweilige Bein und den Arm ausstrecken, bis sie eine Waagerechte bilden.
Die Übungen sind nur eine kleine Auswahl. Sie sollten sich zusätzlich immer mit einem Physiotherapeuten absprechen, welche Übungen in Ihrem speziellem Fall angemessen sind. Alle angegebenen Übungen können auch Patienten mit operierten Skoliosen durchführen.